Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Böelappe schielte ihn boshaft an. Ei, Landrichter, sagte er, du kommst zur rechten Zeit. Weißt nicht, wer da unten im Hause sitzt.

Etwa Olaf, erwiderte Stureson. Ist er wiedergekommen?

Henrik lachte herzlich, schien aber dann doch plötzlich von einem Grauen ergriffen zu werden und ließ seine Blicke scheu über den furchtbaren Nachbar gleiten.

Du mußt nicht so sprechen, Herr, sagte er, denn du weißt zu gut, daß er nicht wiederkehren kann, der Sohn von einem Hunde. Aber weißt du nicht, Herr, daß die Todten aufwachen, wenn die Stimme ihren Namen ruft, die sie zuletzt gehört haben?

Dann nimm dich in Acht, du Narr, lachte Stureson, daß er dir nicht erscheint.

Der Böelappe richtete sich zornig auf, er konnte eine Verletzung seines Ansehens nicht ertragen; aber der Landrichter sah ihn mit überlegenem Hohn an, und während Henrik die Zähne fletschte, auf seltsame Weise nickte, den Arm in die Seite stemmte, seinen Glanzhut rund umdrehte und seine breite Nase aufblies, lachte Stureson noch viel übermüthiger den wunderlichen kleinen Kerl aus, der ihm mit seinem Aerger und Hochmuth Spaß machte.

Hast du mit dem Voigt gesprochen? fragte der Colonist.

Ei ja, lieber Henrik, sagte Stureson; allein ich

Der Böelappe schielte ihn boshaft an. Ei, Landrichter, sagte er, du kommst zur rechten Zeit. Weißt nicht, wer da unten im Hause sitzt.

Etwa Olaf, erwiderte Stureson. Ist er wiedergekommen?

Henrik lachte herzlich, schien aber dann doch plötzlich von einem Grauen ergriffen zu werden und ließ seine Blicke scheu über den furchtbaren Nachbar gleiten.

Du mußt nicht so sprechen, Herr, sagte er, denn du weißt zu gut, daß er nicht wiederkehren kann, der Sohn von einem Hunde. Aber weißt du nicht, Herr, daß die Todten aufwachen, wenn die Stimme ihren Namen ruft, die sie zuletzt gehört haben?

Dann nimm dich in Acht, du Narr, lachte Stureson, daß er dir nicht erscheint.

Der Böelappe richtete sich zornig auf, er konnte eine Verletzung seines Ansehens nicht ertragen; aber der Landrichter sah ihn mit überlegenem Hohn an, und während Henrik die Zähne fletschte, auf seltsame Weise nickte, den Arm in die Seite stemmte, seinen Glanzhut rund umdrehte und seine breite Nase aufblies, lachte Stureson noch viel übermüthiger den wunderlichen kleinen Kerl aus, der ihm mit seinem Aerger und Hochmuth Spaß machte.

Hast du mit dem Voigt gesprochen? fragte der Colonist.

Ei ja, lieber Henrik, sagte Stureson; allein ich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="6">
        <pb facs="#f0136"/>
        <p> Der Böelappe schielte ihn boshaft an. Ei, Landrichter, sagte er, du kommst zur rechten Zeit.      Weißt nicht, wer da unten im Hause sitzt. </p><lb/>
        <p> Etwa Olaf, erwiderte Stureson. Ist er wiedergekommen? </p><lb/>
        <p> Henrik lachte herzlich, schien aber dann doch plötzlich von einem Grauen ergriffen zu werden      und ließ seine Blicke scheu über den furchtbaren Nachbar gleiten. </p><lb/>
        <p> Du mußt nicht so sprechen, Herr, sagte er, denn du weißt zu gut, daß er nicht wiederkehren      kann, der Sohn von einem Hunde. Aber weißt du nicht, Herr, daß die Todten aufwachen, wenn die      Stimme ihren Namen ruft, die sie zuletzt gehört haben? </p><lb/>
        <p> Dann nimm dich in Acht, du Narr, lachte Stureson, daß er dir nicht erscheint. </p><lb/>
        <p> Der Böelappe richtete sich zornig auf, er konnte eine Verletzung seines Ansehens nicht      ertragen; aber der Landrichter sah ihn mit überlegenem Hohn an, und während Henrik die Zähne      fletschte, auf seltsame Weise nickte, den Arm in die Seite stemmte, seinen Glanzhut rund      umdrehte und seine breite Nase aufblies, lachte Stureson noch viel übermüthiger den      wunderlichen kleinen Kerl aus, der ihm mit seinem Aerger und Hochmuth Spaß machte. </p><lb/>
        <p> Hast du mit dem Voigt gesprochen? fragte der Colonist. </p><lb/>
        <p> Ei ja, lieber Henrik, sagte Stureson; allein ich<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0136] Der Böelappe schielte ihn boshaft an. Ei, Landrichter, sagte er, du kommst zur rechten Zeit. Weißt nicht, wer da unten im Hause sitzt. Etwa Olaf, erwiderte Stureson. Ist er wiedergekommen? Henrik lachte herzlich, schien aber dann doch plötzlich von einem Grauen ergriffen zu werden und ließ seine Blicke scheu über den furchtbaren Nachbar gleiten. Du mußt nicht so sprechen, Herr, sagte er, denn du weißt zu gut, daß er nicht wiederkehren kann, der Sohn von einem Hunde. Aber weißt du nicht, Herr, daß die Todten aufwachen, wenn die Stimme ihren Namen ruft, die sie zuletzt gehört haben? Dann nimm dich in Acht, du Narr, lachte Stureson, daß er dir nicht erscheint. Der Böelappe richtete sich zornig auf, er konnte eine Verletzung seines Ansehens nicht ertragen; aber der Landrichter sah ihn mit überlegenem Hohn an, und während Henrik die Zähne fletschte, auf seltsame Weise nickte, den Arm in die Seite stemmte, seinen Glanzhut rund umdrehte und seine breite Nase aufblies, lachte Stureson noch viel übermüthiger den wunderlichen kleinen Kerl aus, der ihm mit seinem Aerger und Hochmuth Spaß machte. Hast du mit dem Voigt gesprochen? fragte der Colonist. Ei ja, lieber Henrik, sagte Stureson; allein ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/136
Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/136>, abgerufen am 23.12.2024.