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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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kann dir wenig Hoffnung geben. Der Voigt meint, du seist ein Trunkenbold, ein Narr, ein ganz unwissendes und bösartiges Geschöpf, das unmöglich den guten, ehrlichen und rechtlichen Olaf ersetzen könnte, der unglücklicher Weise uns verlassen hat.

Sagt er das? schrie der Colonist wüthend. -- Aber ich will die Stelle haben, du mußt sie mir schaffen. -- Uebermorgen komme ich an den Malanger Fjord, da sprich mit ihm.

Sei vernünftig und bleib zu Haus, erwiderte der Landrichter.

Ich will kommen, sagte der Lappe ihn angrinsend; will an deinem Tische sitzen und dich mahnen vor aller Augen.

Komm immerhin, mein lieber Freund, erwiderte Stureson sehr belustigt, du sollst empfangen werden, wie du es verdienst; aber höre, Henrik Jansen, fuhr er fort, indem er den Ton änderte, merke nochmals genau, was ich dir neulich schon sagte: Ich bin der Landrichter hier im Bezirk, du bist ein elendes, bösartiges, verworfenes Geschöpf. Wenn du es wagen solltest, gegen mich irgend eine lächerliche und nichtswürdige Verleumdung auszusprechen, die Niemand dir glauben wird, so will ich dich strafen lassen, du Hund, bis du genug hast. -- Und nun packe dich fort und komm nicht wieder in meine Nähe, oder ich will es dir verleiden.

Er stieß mit dem Fuß nach dem Colonisten, der,

kann dir wenig Hoffnung geben. Der Voigt meint, du seist ein Trunkenbold, ein Narr, ein ganz unwissendes und bösartiges Geschöpf, das unmöglich den guten, ehrlichen und rechtlichen Olaf ersetzen könnte, der unglücklicher Weise uns verlassen hat.

Sagt er das? schrie der Colonist wüthend. — Aber ich will die Stelle haben, du mußt sie mir schaffen. — Uebermorgen komme ich an den Malanger Fjord, da sprich mit ihm.

Sei vernünftig und bleib zu Haus, erwiderte der Landrichter.

Ich will kommen, sagte der Lappe ihn angrinsend; will an deinem Tische sitzen und dich mahnen vor aller Augen.

Komm immerhin, mein lieber Freund, erwiderte Stureson sehr belustigt, du sollst empfangen werden, wie du es verdienst; aber höre, Henrik Jansen, fuhr er fort, indem er den Ton änderte, merke nochmals genau, was ich dir neulich schon sagte: Ich bin der Landrichter hier im Bezirk, du bist ein elendes, bösartiges, verworfenes Geschöpf. Wenn du es wagen solltest, gegen mich irgend eine lächerliche und nichtswürdige Verleumdung auszusprechen, die Niemand dir glauben wird, so will ich dich strafen lassen, du Hund, bis du genug hast. — Und nun packe dich fort und komm nicht wieder in meine Nähe, oder ich will es dir verleiden.

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[0137] kann dir wenig Hoffnung geben. Der Voigt meint, du seist ein Trunkenbold, ein Narr, ein ganz unwissendes und bösartiges Geschöpf, das unmöglich den guten, ehrlichen und rechtlichen Olaf ersetzen könnte, der unglücklicher Weise uns verlassen hat. Sagt er das? schrie der Colonist wüthend. — Aber ich will die Stelle haben, du mußt sie mir schaffen. — Uebermorgen komme ich an den Malanger Fjord, da sprich mit ihm. Sei vernünftig und bleib zu Haus, erwiderte der Landrichter. Ich will kommen, sagte der Lappe ihn angrinsend; will an deinem Tische sitzen und dich mahnen vor aller Augen. Komm immerhin, mein lieber Freund, erwiderte Stureson sehr belustigt, du sollst empfangen werden, wie du es verdienst; aber höre, Henrik Jansen, fuhr er fort, indem er den Ton änderte, merke nochmals genau, was ich dir neulich schon sagte: Ich bin der Landrichter hier im Bezirk, du bist ein elendes, bösartiges, verworfenes Geschöpf. Wenn du es wagen solltest, gegen mich irgend eine lächerliche und nichtswürdige Verleumdung auszusprechen, die Niemand dir glauben wird, so will ich dich strafen lassen, du Hund, bis du genug hast. — Und nun packe dich fort und komm nicht wieder in meine Nähe, oder ich will es dir verleiden. Er stieß mit dem Fuß nach dem Colonisten, der,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/137>, abgerufen am 23.05.2024.