Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.dachte, so war es ihm auch gerade, als habe Eine so große Stadt wie diese hatte er nun Bei diesen Wanderungen durch die Straßen Hier saß der Wirth, ein dicker Mann, am dachte, ſo war es ihm auch gerade, als habe Eine ſo große Stadt wie dieſe hatte er nun Bei dieſen Wanderungen durch die Straßen Hier ſaß der Wirth, ein dicker Mann, am <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0057" n="43"/> dachte, ſo war es ihm auch gerade, als habe<lb/> er von dort bis hieher einen leichten Spatzier¬<lb/> gang gemacht, ſo klein daͤuchte ihm nun der<lb/> Zwiſchenraum, den er zuruͤckgelegt hatte.</p><lb/> <p>Eine ſo große Stadt wie dieſe hatte er nun<lb/> noch nicht geſehen; der Anblick war ihm neu<lb/> und ungewohnt; er kam durch die breite und<lb/> ſchoͤne Straße, welche der Anger heißt, und<lb/> konnte ſich nicht enthalten, noch ein wenig in<lb/> der Stadt umherzugehen, ehe er ſeinen Stab<lb/> weiter ſetzte; denn er wollte noch bis zum naͤch¬<lb/> ſten Dorfe gehen, das auf dem Wege nach Wei¬<lb/> mar liegt.</p><lb/> <p>Bei dieſen Wanderungen durch die Straßen<lb/> von Erfurt kam er in eine der Vorſtaͤdte, und<lb/> kehrte, weil es noch nicht ſpaͤt war, in einem<lb/> Gaſthofe ein.</p><lb/> <p>Hier ſaß der Wirth, ein dicker Mann, am<lb/> Fenſter, und Reiſer fragte ihn, ob die Eck¬<lb/> hoffſche Schauſpielergeſellſchaft noch in Weimar<lb/> waͤre? Nichts! antwortete er, ſie iſt in Gotha!<lb/> Reiſer fragte weiter, ob Wieland noch in Er¬<lb/> furt waͤre? Nichts! antwortete jener wieder, er<lb/> iſt in Weimar! Das Nichts! ſprach er jedes¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [43/0057]
dachte, ſo war es ihm auch gerade, als habe
er von dort bis hieher einen leichten Spatzier¬
gang gemacht, ſo klein daͤuchte ihm nun der
Zwiſchenraum, den er zuruͤckgelegt hatte.
Eine ſo große Stadt wie dieſe hatte er nun
noch nicht geſehen; der Anblick war ihm neu
und ungewohnt; er kam durch die breite und
ſchoͤne Straße, welche der Anger heißt, und
konnte ſich nicht enthalten, noch ein wenig in
der Stadt umherzugehen, ehe er ſeinen Stab
weiter ſetzte; denn er wollte noch bis zum naͤch¬
ſten Dorfe gehen, das auf dem Wege nach Wei¬
mar liegt.
Bei dieſen Wanderungen durch die Straßen
von Erfurt kam er in eine der Vorſtaͤdte, und
kehrte, weil es noch nicht ſpaͤt war, in einem
Gaſthofe ein.
Hier ſaß der Wirth, ein dicker Mann, am
Fenſter, und Reiſer fragte ihn, ob die Eck¬
hoffſche Schauſpielergeſellſchaft noch in Weimar
waͤre? Nichts! antwortete er, ſie iſt in Gotha!
Reiſer fragte weiter, ob Wieland noch in Er¬
furt waͤre? Nichts! antwortete jener wieder, er
iſt in Weimar! Das Nichts! ſprach er jedes¬
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