ein lebendiges Castrum doloris aus der gan- zen Regierung.
5. Physiognomisches Fragment von D. Luthern.
Luther speiste einst bey seinem Herrn, Chur- fürsten Johann Friedrich zu Sachsen; und Her- zog, nachheriger Churfürst Moriz, als ein noch junger Herr, war mit an der Tafel. Der Chur- fürst fragte Luthern: Was er von diesem Vet- ter halte? Luther sah' Morizen scharf an, und gab hernach, aus vielleicht unbekanntem Triebe, die Antwort: Der Churfürst soll zusehen, dass er nicht einen jungen Löwen aufzöge; worauf dieser erwiederte: Ich hoffe das Be- ste. Der Erfolg dieser Weissagung ist allge- mein bekannt.
6. Herzog Ludwig Eugen von Würtemberg gestorben 1795.
Von dem in seinem 64. Lebens-Jahr, nach einer nur anderthalbjährigen kurzen und kraftlo- sen Landes-Regierung, plötzlich verschiedenen, Herzog Ludwig Eugen von Würtemberg, konn- te man mit vollem Recht das Wort des Taci- tus wiederhohlen: Major privato visus, dum pri-
ein lebendiges Castrum doloris aus der gan- zen Regierung.
5. Physiognomisches Fragment von D. Luthern.
Luther speiste einst bey seinem Herrn, Chur- fürsten Johann Friedrich zu Sachsen; und Her- zog, nachheriger Churfürst Moriz, als ein noch junger Herr, war mit an der Tafel. Der Chur- fürst fragte Luthern: Was er von diesem Vet- ter halte? Luther sah’ Morizen scharf an, und gab hernach, aus vielleicht unbekanntem Triebe, die Antwort: Der Churfürst soll zusehen, daſs er nicht einen jungen Löwen aufzöge; worauf dieser erwiederte: Ich hoffe das Be- ste. Der Erfolg dieser Weissagung ist allge- mein bekannt.
6. Herzog Ludwig Eugen von Würtemberg gestorben 1795.
Von dem in seinem 64. Lebens-Jahr, nach einer nur anderthalbjährigen kurzen und kraftlo- sen Landes-Regierung, plötzlich verschiedenen, Herzog Ludwig Eugen von Würtemberg, konn- te man mit vollem Recht das Wort des Taci- tus wiederhohlen: Major privato visus, dum pri-
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ein lebendiges Castrum doloris aus der gan-
zen Regierung.
5.
Physiognomisches Fragment von D. Luthern.
Luther speiste einst bey seinem Herrn, Chur-
fürsten Johann Friedrich zu Sachsen; und Her-
zog, nachheriger Churfürst Moriz, als ein noch
junger Herr, war mit an der Tafel. Der Chur-
fürst fragte Luthern: Was er von diesem Vet-
ter halte? Luther sah’ Morizen scharf an, und
gab hernach, aus vielleicht unbekanntem Triebe,
die Antwort: Der Churfürst soll zusehen,
daſs er nicht einen jungen Löwen aufzöge;
worauf dieser erwiederte: Ich hoffe das Be-
ste. Der Erfolg dieser Weissagung ist allge-
mein bekannt.
6.
Herzog Ludwig Eugen von Würtemberg
gestorben 1795.
Von dem in seinem 64. Lebens-Jahr, nach
einer nur anderthalbjährigen kurzen und kraftlo-
sen Landes-Regierung, plötzlich verschiedenen,
Herzog Ludwig Eugen von Würtemberg, konn-
te man mit vollem Recht das Wort des Taci-
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/227>, abgerufen am 25.11.2024.
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