bin ich, dass man sich nur einmahl einbilden kann, dass man mich zwingen werde, Spanien zu ver- lassen, so lange noch ein Tropfen Bluts in mei- nen Adern ist. Das wird gewiss nun- und nim- mermehr geschehen! Das Blut, das in mir lauft, ist unfähig, eine solche Schande zu überleben. Ich werde alle meine Kräfte an- strengen, um mich auf dem Thron zu erhalten, auf welchen mich Gott und Sie nach Ihm ge- sezt hat; und nichts wird vermögend seyn, mich davon zu treiben und einer solchen zu entreissen, als der Tod".
Den 17. April 1709. schriebe der junge Kö- nig wiederum an Ludwig XIV: "Meine Parthie ist schon längst genommen und nichts in der Welt ist fähig, mich solche ändern zu machen. Gott hat mir die Crone von Spanien auf das Haupt gesezt; ich werde sie behaup- ten, so lang ein Tropfen Blut in meinen Adern lauft. Ich bin dieses meinem Gewis- sen, meiner Ehre und der Liebe meiner Unter- thanen schuldig. Ich bin überzeugt, dass mich diese nicht verlassen werden, es mag mir be- gegnen, was da will; und wenn ich, wie ich diss entschlossen bin, mein Leben an ihrer Spi- tze biss zum lezten Athemzug dran wagen
bin ich, daſs man sich nur einmahl einbilden kann, daſs man mich zwingen werde, Spanien zu ver- lassen, so lange noch ein Tropfen Bluts in mei- nen Adern ist. Das wird gewiſs nun- und nim- mermehr geschehen! Das Blut, das in mir lauft, ist unfähig, eine solche Schande zu überleben. Ich werde alle meine Kräfte an- strengen, um mich auf dem Thron zu erhalten, auf welchen mich Gott und Sie nach Ihm ge- sezt hat; und nichts wird vermögend seyn, mich davon zu treiben und einer solchen zu entreissen, als der Tod„.
Den 17. April 1709. schriebe der junge Kö- nig wiederum an Ludwig XIV: „Meine Parthie ist schon längst genommen und nichts in der Welt ist fähig, mich solche ändern zu machen. Gott hat mir die Crone von Spanien auf das Haupt gesezt; ich werde sie behaup- ten, so lang ein Tropfen Blut in meinen Adern lauft. Ich bin dieses meinem Gewis- sen, meiner Ehre und der Liebe meiner Unter- thanen schuldig. Ich bin überzeugt, daſs mich diese nicht verlassen werden, es mag mir be- gegnen, was da will; und wenn ich, wie ich diſs entschloſsen bin, mein Leben an ihrer Spi- tze biſs zum lezten Athemzug dran wagen
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bin ich, daſs man sich nur einmahl einbilden kann,
daſs man mich zwingen werde, Spanien zu ver-
lassen, so lange noch ein Tropfen Bluts in mei-
nen Adern ist. Das wird gewiſs nun- und nim-
mermehr geschehen! Das Blut, das in mir
lauft, ist unfähig, eine solche Schande zu
überleben. Ich werde alle meine Kräfte an-
strengen, um mich auf dem Thron zu erhalten,
auf welchen mich Gott und Sie nach Ihm ge-
sezt hat; und nichts wird vermögend seyn,
mich davon zu treiben und einer solchen zu
entreissen, als der Tod„.
Den 17. April 1709. schriebe der junge Kö-
nig wiederum an Ludwig XIV: „Meine Parthie
ist schon längst genommen und nichts in der
Welt ist fähig, mich solche ändern zu machen.
Gott hat mir die Crone von Spanien auf
das Haupt gesezt; ich werde sie behaup-
ten, so lang ein Tropfen Blut in meinen
Adern lauft. Ich bin dieses meinem Gewis-
sen, meiner Ehre und der Liebe meiner Unter-
thanen schuldig. Ich bin überzeugt, daſs mich
diese nicht verlassen werden, es mag mir be-
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diſs entschloſsen bin, mein Leben an ihrer Spi-
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/144>, abgerufen am 29.04.2024.
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