Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.hat, der erinnert sich auch noch der geliebten Der geringern Garderobbe-Dienerschaft eines hat, der erinnert sich auch noch der geliebten Der geringern Garderobbe-Dienerschaft eines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0156" n="150"/> hat, der erinnert sich auch noch der geliebten<lb/> und gewaltigen Cammerdienerin <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">von Gutten-<lb/> berg</hi>,</hi> und ihres auf Personen und Geschäfte<lb/> bey der Monarchin gehabten Einflusses, um den<lb/> sich Hohe und Niedere zu bewerben gerathen<lb/> fanden. Wenn diese zu ihrer Zeit wichtige<lb/> Person, wenn eine <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anastase</hi></hi> bey der Kaise-<lb/> rin Catharina II. von Ruſsland, wenn ein <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fre-<lb/> dersdorf</hi></hi> bey Friedrich II. in Preussen, mit eben<lb/> der Wahrheitsliebe, Freymüthigkeit und Aus-<lb/> führlichkeit die Geschichte ihrer Zeit zu schrei-<lb/> ben, Verstand, Lust und Musse gehabt hätten, als<lb/> die Vertraute der Königin Anne von Frankreich,<lb/> Frau <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">von Motteville</hi></hi> in ihren so lehrreichen<lb/> Memoires gethan, dann würden die Biographien<lb/> mancher Groſsen in einem ganz andern Licht<lb/> erscheinen, und dann würde man wohl hie und<lb/> da das Wort wiederhohlen können: <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Der Kö-<lb/> nig, der Fürst, ist erst groſs, der es auch<lb/> in den Augen seines Cammerdieners ist</hi>.</hi></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Der geringern Garderobbe-Dienerschaft eines<lb/> Herrn nicht zu gedenken, gehörten sonst unter<lb/> die Familiaren eines groſsen und mittlern Hofs,<lb/> die Zwerge, die Hofnarren und sogenannte lu-<lb/> stige Räthe; die Ammen, wenn sie Verstand<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0156]
hat, der erinnert sich auch noch der geliebten
und gewaltigen Cammerdienerin von Gutten-
berg, und ihres auf Personen und Geschäfte
bey der Monarchin gehabten Einflusses, um den
sich Hohe und Niedere zu bewerben gerathen
fanden. Wenn diese zu ihrer Zeit wichtige
Person, wenn eine Anastase bey der Kaise-
rin Catharina II. von Ruſsland, wenn ein Fre-
dersdorf bey Friedrich II. in Preussen, mit eben
der Wahrheitsliebe, Freymüthigkeit und Aus-
führlichkeit die Geschichte ihrer Zeit zu schrei-
ben, Verstand, Lust und Musse gehabt hätten, als
die Vertraute der Königin Anne von Frankreich,
Frau von Motteville in ihren so lehrreichen
Memoires gethan, dann würden die Biographien
mancher Groſsen in einem ganz andern Licht
erscheinen, und dann würde man wohl hie und
da das Wort wiederhohlen können: Der Kö-
nig, der Fürst, ist erst groſs, der es auch
in den Augen seines Cammerdieners ist.
Der geringern Garderobbe-Dienerschaft eines
Herrn nicht zu gedenken, gehörten sonst unter
die Familiaren eines groſsen und mittlern Hofs,
die Zwerge, die Hofnarren und sogenannte lu-
stige Räthe; die Ammen, wenn sie Verstand
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