Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.9. Der unter die Hand Gottes sich tief beu- gende Fürst. Herzog Friedrich Ulrichs zu Braunschweig 9. Der unter die Hand Gottes sich tief beu- gende Fürst. Herzog Friedrich Ulrichs zu Braunschweig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0236" n="230"/> <div n="2"> <head>9.<lb/> Der unter die Hand Gottes sich tief beu-<lb/> gende Fürst.</head><lb/> <p>Herzog Friedrich Ulrichs zu Braunschweig<lb/> Regierung fiel in die Zeiten des dreyssigjähri-<lb/> gen Kriegs. Sein Land war mit kayserlichen<lb/> Truppen besetzt; am Reichs-Cammer-Gericht zu<lb/> Speyer verlohr er einen Proceſs nach dem an-<lb/> dern, und das von Kayser Ferdinand II. im Reich<lb/> publicirte und mit Gewalt der Waffen vollzo-<lb/> gene Restitutions-Edict bedrohte ihn mit dem<lb/> Verlust eines nahmhaften Theils seiner Lande.<lb/> Von seiner in dieser Lage bewiesenen Fassung<lb/> nun meldet sein Leichen-Redner: „Durch sol-<lb/> che widrige Schicksale ward das Gemüth des<lb/> Herzogs sehr gebeugt. Denn als er einsmahls<lb/> Ao. 1629. am II Sept. seinen Hofprediger Tu-<lb/> ckermann die Worte Davids 2. Samuel 15. 25. 26.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Werde ich Gnade finden vor dem Herrn,<lb/> so wird er mich wieder hohlen; spricht er<lb/> aber: Ich habe nicht Lust zu dir, siehe,<lb/> hie bin ich, er machs mit mir, wie es ihm<lb/> gefällt</hi>!</hi> abhandeln gehört, hat er alsbald nach<lb/> der Predigt an ihn geschrieben: Er hätte heut<lb/> einen solchen Trost aus seiner Predigt geschöpft,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0236]
9.
Der unter die Hand Gottes sich tief beu-
gende Fürst.
Herzog Friedrich Ulrichs zu Braunschweig
Regierung fiel in die Zeiten des dreyssigjähri-
gen Kriegs. Sein Land war mit kayserlichen
Truppen besetzt; am Reichs-Cammer-Gericht zu
Speyer verlohr er einen Proceſs nach dem an-
dern, und das von Kayser Ferdinand II. im Reich
publicirte und mit Gewalt der Waffen vollzo-
gene Restitutions-Edict bedrohte ihn mit dem
Verlust eines nahmhaften Theils seiner Lande.
Von seiner in dieser Lage bewiesenen Fassung
nun meldet sein Leichen-Redner: „Durch sol-
che widrige Schicksale ward das Gemüth des
Herzogs sehr gebeugt. Denn als er einsmahls
Ao. 1629. am II Sept. seinen Hofprediger Tu-
ckermann die Worte Davids 2. Samuel 15. 25. 26.
Werde ich Gnade finden vor dem Herrn,
so wird er mich wieder hohlen; spricht er
aber: Ich habe nicht Lust zu dir, siehe,
hie bin ich, er machs mit mir, wie es ihm
gefällt! abhandeln gehört, hat er alsbald nach
der Predigt an ihn geschrieben: Er hätte heut
einen solchen Trost aus seiner Predigt geschöpft,
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