Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.ihme zur wohl-verdienten Schande/ dem Publico aber zur diensamen Nach- Gleich zu Anfang seiner pag. 23. & seqq. befindlichen obvermelten Di- Wie aber der Autor durch die gantze Schrifft hindurch die Ignorantz und den
ihme zur wohl-verdienten Schande/ dem Publico aber zur dienſamen Nach- Gleich zu Anfang ſeiner pag. 23. & ſeqq. befindlichen obvermelten Di- Wie aber der Autor durch die gantze Schrifft hindurch die Ignorantz und den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="4"/> ihme zur wohl-verdienten Schande/ dem <hi rendition="#aq">Publico</hi> aber zur dienſamen Nach-<lb/> richt/ ſeine <hi rendition="#aq">Charlataneri</hi>en/ <hi rendition="#aq">Ignoran</hi>tz/ Unwahrheiten/ Grobheit und ſchlechte<lb/> Vernunfft-Schluͤſſe in ihrer voͤlligen Bloͤſſe darſtelle.</p><lb/> <p>Gleich zu Anfang ſeiner <hi rendition="#aq">pag. 23. & ſeqq.</hi> befindlichen obvermelten <hi rendition="#aq">Di-<lb/> greſſion</hi> machet er eine neue und nicht einmahl zu ſeinem eigenen Vorhaben<lb/> nur das geringſte taugende <hi rendition="#aq">Digreſſion</hi> auf den Urſprung derer Proͤbſte/ um<lb/> entweder ſeinen Herrn <hi rendition="#aq">Principal</hi>en zu zeigen/ was fuͤr einen auch ſo gar in der<lb/> alten Kirchen-Hiſtorie und denen <hi rendition="#aq">Conciliis</hi> (wann es nicht abgeſpickt waͤre)<lb/> beleſenen <hi rendition="#aq">Defenſorem</hi> ſie haben/ oder aber/ weil er ſich vermuhtlich ein gewiſ-<lb/> ſes vom Blatt/ wie ein Bott von der Meil/ <hi rendition="#aq">ſtipuli</hi>ret hat/ dadurch etliche Ma-<lb/> riengroſchen weiter zu verdienen. Er ſtolpert aber zu allem Ungluͤck gleichbal-<lb/> den <hi rendition="#aq">in limine;</hi> dann er ſagt: daß ſchon zu <hi rendition="#aq">Gregorii M.</hi> Zeiten Proͤbſte oder<lb/><hi rendition="#aq">Præpoſiti ac Priores in Monaſteriis utriusque ſexûs</hi> geſtanden ſeyen; alleine<lb/> die <hi rendition="#aq">Regula S. Benedicti,</hi> welcher 61. oder 62. 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ihme zur wohl-verdienten Schande/ dem Publico aber zur dienſamen Nach-
richt/ ſeine Charlatanerien/ Ignorantz/ Unwahrheiten/ Grobheit und ſchlechte
Vernunfft-Schluͤſſe in ihrer voͤlligen Bloͤſſe darſtelle.
Gleich zu Anfang ſeiner pag. 23. & ſeqq. befindlichen obvermelten Di-
greſſion machet er eine neue und nicht einmahl zu ſeinem eigenen Vorhaben
nur das geringſte taugende Digreſſion auf den Urſprung derer Proͤbſte/ um
entweder ſeinen Herrn Principalen zu zeigen/ was fuͤr einen auch ſo gar in der
alten Kirchen-Hiſtorie und denen Conciliis (wann es nicht abgeſpickt waͤre)
beleſenen Defenſorem ſie haben/ oder aber/ weil er ſich vermuhtlich ein gewiſ-
ſes vom Blatt/ wie ein Bott von der Meil/ ſtipuliret hat/ dadurch etliche Ma-
riengroſchen weiter zu verdienen. Er ſtolpert aber zu allem Ungluͤck gleichbal-
den in limine; dann er ſagt: daß ſchon zu Gregorii M. Zeiten Proͤbſte oder
Præpoſiti ac Priores in Monaſteriis utriusque ſexûs geſtanden ſeyen; alleine
die Regula S. Benedicti, welcher 61. oder 62. Jahr vor Gregorio M. verſtor-
ben/ kan ihn belehren/ daß wenigſtens ſchon zu und vor ermeldten H. Bene-
dicti Zeiten die Proͤbſte muͤſſen bekannt geweſen ſeyn/ indeme es Cap. 65. er-
melter Regel heiſſet: Sæpius quidem contingit, ut per ordinationem Præ-
poſiti ſcandala gravia in Monaſteriis oriantur &c.
Wie aber der Autor durch die gantze Schrifft hindurch die Ignorantz und
Malice mit einander verbunden hat/ ſo muß ihme auch gleich dieſer Anfang
darzu dienen/ eine Probe davon abzulegen; maſſen er ſchreibt: die geiſtliche
Proͤbſte haͤtten ſich ſelbſten durch die Adminiſtration der Secular-Kloſter-Auge-
legenheiten dergeſtalten in die Secularia vertiefft/ daß die Concilia verſchiedene
ſcharffe Verordnungen wider dieſelbe/ welche ſich ſonderlich das Weltliche mehr/
als das Geiſtliche haben angelegen ſeyn laſſen/ zu machen noͤhtig gefunden/
maſſen aus dem Concilio Moguntino An. 813. Can. 11. zu erſehen & ex Con-
ciliis Gallicis Tom. 2. p. 248. Et ut Præpoſitus, & hi, qui foras Monaſteria
ſunt, ne venatores habeant &c. Es iſt aber 1. malitios, daß der Autor dar-
aus/ daß man denen Geiſtlichen das Jagen zu verbieten fuͤr rahtſam gefun-
den hat/ den Schluß machen will: es muͤßten ſich alſo die Geiſtliche in die Se-
cularia ſehr vertiefft/ ja das Weltliche ſich mehr als das Geiſtliche haben an-
gelegen ſeyn laſſen/ da doch der von dem Autore ſelbſt angefuͤhrte Canon
nicht auch nur das geringſte veſtigium an die Hand gibt/ daß die Geiſtliche
dieſes Zeitvertreibs ſich mit Unmaß bedienet oder das Geiſtliche daruͤber ver-
ſaumet haͤtten. Vielmehr ſihet man nicht nur aus dem angefuͤhrten Cano-
ne, ſondern auch aus dem Jure Canonico Cap. 1. & 2. Decr. de Clerico venatore.
Cap. 1. Clement. de ſtat. Monach. & Canon. regul. §. porro & §. ſi quis &c.
daß man ehedeſſen das Principium gehabt/ daß die Jagden/ ſonderlich die clamoſe,
nicht nur/ wann ſie mißbraucht oder zu viel Zeit darauf verwendet wuͤrde/ ſon-
dern uͤberhaupt/ und wann man deren ſich auch mit noch ſo groſſer Mode-
ration bediente/ denen Moͤnchen und anderen geiſtlichen Perſonen nicht aller-
dings anſtuͤnden. Und uͤberhaupt iſt dieſes: die Proͤbſte haben gejagt/ ergo
haben ſie ſich in die Secularia vertiefft und ſich das Weltliche mehr als das
Geiſtliche angelegen ſeyn laſſen/ noch ein viel elenderer Schluß/ als wann ich
ſagen wolte: Der Gegner laͤſſet ſich zum Advocato und Schrifften-Steller der
Reuſtaͤdter Tumultuanten gebrauchen/ ergo verſaumt er ſeiner gnaͤdigſten Lan-
des-Herrſchafft Geſchaͤffte daruͤber. Koͤnnen dann dergleichen Sachen nicht ne-
ben einander ſtehen und das ἔϱγον doch das ἔϱγον bleiben/ daß πάϱεϱγον in Ne-
ben-Stunden getrieben werden? 2. Jſt malitios, daß der Autor nur meldet/
daß denen Proͤbſten die Jagden verbotten worden ſeyen/ quaſi als haͤtten ſie/
weil ſie ohnehin des Autoris Vorgeben die Secular-Angelegenheiten der
Kloͤſter zu beſorgen gehabt haben/ ſich vor allen anderen Geiſtlichen in die Jag-
den
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