Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.Dieses edle Thier steht den menschlichen Begebenheiten schon näher, es theilt mit seinem Reiter Leid und Freud, Kampf und Gefahr, Sieg und Triumph. So hat es von selbst ein Recht, in der Novelle des menschlichen Lebens eine große Rolle zu spielen. Der romantische, vielbewegte und reichste Novellenmaler der Holländer, Er ward zu Harlem 1620 geboren und ist 1668 gestorben. Er ist vorzugsweise der romantischen Seite jener vielbewegten Zeit zu Ende des dreißigjährigen Krieges zugeneigt. Jedes seiner Bilder ist eine Novelle. Es gehört keine große Thätigkeit der Phantasie dazu, um an jedes eine Geschichte zu knüpfen. Sein Vortrag ist immer elegant und reizend, die Oertlichkelt, in welcher seine Scene spielt, ist stets interessant und höchst malerisch. Kein anderer Künstler hat so, wie er, das Sichgehaben der Cavaliere seiner Zeit auf Reisefahrt, Jagden, in Schlachten, vor Wirthshäusern, in Marställen oder vor Schmieden zu schildern gewußt. Man kann aus seinen Bildern die ganze damalige Welt des Junkerlebens kennen lernen. Wir gerathen bei dem Beschauen derselben in eine Stimmung wie bei der Lectüre von Gil Blas, der Insel Felsenburg oder des Simplicissimus. Er ist Dieses edle Thier steht den menschlichen Begebenheiten schon näher, es theilt mit seinem Reiter Leid und Freud, Kampf und Gefahr, Sieg und Triumph. So hat es von selbst ein Recht, in der Novelle des menschlichen Lebens eine große Rolle zu spielen. Der romantische, vielbewegte und reichste Novellenmaler der Holländer, Er ward zu Harlem 1620 geboren und ist 1668 gestorben. Er ist vorzugsweise der romantischen Seite jener vielbewegten Zeit zu Ende des dreißigjährigen Krieges zugeneigt. Jedes seiner Bilder ist eine Novelle. Es gehört keine große Thätigkeit der Phantasie dazu, um an jedes eine Geschichte zu knüpfen. Sein Vortrag ist immer elegant und reizend, die Oertlichkelt, in welcher seine Scene spielt, ist stets interessant und höchst malerisch. Kein anderer Künstler hat so, wie er, das Sichgehaben der Cavaliere seiner Zeit auf Reisefahrt, Jagden, in Schlachten, vor Wirthshäusern, in Marställen oder vor Schmieden zu schildern gewußt. Man kann aus seinen Bildern die ganze damalige Welt des Junkerlebens kennen lernen. Wir gerathen bei dem Beschauen derselben in eine Stimmung wie bei der Lectüre von Gil Blas, der Insel Felsenburg oder des Simplicissimus. Er ist <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0168" n="158"/> Dieses edle Thier steht den menschlichen Begebenheiten schon näher, es theilt mit seinem Reiter Leid und Freud, Kampf und Gefahr, Sieg und Triumph. So hat es von selbst ein Recht, in der Novelle des menschlichen Lebens eine große Rolle zu spielen.</p> <p>Der romantische, vielbewegte und reichste Novellenmaler der Holländer,<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Philipp Wouvermann,</hi></hi><lb/> hat es zu seinem Lieblinge erkiest.</p> <p>Er ward zu Harlem 1620 geboren und ist 1668 gestorben. Er ist vorzugsweise der romantischen Seite jener vielbewegten Zeit zu Ende des dreißigjährigen Krieges zugeneigt. Jedes seiner Bilder ist eine Novelle. Es gehört keine große Thätigkeit der Phantasie dazu, um an jedes eine Geschichte zu knüpfen. Sein Vortrag ist immer elegant und reizend, die Oertlichkelt, in welcher seine Scene spielt, ist stets interessant und höchst malerisch. Kein anderer Künstler hat so, wie er, das Sichgehaben der Cavaliere seiner Zeit auf Reisefahrt, Jagden, in Schlachten, vor Wirthshäusern, in Marställen oder vor Schmieden zu schildern gewußt. Man kann aus seinen Bildern die ganze damalige Welt des Junkerlebens kennen lernen. Wir gerathen bei dem Beschauen derselben in eine Stimmung wie bei der Lectüre von Gil Blas, der Insel Felsenburg oder des Simplicissimus. Er ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0168]
Dieses edle Thier steht den menschlichen Begebenheiten schon näher, es theilt mit seinem Reiter Leid und Freud, Kampf und Gefahr, Sieg und Triumph. So hat es von selbst ein Recht, in der Novelle des menschlichen Lebens eine große Rolle zu spielen.
Der romantische, vielbewegte und reichste Novellenmaler der Holländer,
Philipp Wouvermann,
hat es zu seinem Lieblinge erkiest.
Er ward zu Harlem 1620 geboren und ist 1668 gestorben. Er ist vorzugsweise der romantischen Seite jener vielbewegten Zeit zu Ende des dreißigjährigen Krieges zugeneigt. Jedes seiner Bilder ist eine Novelle. Es gehört keine große Thätigkeit der Phantasie dazu, um an jedes eine Geschichte zu knüpfen. Sein Vortrag ist immer elegant und reizend, die Oertlichkelt, in welcher seine Scene spielt, ist stets interessant und höchst malerisch. Kein anderer Künstler hat so, wie er, das Sichgehaben der Cavaliere seiner Zeit auf Reisefahrt, Jagden, in Schlachten, vor Wirthshäusern, in Marställen oder vor Schmieden zu schildern gewußt. Man kann aus seinen Bildern die ganze damalige Welt des Junkerlebens kennen lernen. Wir gerathen bei dem Beschauen derselben in eine Stimmung wie bei der Lectüre von Gil Blas, der Insel Felsenburg oder des Simplicissimus. Er ist
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