Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.sprächen, der Geschichte eines göttingschen Stu¬ Reiser amüsirte sich herrlich mit diesen Sa¬ Diese gastfreundliche Stube mit dem kleinen Am dritten Morgen hatte sich der Himmel ſpraͤchen, der Geſchichte eines goͤttingſchen Stu¬ Reiſer amuͤſirte ſich herrlich mit dieſen Sa¬ Dieſe gaſtfreundliche Stube mit dem kleinen Am dritten Morgen hatte ſich der Himmel <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0050" n="36"/> ſpraͤchen, der Geſchichte eines goͤttingſchen Stu¬<lb/> denten, und einem Erfurtiſchen Wochenblatt,<lb/> der Buͤrger und der Bauer, wo der Bauer im<lb/> Thuͤringſchen Dialekt ſprach, und der Buͤrger<lb/> ihm in hochdeutſcher Sprache antwortete.</p><lb/> <p>Reiſer amuͤſirte ſich herrlich mit dieſen Sa¬<lb/> chen, und gab von Zeit zu Zeit wieder ſeinen<lb/> Gedanken Raum; denn ſein guͤtiger Wirth und<lb/> Wirthin waren von wenigen Worten, und nicht<lb/> im Geringſten neugierig, ſondern fragten ihn<lb/> nicht einmal, wohin er ginge, und woher er<lb/> kaͤme, ſo daß er alſo durch nichts in ſeinen Ge¬<lb/> danken geſtoͤrt wurde.</p><lb/> <p>Dieſe gaſtfreundliche Stube mit dem kleinen<lb/> Fenſter, wodurch man weit uͤbers Feld nach<lb/> dem Holze ſahe, indeß der Regen ſich draußen<lb/> ſtromweiſe ergoß, blieb eins der angenehmſten<lb/> Bilder in Reiſers Gedaͤchtniß.</p><lb/> <p>Am dritten Morgen hatte ſich der Himmel<lb/> aufgeklaͤrt; und als Reiſer nun von ſeinen<lb/> Wohlthaͤtern Abſchied nahm, ſuchten ſie ihm<lb/> ſogar noch den Dank zu erſparen, indem ſie<lb/> eine nicht nennenswerthe Kleinigkeit an Gelde,<lb/> als eine Bezahlung fuͤr die dreitaͤgige Bewir¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [36/0050]
ſpraͤchen, der Geſchichte eines goͤttingſchen Stu¬
denten, und einem Erfurtiſchen Wochenblatt,
der Buͤrger und der Bauer, wo der Bauer im
Thuͤringſchen Dialekt ſprach, und der Buͤrger
ihm in hochdeutſcher Sprache antwortete.
Reiſer amuͤſirte ſich herrlich mit dieſen Sa¬
chen, und gab von Zeit zu Zeit wieder ſeinen
Gedanken Raum; denn ſein guͤtiger Wirth und
Wirthin waren von wenigen Worten, und nicht
im Geringſten neugierig, ſondern fragten ihn
nicht einmal, wohin er ginge, und woher er
kaͤme, ſo daß er alſo durch nichts in ſeinen Ge¬
danken geſtoͤrt wurde.
Dieſe gaſtfreundliche Stube mit dem kleinen
Fenſter, wodurch man weit uͤbers Feld nach
dem Holze ſahe, indeß der Regen ſich draußen
ſtromweiſe ergoß, blieb eins der angenehmſten
Bilder in Reiſers Gedaͤchtniß.
Am dritten Morgen hatte ſich der Himmel
aufgeklaͤrt; und als Reiſer nun von ſeinen
Wohlthaͤtern Abſchied nahm, ſuchten ſie ihm
ſogar noch den Dank zu erſparen, indem ſie
eine nicht nennenswerthe Kleinigkeit an Gelde,
als eine Bezahlung fuͤr die dreitaͤgige Bewir¬
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