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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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Klag-los ſtellen moͤchte; Worauf gedachter Buͤrgermeiſter geantwortet: Er haͤtte ſie nicht
ſetzen, und koͤnte er ſie auch nicht loslaſſen.

Das zweyte Memorial haͤtte er am 15ten May d. a. dem Buͤrgermeiſter Doͤrrien zuge-
ſtellet, und voriges Erſuchen wiederholet, benebens auch gewarnet, daß Er ſich nicht in Un-
gelegenheit ſtuͤrtzen moͤchte: Worauf Buͤrgermeiſter geantwortet: Es haͤtte ihme der Herr
Dom-Probſt nichts zu befehlen, bey welchen Worten er Buͤrgermeiſter die uͤbergebene
Schrifft ihme in den Huht geſtopffet, ſolche er Deponens aber hinwiederum auf einen Woll-
Sack niedergelegt. Wie er dann eins auf einen andern Tag wiederkommen, haͤtte Buͤr-
germeiſter Doͤrrien geantwortet, daß er Pedell, nebſt Begruͤſſung an Jhro Biſchoͤffliche
Gnaden Hrn. Dom-Probſten, vermelden moͤchte, daß die incarcerirte Buͤrgere Ubermor-
gen um 9. Uhr los gelaſſen werden ſolten.

Secundò. Ob er nicht, wie Buͤrgermeiſter Doͤrrien auf die uͤberbrachte Memorialia
der Incarcerirten, dieſelbe nicht losgelaſſen noch klaglos geſtellet, ein ſchrifftliches Manda-
tum
demſelben inſinuiret habe?

Ad 2dum affirmat, und zwar laut ſeines Protocolls den 17ten May 1729.

Tertiò. Ob er nicht abermahl ein Mandatum an Buͤrgermeiſter Doͤrrien gebracht?

Ad 3tium reſpondit. Er haͤtte dem Buͤrgermeiſter Wiehen am 18ten May ein Man-
datum pœnale
wider Buͤrgermeiſter Doͤrrien inſinuiret.

Quartò. Wie er nach Inſinuirung des letztern Mandats uͤber die Wollenweber-Straſ-
ſen gegangen, ob nicht Johann Henrich Hußman, einer der Raͤdelsfuͤhreren, ihn ange-
ruffen, und das vorher an Doͤrrien ergangenes Dom-Probſtl. Mandatum ihm ſchimpff-
lich vorgezeiget?

Ad 4tum reſpondit. Es waͤre das zweyte Memorial der Incarcerirten geweſen, welches
Se. Biſchoͤffl. Gnaden der. Hr Dom-Probſt dem Doͤrrien zugeſchicket gehabt, um die
Buͤrger klaglos zu ſtellen, welches der Hußman ihme Pedellen am 16ten May ſpoͤttlich
vor die Augen gehalten, fragend: ob er das wohl kennete? ob er das dem Buͤrgermeiſter
Doͤrrien gebracht? anbey ſich ruͤhmend, daß ſolches ihme vom Buͤrgermeiſter Doͤrrien
waͤre zugeſtellet worden.

Gleichwie nun dieſe des Pedellen Neumans Ausſage, mit obgedachten ſubrequirir-
ten Zeugen wohl ad Notam genommen, als iſt daruͤber gegenwaͤrtiges Documentum (in-
ſtrumentali extenſione ſalvâ) requiri
rter maſſen erga condignum ausgefertiget. So ge-
ſchehen Hildesheim den 24ten Tag Monats May Anno 1730.

(L. S.) In fidem præmiſſorum ſubſcripſi & ſubſignaviego Jod. Bern. Riſchack
Notar. Cæſar. publ. juratus ad hunc actum requiſitus, mpr.
Lit. Z.

Abermahliges unterthaͤniges Memorial und Bitte pro gratiosè decer-
nendo Mandatum pœnale de relaxando injuſtè incarceratos.

Unſer der unſchuldig und wiederrechtlich incarcerirten 6. Buͤrgern der Neuſtadt Hildes-
desheim Godtfried Gruͤndlerr, H. W. Foderloh, Peter Melchior Kniep, J. Chriſtian
Gruͤndler, Joh. Chriſtoff Hoffman, J. Jobſt Reineken.
Præſent. den 15ten May 1729.

Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc.
Gnaͤdigſt-und hochgebietender Herr Dom-Probſt

Daß Ew. Hoch-Biſchoͤffl. und Dom-Probſtl. Gnaden auf unſere geſtern war der 14te
dieſes lauffenden Monats May uͤbergebene ſo genannte Schrifft: Nohtdringliches
Memoriale und flehentliche Bitte pro gratiosè decernendo ob moræ periculum Manda-
tum pœnale de relaxando injuſtè Incarceratos &c.
eine gnaͤdige Reflexion machen, und
Dero Cammer-Diener ſo wohl als den Pedellum Judicii zu dem regierenden Hrn. Buͤr-
germeiſter Doͤrrien mit dem muͤndlichen Befelch, daß er nemlich dieſe Schrifft leſen, und
die unſchuldiger Weiſe incarcerirte Buͤrger bis auf weitere gerichtliche Verordnung ſo fort

ihres

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/81>, abgerufen am 25.02.2025.