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Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.

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Vorbericht.
Beyspiele einiger Schriftsteller, alles von andern Wissen-
schaften da und dort einschlagendes einmischen, sonderbar
aber bey den Jntervallen ein weit mehreres sagen können.
Doch, da es meistens Sachen sind, die, theils zur Setz-
kunst gehören; theils oft mehr des Verfassers Gelehrsam-
keit an den Tag zu legen, als dem Schüler zu nützen da
stehen: so habe ich alles weggelassen, was mir das Buch
hätte vergrössern können. Und eben der beliebten Kürze
halben ist es geschehen, daß die im Vierten Hauptstücke
mit zwoen Violinen angefangene Beyspiele nimmer so fort-
gesetzet, und überhaupts alle die übrigen Exempeln etwas
kürzer sind angebracht worden.

Endlich muß ich frey gestehen, daß ich diese Violin-
schule nicht nur zum Nutzen der Schüler, und zum Behu-
fe der Lehrmeister geschrieben habe: sondern daß ich sehr
wünsche alle diejenigen zu bekehren, die durch ihre schlechte
Unterweisung ihre Lehrlinge unglücklich machen; weil sie
selbst solche Fehler an sich haben, die sie, wenn sie nur ih-
rer Eigenliebe auf eine kurze Zeit entsagen wollten, gar
bald erkennen würden.

Decipit Exemplar Vitiis imitabile:
Horat. L. I. Epist. XIX.

Vielleicht

Vorbericht.
Beyſpiele einiger Schriftſteller, alles von andern Wiſſen-
ſchaften da und dort einſchlagendes einmiſchen, ſonderbar
aber bey den Jntervallen ein weit mehreres ſagen koͤnnen.
Doch, da es meiſtens Sachen ſind, die, theils zur Setz-
kunſt gehoͤren; theils oft mehr des Verfaſſers Gelehrſam-
keit an den Tag zu legen, als dem Schuͤler zu nuͤtzen da
ſtehen: ſo habe ich alles weggelaſſen, was mir das Buch
haͤtte vergroͤſſern koͤnnen. Und eben der beliebten Kuͤrze
halben iſt es geſchehen, daß die im Vierten Hauptſtuͤcke
mit zwoen Violinen angefangene Beyſpiele nimmer ſo fort-
geſetzet, und uͤberhaupts alle die uͤbrigen Exempeln etwas
kuͤrzer ſind angebracht worden.

Endlich muß ich frey geſtehen, daß ich dieſe Violin-
ſchule nicht nur zum Nutzen der Schuͤler, und zum Behu-
fe der Lehrmeiſter geſchrieben habe: ſondern daß ich ſehr
wuͤnſche alle diejenigen zu bekehren, die durch ihre ſchlechte
Unterweiſung ihre Lehrlinge ungluͤcklich machen; weil ſie
ſelbſt ſolche Fehler an ſich haben, die ſie, wenn ſie nur ih-
rer Eigenliebe auf eine kurze Zeit entſagen wollten, gar
bald erkennen wuͤrden.

Decipit Exemplar Vitiis imitabile:
Horat. L. I. Epiſt. XIX.

Vielleicht
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[0021] Vorbericht. Beyſpiele einiger Schriftſteller, alles von andern Wiſſen- ſchaften da und dort einſchlagendes einmiſchen, ſonderbar aber bey den Jntervallen ein weit mehreres ſagen koͤnnen. Doch, da es meiſtens Sachen ſind, die, theils zur Setz- kunſt gehoͤren; theils oft mehr des Verfaſſers Gelehrſam- keit an den Tag zu legen, als dem Schuͤler zu nuͤtzen da ſtehen: ſo habe ich alles weggelaſſen, was mir das Buch haͤtte vergroͤſſern koͤnnen. Und eben der beliebten Kuͤrze halben iſt es geſchehen, daß die im Vierten Hauptſtuͤcke mit zwoen Violinen angefangene Beyſpiele nimmer ſo fort- geſetzet, und uͤberhaupts alle die uͤbrigen Exempeln etwas kuͤrzer ſind angebracht worden. Endlich muß ich frey geſtehen, daß ich dieſe Violin- ſchule nicht nur zum Nutzen der Schuͤler, und zum Behu- fe der Lehrmeiſter geſchrieben habe: ſondern daß ich ſehr wuͤnſche alle diejenigen zu bekehren, die durch ihre ſchlechte Unterweiſung ihre Lehrlinge ungluͤcklich machen; weil ſie ſelbſt ſolche Fehler an ſich haben, die ſie, wenn ſie nur ih- rer Eigenliebe auf eine kurze Zeit entſagen wollten, gar bald erkennen wuͤrden. Decipit Exemplar Vitiis imitabile: Horat. L. I. Epiſt. XIX. Vielleicht

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Zitationshilfe: Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mozart_violinschule_1756/21>, abgerufen am 21.11.2024.