Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

würde es Ihnen besser gehen, aber auch hier muß für Sie gesorgt werden.

Ich bin zufrieden mit meinem Loose, erwiderte Olaf.

Sie müssen an eine größere Schule, vielleicht nach Tromsöe, oder an das Seminar, oder nach Bodöe, kurz in einen größeren Wirkungskreis.

Ich weiß, erwiderte Olaf in seiner unterwürfigen Sanftmuth, daß ich Vieles nicht erreichen kann, was Anderen leicht sein würde.

Bah! rief Stureson, wir leben in einer aufgeklärten Zeit, die Vorurtheile von sich wirft. -- Kommen Sie heute Nachmittag zu Hvaland; wir wollen vergnügt sein, Herr Olaf: ich bin Ihr Freund, verlassen Sie sich darauf.

Sie sollen ja auch ein Virtuose sein, fuhr er dann fort; Sie müssen sich hören lassen. Bringen Sie Ihre Geige mit.

Olaf sah nach dem ungeschickten Instrument hin und sagte bittend: Sie ist zerbrochen, es kann nicht sein.

Nun denn, ein ander Mal, erwiderte der Landrichter, aber ich bin neugierig, Sie zu hören. Jungfrau Mary hat mir Wunderdinge von den Zaubertönen erzählt, die Sie aus dem seltsamen Holzblock hervorlocken können. Ich denke, Sie machen keine Umstände, Olaf; eben weil ich Ihr Freund sein will, habe ich ein Recht, von Ihnen einige Bereitwilligkeiten zu be-

würde es Ihnen besser gehen, aber auch hier muß für Sie gesorgt werden.

Ich bin zufrieden mit meinem Loose, erwiderte Olaf.

Sie müssen an eine größere Schule, vielleicht nach Tromsöe, oder an das Seminar, oder nach Bodöe, kurz in einen größeren Wirkungskreis.

Ich weiß, erwiderte Olaf in seiner unterwürfigen Sanftmuth, daß ich Vieles nicht erreichen kann, was Anderen leicht sein würde.

Bah! rief Stureson, wir leben in einer aufgeklärten Zeit, die Vorurtheile von sich wirft. — Kommen Sie heute Nachmittag zu Hvaland; wir wollen vergnügt sein, Herr Olaf: ich bin Ihr Freund, verlassen Sie sich darauf.

Sie sollen ja auch ein Virtuose sein, fuhr er dann fort; Sie müssen sich hören lassen. Bringen Sie Ihre Geige mit.

Olaf sah nach dem ungeschickten Instrument hin und sagte bittend: Sie ist zerbrochen, es kann nicht sein.

Nun denn, ein ander Mal, erwiderte der Landrichter, aber ich bin neugierig, Sie zu hören. Jungfrau Mary hat mir Wunderdinge von den Zaubertönen erzählt, die Sie aus dem seltsamen Holzblock hervorlocken können. Ich denke, Sie machen keine Umstände, Olaf; eben weil ich Ihr Freund sein will, habe ich ein Recht, von Ihnen einige Bereitwilligkeiten zu be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="2">
        <p><pb facs="#f0065"/>
würde es Ihnen besser gehen, aber auch hier      muß für Sie gesorgt werden.</p><lb/>
        <p> Ich bin zufrieden mit meinem Loose, erwiderte Olaf.</p><lb/>
        <p> Sie müssen an eine größere Schule, vielleicht nach Tromsöe, oder an das Seminar, oder nach      Bodöe, kurz in einen größeren Wirkungskreis.</p><lb/>
        <p> Ich weiß, erwiderte Olaf in seiner unterwürfigen Sanftmuth, daß ich Vieles nicht erreichen      kann, was Anderen leicht sein würde.</p><lb/>
        <p> Bah! rief Stureson, wir leben in einer aufgeklärten Zeit, die Vorurtheile von sich wirft. &#x2014;      Kommen Sie heute Nachmittag zu Hvaland; wir wollen vergnügt sein, Herr Olaf: ich bin Ihr      Freund, verlassen Sie sich darauf.</p><lb/>
        <p> Sie sollen ja auch ein Virtuose sein, fuhr er dann fort; Sie müssen sich hören lassen.      Bringen Sie Ihre Geige mit.</p><lb/>
        <p> Olaf sah nach dem ungeschickten Instrument hin und sagte bittend: Sie ist zerbrochen, es      kann nicht sein.</p><lb/>
        <p> Nun denn, ein ander Mal, erwiderte der Landrichter, aber ich bin neugierig, Sie zu hören.      Jungfrau Mary hat mir Wunderdinge von den Zaubertönen erzählt, die Sie aus dem seltsamen      Holzblock hervorlocken können. Ich denke, Sie machen keine Umstände, Olaf; eben weil ich Ihr      Freund sein will, habe ich ein Recht, von Ihnen einige Bereitwilligkeiten zu be-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0065] würde es Ihnen besser gehen, aber auch hier muß für Sie gesorgt werden. Ich bin zufrieden mit meinem Loose, erwiderte Olaf. Sie müssen an eine größere Schule, vielleicht nach Tromsöe, oder an das Seminar, oder nach Bodöe, kurz in einen größeren Wirkungskreis. Ich weiß, erwiderte Olaf in seiner unterwürfigen Sanftmuth, daß ich Vieles nicht erreichen kann, was Anderen leicht sein würde. Bah! rief Stureson, wir leben in einer aufgeklärten Zeit, die Vorurtheile von sich wirft. — Kommen Sie heute Nachmittag zu Hvaland; wir wollen vergnügt sein, Herr Olaf: ich bin Ihr Freund, verlassen Sie sich darauf. Sie sollen ja auch ein Virtuose sein, fuhr er dann fort; Sie müssen sich hören lassen. Bringen Sie Ihre Geige mit. Olaf sah nach dem ungeschickten Instrument hin und sagte bittend: Sie ist zerbrochen, es kann nicht sein. Nun denn, ein ander Mal, erwiderte der Landrichter, aber ich bin neugierig, Sie zu hören. Jungfrau Mary hat mir Wunderdinge von den Zaubertönen erzählt, die Sie aus dem seltsamen Holzblock hervorlocken können. Ich denke, Sie machen keine Umstände, Olaf; eben weil ich Ihr Freund sein will, habe ich ein Recht, von Ihnen einige Bereitwilligkeiten zu be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/65
Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/65>, abgerufen am 18.05.2024.