Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.Spanischer und Französischer Cortezza und Le- Doch nicht überall, weder vor jezt und hof- In der auf ein überdachtes Militar-System ge- Spanischer und Französischer Cortezza und Le- Doch nicht überall, weder vor jezt und hof- In der auf ein überdachtes Militar-System ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" n="111"/> Spanischer und Französischer Cortezza und Le-<lb/> bensart, daſs, wenn man die Schenk-Tische,<lb/> Pocale und Hofnarren nicht mit zu Hülf nähme<lb/> und sich der Sauf-Operationen an dem berühm-<lb/> ten Faſs zu Heidelberg erinnerte, man Mühe<lb/> haben würde, den eigenthümlichen Deutschen<lb/> National-Geist herauszufinden. Ein halbes Jahr-<lb/> hundert weiterhin wurden unsere Fürsten und<lb/> ihre Kinder mit französischer Sprache, Künsten,<lb/> Sitten, Moden, Lehr- und Hofmeistern bekann-<lb/> ter und vertrauter; man tauschte diese leztere<lb/> allmälig gegen Französische Schweizer um; zu<lb/> unsern Tagen wurden auch diese immer meh-<lb/> rers ausgemustert und ihre Stellen mit Deut-<lb/> schen Männern besetzt, und nun <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ists</hi></hi> so, wie<lb/> wirs, ohne weitern Commentar, mit eigenen<lb/> Augen sehen können.</p><lb/> <p>Doch nicht überall, weder vor jezt und hof-<lb/> fentlich auch fürs künftige.</p><lb/> <p>In der auf ein überdachtes Militar-System ge-<lb/> gründeten und ihre Consistenz, Lebenskraft und<lb/> Dauer einzig daher ziehenden preussischen Re-<lb/> gierung ist es nun einmal grundgesez- und<lb/> hausverfassungs-mäſsig: Die Prinzen <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">müssen</hi></hi><lb/> dienen; das Vaterland, genannt der Staat, for-<lb/> dert diſs von ihnen; der ganze Volks-Geist ist<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0117]
Spanischer und Französischer Cortezza und Le-
bensart, daſs, wenn man die Schenk-Tische,
Pocale und Hofnarren nicht mit zu Hülf nähme
und sich der Sauf-Operationen an dem berühm-
ten Faſs zu Heidelberg erinnerte, man Mühe
haben würde, den eigenthümlichen Deutschen
National-Geist herauszufinden. Ein halbes Jahr-
hundert weiterhin wurden unsere Fürsten und
ihre Kinder mit französischer Sprache, Künsten,
Sitten, Moden, Lehr- und Hofmeistern bekann-
ter und vertrauter; man tauschte diese leztere
allmälig gegen Französische Schweizer um; zu
unsern Tagen wurden auch diese immer meh-
rers ausgemustert und ihre Stellen mit Deut-
schen Männern besetzt, und nun ists so, wie
wirs, ohne weitern Commentar, mit eigenen
Augen sehen können.
Doch nicht überall, weder vor jezt und hof-
fentlich auch fürs künftige.
In der auf ein überdachtes Militar-System ge-
gründeten und ihre Consistenz, Lebenskraft und
Dauer einzig daher ziehenden preussischen Re-
gierung ist es nun einmal grundgesez- und
hausverfassungs-mäſsig: Die Prinzen müssen
dienen; das Vaterland, genannt der Staat, for-
dert diſs von ihnen; der ganze Volks-Geist ist
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |