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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.

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so lasse er sichs nie gereuen; er gewinnt alle-
mal an und in sich selbst so viel, dass er auf
sein ganzes Leben gesichert ist, kein Stockfisch
zu bleiben, wenn er gleich eben so wenig je-
mahlen hoffen darf, Ober- oder Unter-Kammer-
herr oder wohl gar Minister des kleinsten Potenta-
ten zu werden. In der Regel aber muss ich aus
inniger Ueberzeugung das Bekenntniss nochmals
wiederholen, was ich über diesen Gegenstand
bereits vor einigen Jahren offentlich *) abgelegt
habe: "Wer Königen und Fürsten dienen will
und muss, und dabey seine Gemüths-Ruhe lieb
hat, der enthalte sich, die Alten und viele prag-
matische Geschichtschreiber zu lesen; was man
auf der einen Seite durch Erweiterung von
Kenntnissen und an Klugheits-Regeln gewinnt,
das verliert man dagegen auf der andern wie-
der durch traurige Vergleichungen und Nach-
denken, und verwickelt sich in Scrupel und
Zweifel, die so hart drücken als bey einem
Münch, dem über sein Kloster die Augen auf-
gehen, ohne aus demselben heraus zn können.
Ich rede aus eigener schmerzlicher Erfahrung".


*) Im patriotischen Archiv II. Band, S. 547.

so lasse er sichs nie gereuen; er gewinnt alle-
mal an und in sich selbst so viel, daſs er auf
sein ganzes Leben gesichert ist, kein Stockfisch
zu bleiben, wenn er gleich eben so wenig je-
mahlen hoffen darf, Ober- oder Unter-Kammer-
herr oder wohl gar Minister des kleinsten Potenta-
ten zu werden. In der Regel aber muſs ich aus
inniger Ueberzeugung das Bekenntniſs nochmals
wiederholen, was ich über diesen Gegenstand
bereits vor einigen Jahren offentlich *) abgelegt
habe: „Wer Königen und Fürsten dienen will
und muſs, und dabey seine Gemüths-Ruhe lieb
hat, der enthalte sich, die Alten und viele prag-
matische Geschichtschreiber zu lesen; was man
auf der einen Seite durch Erweiterung von
Kenntnissen und an Klugheits-Regeln gewinnt,
das verliert man dagegen auf der andern wie-
der durch traurige Vergleichungen und Nach-
denken, und verwickelt sich in Scrupel und
Zweifel, die so hart drücken als bey einem
Münch, dem über sein Kloster die Augen auf-
gehen, ohne aus demselben heraus zn können.
Ich rede aus eigener schmerzlicher Erfahrung„.


*) Im patriotischen Archiv II. Band, S. 547.
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[82/0088] so lasse er sichs nie gereuen; er gewinnt alle- mal an und in sich selbst so viel, daſs er auf sein ganzes Leben gesichert ist, kein Stockfisch zu bleiben, wenn er gleich eben so wenig je- mahlen hoffen darf, Ober- oder Unter-Kammer- herr oder wohl gar Minister des kleinsten Potenta- ten zu werden. In der Regel aber muſs ich aus inniger Ueberzeugung das Bekenntniſs nochmals wiederholen, was ich über diesen Gegenstand bereits vor einigen Jahren offentlich *) abgelegt habe: „Wer Königen und Fürsten dienen will und muſs, und dabey seine Gemüths-Ruhe lieb hat, der enthalte sich, die Alten und viele prag- matische Geschichtschreiber zu lesen; was man auf der einen Seite durch Erweiterung von Kenntnissen und an Klugheits-Regeln gewinnt, das verliert man dagegen auf der andern wie- der durch traurige Vergleichungen und Nach- denken, und verwickelt sich in Scrupel und Zweifel, die so hart drücken als bey einem Münch, dem über sein Kloster die Augen auf- gehen, ohne aus demselben heraus zn können. Ich rede aus eigener schmerzlicher Erfahrung„. *) Im patriotischen Archiv II. Band, S. 547.

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/88>, abgerufen am 21.11.2024.