Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.gesehen hat, der brauchte nicht erst zu fragen: Jeder freygebohrner denkender Mensch Ein gebohrner Knecht hingegen weisst sei- Meiners, im göttingischen historischen Ma- Mit einer traurigen aber wahren Erfahrung gesehen hat, der brauchte nicht erst zu fragen: Jeder freygebohrner denkender Mensch Ein gebohrner Knecht hingegen weiſst sei- Meiners, im göttingischen historischen Ma- Mit einer traurigen aber wahren Erfahrung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0049" n="43"/> gesehen hat, der brauchte nicht erst zu fragen:<lb/> Welches die Pappel und wer die Eiche sey?</p><lb/> <p>Jeder <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">freygebohrner denkender</hi></hi> Mensch<lb/> hat überhaupt lange mit sich selbst zu arbeiten,<lb/> biſs er sich an das Joch des Gehorsams gewöhnt,<lb/> das er sich freywilig oder aus Noth auflegen<lb/> lassen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Ein <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">gebohrner Knecht</hi></hi> hingegen weiſst sei-<lb/> ne Freyheit weder zu schätzen noch zu benu-<lb/> zen; er seufzet wieder nach einem Herrn,<lb/> wie ein verlohrener Hund, <choice><sic>un</sic><corr>um</corr></choice> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">hinter ihm</hi></hi> her-<lb/> gehen zu dürfen.</p><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Meiners</hi>,</hi> im göttingischen historischen Ma-<lb/> gazin, hat in einer Abhandlung anschaulich<lb/> und wahrscheinlich zu machen gesucht, daſs<lb/> die africanische Negern auf der untersten Stufe<lb/> der Menschheit stehen, ein ausgezeichnetes,<lb/> verworfenes, abgestumpftes Volk, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">gebohrne<lb/> Sclaven</hi></hi> seyen. Solche Negers findet man aber<lb/> auch in allen andern Welttheilen von allen Far-<lb/> ben und Sprachen, selbst unter denen auf einer<lb/> Höhe von Cultur stehenden Völkern.</p><lb/> <p>Mit einer traurigen aber wahren Erfahrung<lb/> schrieb daher der vortrefliche Vice-König in Si-<lb/> cilien, Graf <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">von Carracioli</hi>,</hi> an seinen Freund<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0049]
gesehen hat, der brauchte nicht erst zu fragen:
Welches die Pappel und wer die Eiche sey?
Jeder freygebohrner denkender Mensch
hat überhaupt lange mit sich selbst zu arbeiten,
biſs er sich an das Joch des Gehorsams gewöhnt,
das er sich freywilig oder aus Noth auflegen
lassen.
Ein gebohrner Knecht hingegen weiſst sei-
ne Freyheit weder zu schätzen noch zu benu-
zen; er seufzet wieder nach einem Herrn,
wie ein verlohrener Hund, um hinter ihm her-
gehen zu dürfen.
Meiners, im göttingischen historischen Ma-
gazin, hat in einer Abhandlung anschaulich
und wahrscheinlich zu machen gesucht, daſs
die africanische Negern auf der untersten Stufe
der Menschheit stehen, ein ausgezeichnetes,
verworfenes, abgestumpftes Volk, gebohrne
Sclaven seyen. Solche Negers findet man aber
auch in allen andern Welttheilen von allen Far-
ben und Sprachen, selbst unter denen auf einer
Höhe von Cultur stehenden Völkern.
Mit einer traurigen aber wahren Erfahrung
schrieb daher der vortrefliche Vice-König in Si-
cilien, Graf von Carracioli, an seinen Freund
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