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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
4.
Zudem hab ich die Rosen-Felder
Der Venus niemals angeschaut/
Jch kenne nicht die Lorber-Wälder
Wo man dem Phöbus Tempel baut/
Der Pierinnen
Jhr Seiten-Spiel
Jst weit von hinnen/
Dieweil ihr Ziel
Nicht trifft mein Kiel.
5.
Und mehr: wil Venus eure Myrten
Jtzt selbst mit ihrer Lilgen-Hand/
Und Demant-Lichtem Schmuck umbgürten/
Der Einigkeiten göldnes Band
Knüpfft beyder Hertzen
Durch reine Treu/
Das euren Kertzen
Stimmt zweifels frey
Der Himmel bey.
6.
Wer so das Schloß der Liebe bauet/
Das Tugend zu dem Grund-Stein hat:
Auf gleiches Hertz und Sinne schauet/
Erreicht des Glückes höchsten Grad:
Sonst ändert alles
Die schnelle Zeit/
Und spielt des Balles/
Hier trotzt den Neid
Beständigkeit.
7.
Diß ist/ die Euch Vermählte krönet
Mit Segen-reichem Uberfluß/
Der Himmel ist euch gantz versöhnet/
Der Sternen unumbtreiblich Schluß
Hats unterschrieben
Schon in der Höh'/
Daß euer Lieben
Kein herbes Weh/
Noch Leid angeh'.
8. Es
D d 4
Hochzeit-Gedichte.
4.
Zudem hab ich die Roſen-Felder
Der Venus niemals angeſchaut/
Jch kenne nicht die Lorber-Waͤlder
Wo man dem Phoͤbus Tempel baut/
Der Pierinnen
Jhr Seiten-Spiel
Jſt weit von hinnen/
Dieweil ihr Ziel
Nicht trifft mein Kiel.
5.
Und mehr: wil Venus eure Myrten
Jtzt ſelbſt mit ihrer Lilgen-Hand/
Und Demant-Lichtem Schmuck umbguͤrten/
Der Einigkeiten goͤldnes Band
Knuͤpfft beyder Hertzen
Durch reine Treu/
Das euren Kertzen
Stimmt zweifels frey
Der Himmel bey.
6.
Wer ſo das Schloß der Liebe bauet/
Das Tugend zu dem Grund-Stein hat:
Auf gleiches Hertz und Sinne ſchauet/
Erreicht des Gluͤckes hoͤchſten Grad:
Sonſt aͤndert alles
Die ſchnelle Zeit/
Und ſpielt des Balles/
Hier trotzt den Neid
Beſtaͤndigkeit.
7.
Diß iſt/ die Euch Vermaͤhlte kroͤnet
Mit Segen-reichem Uberfluß/
Der Himmel iſt euch gantz verſoͤhnet/
Der Sternen unumbtreiblich Schluß
Hats unterſchrieben
Schon in der Hoͤh’/
Daß euer Lieben
Kein herbes Weh/
Noch Leid angeh’.
8. Es
D d 4
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[55/0129] Hochzeit-Gedichte. 4. Zudem hab ich die Roſen-Felder Der Venus niemals angeſchaut/ Jch kenne nicht die Lorber-Waͤlder Wo man dem Phoͤbus Tempel baut/ Der Pierinnen Jhr Seiten-Spiel Jſt weit von hinnen/ Dieweil ihr Ziel Nicht trifft mein Kiel. 5. Und mehr: wil Venus eure Myrten Jtzt ſelbſt mit ihrer Lilgen-Hand/ Und Demant-Lichtem Schmuck umbguͤrten/ Der Einigkeiten goͤldnes Band Knuͤpfft beyder Hertzen Durch reine Treu/ Das euren Kertzen Stimmt zweifels frey Der Himmel bey. 6. Wer ſo das Schloß der Liebe bauet/ Das Tugend zu dem Grund-Stein hat: Auf gleiches Hertz und Sinne ſchauet/ Erreicht des Gluͤckes hoͤchſten Grad: Sonſt aͤndert alles Die ſchnelle Zeit/ Und ſpielt des Balles/ Hier trotzt den Neid Beſtaͤndigkeit. 7. Diß iſt/ die Euch Vermaͤhlte kroͤnet Mit Segen-reichem Uberfluß/ Der Himmel iſt euch gantz verſoͤhnet/ Der Sternen unumbtreiblich Schluß Hats unterſchrieben Schon in der Hoͤh’/ Daß euer Lieben Kein herbes Weh/ Noch Leid angeh’. 8. Es D d 4

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/129>, abgerufen am 21.11.2024.