Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.Des ersten Hauptstücks, erster Abschnitt. gewissen Buchstaben, aus dem wir den Gesang und die Folge der Musikleiter er-kennen. Man wird es an seinem Orte klärer sehen. Hier sind die Schlüssel: Diskant. Alt. Tenor. Baß. Violin. [Abbildung]
Der Diskant, der Alt, und der Tenor haben ihren Schlüssel im (C) folglich washöher hinauf geht heißt (d) (e) (f) etc. Der Baß hat ihn im (F) was her- unter geht heißt also (e) (d) und so fort: hinauf aber (g) (a) und so weiter. Der Violinschlüssel hat seinen Sitz im (G), wie wir bey der Erklärung der Buchstaben sehen werden. §. 10. Es kann sich aber die Violin dieses Schlüssels nicht allein rühmen: denn [Abbildung]
Der (k) Dieß ist ein merklicher Punct, wo sich mancher Halbcomponist in seiner na-
türlichen Blösse zeiget. Man sieht gleich aus dem Satze ob der Setzer die Natur des Jnstruments verstehet. Und wer sollte nicht lachen, wenn man z. E. auf der Violin solche Gänge, Sprünge und Verdoppelungen abgei- gen soll, dazu noch 4. andere Finger nöthig wären? Des erſten Hauptſtuͤcks, erſter Abſchnitt. gewiſſen Buchſtaben, aus dem wir den Geſang und die Folge der Muſikleiter er-kennen. Man wird es an ſeinem Orte klaͤrer ſehen. Hier ſind die Schluͤſſel: Diskant. Alt. Tenor. Baß. Violin. [Abbildung]
Der Diskant, der Alt, und der Tenor haben ihren Schluͤſſel im (C) folglich washoͤher hinauf geht heißt (d) (e) (f) ꝛc. Der Baß hat ihn im (F) was her- unter geht heißt alſo (e) (d) und ſo fort: hinauf aber (g) (a) und ſo weiter. Der Violinſchluͤſſel hat ſeinen Sitz im (G), wie wir bey der Erklaͤrung der Buchſtaben ſehen werden. §. 10. Es kann ſich aber die Violin dieſes Schluͤſſels nicht allein ruͤhmen: denn [Abbildung]
Der (k) Dieß iſt ein merklicher Punct, wo ſich mancher Halbcomponiſt in ſeiner na-
tuͤrlichen Bloͤſſe zeiget. Man ſieht gleich aus dem Satze ob der Setzer die Natur des Jnſtruments verſtehet. Und wer ſollte nicht lachen, wenn man z. E. auf der Violin ſolche Gaͤnge, Spruͤnge und Verdoppelungen abgei- gen ſoll, dazu noch 4. andere Finger noͤthig waͤren? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0046" n="24"/><fw type="header" place="top">Des erſten Hauptſtuͤcks, erſter Abſchnitt.</fw><lb/> gewiſſen Buchſtaben, aus dem wir den Geſang und die Folge der Muſikleiter er-<lb/> kennen. Man wird es an ſeinem Orte klaͤrer ſehen. Hier ſind die Schluͤſſel:</p><lb/> <p>Diskant. Alt. Tenor. Baß. Violin.<lb/><figure/><lb/> Der Diskant, der Alt, und der Tenor haben ihren Schluͤſſel im (C) folglich was<lb/> hoͤher hinauf geht heißt (d) (e) (f) ꝛc. Der Baß hat ihn im (F) was her-<lb/> unter geht heißt alſo (e) (d) und ſo fort: hinauf aber (g) (a) und ſo weiter.<lb/> Der Violinſchluͤſſel hat ſeinen Sitz im (G), wie wir bey der Erklaͤrung der<lb/> Buchſtaben ſehen werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 10.</head><lb/> <p>Es kann ſich aber die Violin dieſes Schluͤſſels nicht allein ruͤhmen: denn<lb/> es bedienen ſich deſſen auch verſchiedene andere Jnſtrumente, als da ſind: die<lb/> Trompete, das Jaͤgerhorn, die Zwerchflaute und alle dergleichen Blaſinstrumente.<lb/> Und obwohl ſich die Violin theils durch die Hoͤhe und Tiefe theils auch durch<lb/> ſolche Paſſagen unterſcheidet, die nur der Violin eigen ſind: <note place="foot" n="(k)">Dieß iſt ein merklicher Punct, wo ſich mancher Halbcomponiſt in ſeiner na-<lb/> tuͤrlichen Bloͤſſe zeiget. Man ſieht gleich aus dem Satze ob der Setzer die<lb/> Natur des Jnſtruments verſtehet. Und wer ſollte nicht lachen, wenn man<lb/> z. E. auf der Violin ſolche Gaͤnge, Spruͤnge und Verdoppelungen abgei-<lb/> gen ſoll, dazu noch 4. andere Finger noͤthig waͤren?</note> ſo wuͤrde es<lb/> doch ſehr gut ſeyn, wenn man den Schluͤſſel wenigſtens bey der Trompete und<lb/> bey dem Jaͤgerhorn verſetzete. Aus dieſer Verſetzung koͤnnte man doch alſobald<lb/> wiſſen, ob man ein C oder D Trompete, und ob man ein c, d, f, g oder a<lb/> Horn u. ſ. f. noͤthig hat. Man koͤnnte es alſo ſetzen:<lb/><figure/> <fw type="catch" place="bottom">Der</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0046]
Des erſten Hauptſtuͤcks, erſter Abſchnitt.
gewiſſen Buchſtaben, aus dem wir den Geſang und die Folge der Muſikleiter er-
kennen. Man wird es an ſeinem Orte klaͤrer ſehen. Hier ſind die Schluͤſſel:
Diskant. Alt. Tenor. Baß. Violin.
[Abbildung]
Der Diskant, der Alt, und der Tenor haben ihren Schluͤſſel im (C) folglich was
hoͤher hinauf geht heißt (d) (e) (f) ꝛc. Der Baß hat ihn im (F) was her-
unter geht heißt alſo (e) (d) und ſo fort: hinauf aber (g) (a) und ſo weiter.
Der Violinſchluͤſſel hat ſeinen Sitz im (G), wie wir bey der Erklaͤrung der
Buchſtaben ſehen werden.
§. 10.
Es kann ſich aber die Violin dieſes Schluͤſſels nicht allein ruͤhmen: denn
es bedienen ſich deſſen auch verſchiedene andere Jnſtrumente, als da ſind: die
Trompete, das Jaͤgerhorn, die Zwerchflaute und alle dergleichen Blaſinstrumente.
Und obwohl ſich die Violin theils durch die Hoͤhe und Tiefe theils auch durch
ſolche Paſſagen unterſcheidet, die nur der Violin eigen ſind: (k) ſo wuͤrde es
doch ſehr gut ſeyn, wenn man den Schluͤſſel wenigſtens bey der Trompete und
bey dem Jaͤgerhorn verſetzete. Aus dieſer Verſetzung koͤnnte man doch alſobald
wiſſen, ob man ein C oder D Trompete, und ob man ein c, d, f, g oder a
Horn u. ſ. f. noͤthig hat. Man koͤnnte es alſo ſetzen:
[Abbildung]
Der
(k) Dieß iſt ein merklicher Punct, wo ſich mancher Halbcomponiſt in ſeiner na-
tuͤrlichen Bloͤſſe zeiget. Man ſieht gleich aus dem Satze ob der Setzer die
Natur des Jnſtruments verſtehet. Und wer ſollte nicht lachen, wenn man
z. E. auf der Violin ſolche Gaͤnge, Spruͤnge und Verdoppelungen abgei-
gen ſoll, dazu noch 4. andere Finger noͤthig waͤren?
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