Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

vatus fuit *), et omnium consensu capax imperii,
nisi imperasset
**).

Von seiner Hof- und Staats-Dienerschaft und
der dabey bewiesenen Wahl und Klugheit aber
kann man mit eben so vielem Recht das Wort des
Tacitus nachsprechen: Amicorum libertorumque
ubi in bonos incidisset, sine reprehensione patiens,
si mali forent, usque ad culpam ignarus.

7.
Ich werde mich nicht, wie mein Bruder
Carl, behandeln lassen.

Als König Jacob II. in Engelland 1685. zur Re-
gierung kam, hielt er in seinem Rath eine wohl
ausstudirte Rede, worinn er in sehr abgewoge-
nen Ausdrücken versprach, die Nation und die
Kirche bey ihren Rechten und Freiheiten zu schü-
zen. Die Geistlichen waren die ersten, die auf
ihren Canzeln das Lob derselben ausposaunten;
und einige giengen so weit, zu sagen: Die Ge-
setze selbst können uns nicht so grosse Sicher-
heit geben; denn wir haben das Versprechen
von einem König, und zwar von einem solchen

*) Da er nur noch Prinz war.
**) Wenn er nicht Herzog worden wäre.

vatus fuit *), et omnium consensu capax imperii,
nisi imperasset
**).

Von seiner Hof- und Staats-Dienerschaft und
der dabey bewiesenen Wahl und Klugheit aber
kann man mit eben so vielem Recht das Wort des
Tacitus nachsprechen: Amicorum libertorumque
ubi in bonos incidisset, sine reprehensione patiens,
si mali forent, usque ad culpam ignarus.

7.
Ich werde mich nicht, wie mein Bruder
Carl, behandeln lassen.

Als König Jacob II. in Engelland 1685. zur Re-
gierung kam, hielt er in seinem Rath eine wohl
ausstudirte Rede, worinn er in sehr abgewoge-
nen Ausdrücken versprach, die Nation und die
Kirche bey ihren Rechten und Freiheiten zu schü-
zen. Die Geistlichen waren die ersten, die auf
ihren Canzeln das Lob derselben ausposaunten;
und einige giengen so weit, zu sagen: Die Ge-
setze selbst können uns nicht so groſse Sicher-
heit geben; denn wir haben das Versprechen
von einem König, und zwar von einem solchen

*) Da er nur noch Prinz war.
**) Wenn er nicht Herzog worden wäre.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#i"><pb facs="#f0228" n="222"/>
vatus fuit</hi><note place="foot" n="*)">Da er nur noch Prinz war.</note>, <hi rendition="#i">et omnium consensu capax imperii,<lb/>
nisi imperasset</hi><note place="foot" n="**)">Wenn er nicht Herzog worden wäre.</note>.</p><lb/>
          <p>Von seiner Hof- und Staats-Dienerschaft und<lb/>
der dabey bewiesenen Wahl und Klugheit aber<lb/>
kann man mit eben so vielem Recht das Wort des<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tacitus</hi></hi> nachsprechen: <hi rendition="#i">Amicorum libertorumque<lb/>
ubi in bonos incidisset, sine reprehensione patiens,<lb/>
si mali forent, usque ad culpam ignarus.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>7.<lb/>
Ich werde mich nicht, wie mein Bruder<lb/>
Carl, behandeln lassen.</head><lb/>
          <p>Als König Jacob II. in Engelland 1685. zur Re-<lb/>
gierung kam, hielt er in seinem Rath eine wohl<lb/>
ausstudirte Rede, worinn er in sehr abgewoge-<lb/>
nen Ausdrücken versprach, die Nation und die<lb/>
Kirche bey ihren Rechten und Freiheiten zu schü-<lb/>
zen. Die Geistlichen waren die ersten, die auf<lb/>
ihren Canzeln das Lob derselben ausposaunten;<lb/>
und einige giengen so weit, zu sagen: Die Ge-<lb/>
setze selbst können uns nicht so gro&#x017F;se Sicher-<lb/>
heit geben; denn wir haben das Versprechen<lb/>
von einem König, und zwar von einem solchen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0228] vatus fuit *), et omnium consensu capax imperii, nisi imperasset **). Von seiner Hof- und Staats-Dienerschaft und der dabey bewiesenen Wahl und Klugheit aber kann man mit eben so vielem Recht das Wort des Tacitus nachsprechen: Amicorum libertorumque ubi in bonos incidisset, sine reprehensione patiens, si mali forent, usque ad culpam ignarus. 7. Ich werde mich nicht, wie mein Bruder Carl, behandeln lassen. Als König Jacob II. in Engelland 1685. zur Re- gierung kam, hielt er in seinem Rath eine wohl ausstudirte Rede, worinn er in sehr abgewoge- nen Ausdrücken versprach, die Nation und die Kirche bey ihren Rechten und Freiheiten zu schü- zen. Die Geistlichen waren die ersten, die auf ihren Canzeln das Lob derselben ausposaunten; und einige giengen so weit, zu sagen: Die Ge- setze selbst können uns nicht so groſse Sicher- heit geben; denn wir haben das Versprechen von einem König, und zwar von einem solchen *) Da er nur noch Prinz war. **) Wenn er nicht Herzog worden wäre.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/228
Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/228>, abgerufen am 25.11.2024.