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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wenn aber der Schein nicht trügte, so war er seiner Sache gewiß. Er war mit der Absicht gekommen, sich hier eine Frau zu nehmen; verständige und erfahrene Leute hatten ihm gesagt, daß ohne Frau und Häuslichkeit in diesen Einöden das Leben nicht zu ertragen sei, und hatten ihm den Rath ertheilt, aus der reichen Aristokratie der Kaufleute sich ein Mädchen zu wählen, die mit ihrem Gelde ihm zugleich die ganze angesehene Verwandtensippschaft mitbrächte.

Dieser Rath war auf fruchtbaren Boden gefallen. Im Süden hätte Stureson lange suchen können, ehe Eine nach seinen Wünschen ihm die Hand gereicht hätte. Sein Ruf war schlecht, seine leichtsinnigen Handlungen, sein Leben und sein Charakter genugsam bekannt. Hier hatte nun der Zufall ihn sogleich mit Mary zusammengeführt, was er als einen Wink des Schicksals betrachtete und keinen Augenblick zweifelte, daß dies einfältige Ding leicht von ihm gewonnen werden könnte. -- Eines Stockfischhändlers und Krämers Tochter, und wäre sie noch so dicht mit silbernen Spezies behangen, mußte aber jedenfalls gern den Landrichter Stureson nehmen, der wohl bald einmal sogar Amtmann werden konnte. Mit diesem Gedanken betrachtete er das Mädchen, das obenein einigen Anstand besaß und ein leidliches Gesicht hatte.

Nach kurzer Zeit stieg Hvaland wieder hinunter, denn die Geschäfte in seinen Packhäusern erforderten seine Gegenwart; dagegen hatte er seine Tochter auf-

wenn aber der Schein nicht trügte, so war er seiner Sache gewiß. Er war mit der Absicht gekommen, sich hier eine Frau zu nehmen; verständige und erfahrene Leute hatten ihm gesagt, daß ohne Frau und Häuslichkeit in diesen Einöden das Leben nicht zu ertragen sei, und hatten ihm den Rath ertheilt, aus der reichen Aristokratie der Kaufleute sich ein Mädchen zu wählen, die mit ihrem Gelde ihm zugleich die ganze angesehene Verwandtensippschaft mitbrächte.

Dieser Rath war auf fruchtbaren Boden gefallen. Im Süden hätte Stureson lange suchen können, ehe Eine nach seinen Wünschen ihm die Hand gereicht hätte. Sein Ruf war schlecht, seine leichtsinnigen Handlungen, sein Leben und sein Charakter genugsam bekannt. Hier hatte nun der Zufall ihn sogleich mit Mary zusammengeführt, was er als einen Wink des Schicksals betrachtete und keinen Augenblick zweifelte, daß dies einfältige Ding leicht von ihm gewonnen werden könnte. — Eines Stockfischhändlers und Krämers Tochter, und wäre sie noch so dicht mit silbernen Spezies behangen, mußte aber jedenfalls gern den Landrichter Stureson nehmen, der wohl bald einmal sogar Amtmann werden konnte. Mit diesem Gedanken betrachtete er das Mädchen, das obenein einigen Anstand besaß und ein leidliches Gesicht hatte.

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[0051] wenn aber der Schein nicht trügte, so war er seiner Sache gewiß. Er war mit der Absicht gekommen, sich hier eine Frau zu nehmen; verständige und erfahrene Leute hatten ihm gesagt, daß ohne Frau und Häuslichkeit in diesen Einöden das Leben nicht zu ertragen sei, und hatten ihm den Rath ertheilt, aus der reichen Aristokratie der Kaufleute sich ein Mädchen zu wählen, die mit ihrem Gelde ihm zugleich die ganze angesehene Verwandtensippschaft mitbrächte. Dieser Rath war auf fruchtbaren Boden gefallen. Im Süden hätte Stureson lange suchen können, ehe Eine nach seinen Wünschen ihm die Hand gereicht hätte. Sein Ruf war schlecht, seine leichtsinnigen Handlungen, sein Leben und sein Charakter genugsam bekannt. Hier hatte nun der Zufall ihn sogleich mit Mary zusammengeführt, was er als einen Wink des Schicksals betrachtete und keinen Augenblick zweifelte, daß dies einfältige Ding leicht von ihm gewonnen werden könnte. — Eines Stockfischhändlers und Krämers Tochter, und wäre sie noch so dicht mit silbernen Spezies behangen, mußte aber jedenfalls gern den Landrichter Stureson nehmen, der wohl bald einmal sogar Amtmann werden konnte. Mit diesem Gedanken betrachtete er das Mädchen, das obenein einigen Anstand besaß und ein leidliches Gesicht hatte. Nach kurzer Zeit stieg Hvaland wieder hinunter, denn die Geschäfte in seinen Packhäusern erforderten seine Gegenwart; dagegen hatte er seine Tochter auf-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/51>, abgerufen am 22.12.2024.