Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.Eimer Wasser neben sich stehen hatten, und den Eine solche Scene, wo unbekannte, vonein¬ Seine Gefährten verließen ihn vor der Stadt Er kam spät in dem Gasthofe an, wo er C 5
Eimer Waſſer neben ſich ſtehen hatten, und den Eine ſolche Scene, wo unbekannte, vonein¬ Seine Gefaͤhrten verließen ihn vor der Stadt Er kam ſpaͤt in dem Gaſthofe an, wo er C 5
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0055" n="41"/> Eimer Waſſer neben ſich ſtehen hatten, und den<lb/> drei ermuͤdeten Wanderern zu trinken gaben.</p><lb/> <p>Eine ſolche Scene, wo unbekannte, vonein¬<lb/> ander entfernte Menſchen auf einmal ſich nahe<lb/> zuſammenfinden, gemeinſchaftliches Beduͤrfniß,<lb/> und gemeinſchaftlichen Troſt und Zuſpruch an¬<lb/> einander haben, als ob ſie nie unbekannt und<lb/> entfernt voneinander geweſen waͤren; ſo etwas<lb/> hielt Reiſern fuͤr alles Unangenehme auf ſeinen<lb/> Wanderungen wieder ſchadlos, und er konnte ſich<lb/> mit innigem Vergnuͤgen daran zuruͤckerinnern.</p><lb/> <p>Seine Gefaͤhrten verließen ihn vor der Stadt<lb/> Langenſalza, in der er ſich nicht aufhielt, ſon¬<lb/> dern noch den naͤchſten Ort zu erreichen ſuchte,<lb/> wo er uͤbernachten wollte.</p><lb/> <p>Er kam ſpaͤt in dem Gaſthofe an, wo er<lb/> nun die letzte Nacht vor ſeiner Ankunft in Er¬<lb/> furt zubrachte. — Als er am andern Morgen<lb/> erwachte, ſo war ſein erſter Gedanke an einen<lb/> Schuſter; und wie groß war nun ſeine Freude,<lb/> als er an dieſem Orte einen fand, der um we¬<lb/> nige Groſchen, waͤhrend daß er darauf wartete,<lb/> ſeine Schuh wieder in dauerhaften Stand ſetzte,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [41/0055]
Eimer Waſſer neben ſich ſtehen hatten, und den
drei ermuͤdeten Wanderern zu trinken gaben.
Eine ſolche Scene, wo unbekannte, vonein¬
ander entfernte Menſchen auf einmal ſich nahe
zuſammenfinden, gemeinſchaftliches Beduͤrfniß,
und gemeinſchaftlichen Troſt und Zuſpruch an¬
einander haben, als ob ſie nie unbekannt und
entfernt voneinander geweſen waͤren; ſo etwas
hielt Reiſern fuͤr alles Unangenehme auf ſeinen
Wanderungen wieder ſchadlos, und er konnte ſich
mit innigem Vergnuͤgen daran zuruͤckerinnern.
Seine Gefaͤhrten verließen ihn vor der Stadt
Langenſalza, in der er ſich nicht aufhielt, ſon¬
dern noch den naͤchſten Ort zu erreichen ſuchte,
wo er uͤbernachten wollte.
Er kam ſpaͤt in dem Gaſthofe an, wo er
nun die letzte Nacht vor ſeiner Ankunft in Er¬
furt zubrachte. — Als er am andern Morgen
erwachte, ſo war ſein erſter Gedanke an einen
Schuſter; und wie groß war nun ſeine Freude,
als er an dieſem Orte einen fand, der um we¬
nige Groſchen, waͤhrend daß er darauf wartete,
ſeine Schuh wieder in dauerhaften Stand ſetzte,
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