Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

tirungen, welche ein Künstler nicht schöner zusammenstellen konnte, das Auge entzückten.

Die Töchter der Kaufleute suchten nach einiger Zeit Mary auf, welche sich von ihnen getrennt hatte und bei ihres Vaters großem Kramladen geblieben war, wo es bunt und geschäftig herging, denn Hvaland hatte alle Hände voll zu thun; um seine Vorräthe drängte sich das dichteste Gewühl der Käufer, und der schlaue alte Handelsmann war so froh gelaunt, wie selten, denn solchen Markt hatte er kaum je erlebt.

Werde Alles los heut, rief er seiner Tochter zu, ist ein Reißen darum, habe reinen Tisch gemacht, ehe drei Stunden vergehen. -- Er streichelte ihr vergnügt die Stirn und fuhr dann selig grinsend fort: Nu, Mary, denke, deine Grillen sind vorüber. Siehst besser aus um die Augen. Handel ist Handel, bist eine Waare, die losgeschlagen ist, aber der Käufer soll nicht sagen, daß er betrogen wurde. -- Hast nichts gefunden auf dem ganzen Markt, was dir gefällt, Mädchen? Kaufe dir das Beste, was da ist, ich -- oder Stureson, verbesserte er sich -- er wird es bezahlen.

Jetzt erschienen die jungen Mädchen, und wie aus Einem Munde riefen sie der Braut zu: Wundervolles ist für dich zu Kauf, Mary! Ein Lappe ist hier, der das schönste Mäntelchen von Federn hat, das je von eines Menschen Hand gemacht wurde. Sie beschrieben dies Meisterwerk mit Worten, die ihre Bewunderung ausdrückten. Weiß sei der Grund, blaue,

tirungen, welche ein Künstler nicht schöner zusammenstellen konnte, das Auge entzückten.

Die Töchter der Kaufleute suchten nach einiger Zeit Mary auf, welche sich von ihnen getrennt hatte und bei ihres Vaters großem Kramladen geblieben war, wo es bunt und geschäftig herging, denn Hvaland hatte alle Hände voll zu thun; um seine Vorräthe drängte sich das dichteste Gewühl der Käufer, und der schlaue alte Handelsmann war so froh gelaunt, wie selten, denn solchen Markt hatte er kaum je erlebt.

Werde Alles los heut, rief er seiner Tochter zu, ist ein Reißen darum, habe reinen Tisch gemacht, ehe drei Stunden vergehen. — Er streichelte ihr vergnügt die Stirn und fuhr dann selig grinsend fort: Nu, Mary, denke, deine Grillen sind vorüber. Siehst besser aus um die Augen. Handel ist Handel, bist eine Waare, die losgeschlagen ist, aber der Käufer soll nicht sagen, daß er betrogen wurde. — Hast nichts gefunden auf dem ganzen Markt, was dir gefällt, Mädchen? Kaufe dir das Beste, was da ist, ich — oder Stureson, verbesserte er sich — er wird es bezahlen.

Jetzt erschienen die jungen Mädchen, und wie aus Einem Munde riefen sie der Braut zu: Wundervolles ist für dich zu Kauf, Mary! Ein Lappe ist hier, der das schönste Mäntelchen von Federn hat, das je von eines Menschen Hand gemacht wurde. Sie beschrieben dies Meisterwerk mit Worten, die ihre Bewunderung ausdrückten. Weiß sei der Grund, blaue,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="7">
        <p><pb facs="#f0166"/>
tirungen, welche ein Künstler nicht schöner zusammenstellen konnte, das      Auge entzückten. </p><lb/>
        <p> Die Töchter der Kaufleute suchten nach einiger Zeit Mary auf, welche sich von ihnen getrennt      hatte und bei ihres Vaters großem Kramladen geblieben war, wo es bunt und geschäftig herging,      denn Hvaland hatte alle Hände voll zu thun; um seine Vorräthe drängte sich das dichteste Gewühl      der Käufer, und der schlaue alte Handelsmann war so froh gelaunt, wie selten, denn solchen      Markt hatte er kaum je erlebt. </p><lb/>
        <p> Werde Alles los heut, rief er seiner Tochter zu, ist ein Reißen darum, habe reinen Tisch      gemacht, ehe drei Stunden vergehen. &#x2014; Er streichelte ihr vergnügt die Stirn und fuhr dann selig      grinsend fort: Nu, Mary, denke, deine Grillen sind vorüber. Siehst besser aus um die Augen.      Handel ist Handel, bist eine Waare, die losgeschlagen ist, aber der Käufer soll nicht sagen,      daß er betrogen wurde. &#x2014; Hast nichts gefunden auf dem ganzen Markt, was dir gefällt, Mädchen?      Kaufe dir das Beste, was da ist, ich &#x2014; oder Stureson, verbesserte er sich &#x2014; er wird es      bezahlen. </p><lb/>
        <p> Jetzt erschienen die jungen Mädchen, und wie aus Einem Munde riefen sie der Braut zu:      Wundervolles ist für dich zu Kauf, Mary! Ein Lappe ist hier, der das schönste Mäntelchen von      Federn hat, das je von eines Menschen Hand gemacht wurde. Sie beschrieben dies Meisterwerk mit      Worten, die ihre Bewunderung ausdrückten. Weiß sei der Grund, blaue,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0166] tirungen, welche ein Künstler nicht schöner zusammenstellen konnte, das Auge entzückten. Die Töchter der Kaufleute suchten nach einiger Zeit Mary auf, welche sich von ihnen getrennt hatte und bei ihres Vaters großem Kramladen geblieben war, wo es bunt und geschäftig herging, denn Hvaland hatte alle Hände voll zu thun; um seine Vorräthe drängte sich das dichteste Gewühl der Käufer, und der schlaue alte Handelsmann war so froh gelaunt, wie selten, denn solchen Markt hatte er kaum je erlebt. Werde Alles los heut, rief er seiner Tochter zu, ist ein Reißen darum, habe reinen Tisch gemacht, ehe drei Stunden vergehen. — Er streichelte ihr vergnügt die Stirn und fuhr dann selig grinsend fort: Nu, Mary, denke, deine Grillen sind vorüber. Siehst besser aus um die Augen. Handel ist Handel, bist eine Waare, die losgeschlagen ist, aber der Käufer soll nicht sagen, daß er betrogen wurde. — Hast nichts gefunden auf dem ganzen Markt, was dir gefällt, Mädchen? Kaufe dir das Beste, was da ist, ich — oder Stureson, verbesserte er sich — er wird es bezahlen. Jetzt erschienen die jungen Mädchen, und wie aus Einem Munde riefen sie der Braut zu: Wundervolles ist für dich zu Kauf, Mary! Ein Lappe ist hier, der das schönste Mäntelchen von Federn hat, das je von eines Menschen Hand gemacht wurde. Sie beschrieben dies Meisterwerk mit Worten, die ihre Bewunderung ausdrückten. Weiß sei der Grund, blaue,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/166
Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/166>, abgerufen am 09.11.2024.