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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
Das andre Nymfen-Volck von Freuden gantz entzücket/
Sah' nur verwundernde Basillens Schönheit an/
Und wie des Himmels-Gunst die Tugend krönen kan/
Als die mit gleicher Eh' ihr keusches Hertz erquicket.
Auf die H. u. H. eheliche Verbindung den 14.
Julii 1676. in eines andern Namen.
ES thürmte sich ein Berg in Cypris Jnsel auf/
Den längst das Alterthum der Venus hat geweihet/
Und den die Anmuth selbst mit Rosen überstreuet/
Es nahm ein grosses Volck zu diesem seinen Lauff/
Theils umb die Heiligkeit der Göttin zu versöhnen/
Theils auch aus Schuld und Pflicht ihr Lust-Altar zu krönen.
Des Himmels Meister-Stück/ das liebliche Geschlecht/
Das schöne Jungfern-Volck/ dem zu der Männer Leben
Der kleine Liebes-Gott die Schlüssel hat gegeben/
War wachsam daß niemand unreines Opffer brächt/
Und ihrer Ampeln Glut mit falschem Oel entzündte/
Als daß zu steter Treu ein ewig Schwur verbindte.
Viel klagten ihre Noth und zogen jener Zeit/
Verblaßte Buhler an/ wie Dido sich erstochen/
Und Sappho von dem Fels den kühnen Hals gebrochen/
Leandern in der Flut sein Ende war bereit;
Adon/ den Venus gar dem Himmel fürgesetzet/
Durch ein ergrimmtes Schwein im Walde ward verletzet.
Theils stunden murmelnde und wolten ihr Gesicht/
Von Schaam und Furcht bestrickt nicht zu der Göttin heben:
Die schalt ihr Einsamkeit und Kummer-volles Leben;
Ein' andre; daß der Lieb oft der Verstand gebricht/
Und das/ der heute küßt/ offt morgen nicht mehr grüsset/
Und bey geschworner Treu man den Bestand vermisset.
Viel seufftzten/ daß sie viel auf Worte nur getraut/
Da doch der Männer Schwur ein Spiel der leichten Winde:
Die weinten/ daß die Zeit und Schönheit bald verschwinde/
Und daß auf schlipffrig Eiß man in dem Lieben baut:
Noch andre wolten gar des Lebens Rest verdammen/
Jn dem Cupido sie nicht einmal fügt zusammen.
Dione derer Thron mit Herrligkeit umzirckt/
Und von Jeßminen-Oel und Balsam angefeuchtet/
Sah'
Hochzeit-Gedichte.
Das andre Nymfen-Volck von Freuden gantz entzuͤcket/
Sah’ nur verwundernde Baſillens Schoͤnheit an/
Und wie des Himmels-Gunſt die Tugend kroͤnen kan/
Als die mit gleicher Eh’ ihr keuſches Hertz erquicket.
Auf die H. u. H. eheliche Verbindung den 14.
Julii 1676. in eines andern Namen.
ES thuͤrmte ſich ein Berg in Cypris Jnſel auf/
Den laͤngſt das Alterthum der Venus hat geweihet/
Und den die Anmuth ſelbſt mit Roſen uͤberſtreuet/
Es nahm ein groſſes Volck zu dieſem ſeinen Lauff/
Theils umb die Heiligkeit der Goͤttin zu verſoͤhnen/
Theils auch aus Schuld und Pflicht ihr Luſt-Altar zu kroͤnen.
Des Himmels Meiſter-Stuͤck/ das liebliche Geſchlecht/
Das ſchoͤne Jungfern-Volck/ dem zu der Maͤnner Leben
Der kleine Liebes-Gott die Schluͤſſel hat gegeben/
War wachſam daß niemand unreines Opffer braͤcht/
Und ihrer Ampeln Glut mit falſchem Oel entzuͤndte/
Als daß zu ſteter Treu ein ewig Schwur verbindte.
Viel klagten ihre Noth und zogen jener Zeit/
Verblaßte Buhler an/ wie Dido ſich erſtochen/
Und Sappho von dem Fels den kuͤhnen Hals gebrochen/
Leandern in der Flut ſein Ende war bereit;
Adon/ den Venus gar dem Himmel fuͤrgeſetzet/
Durch ein ergrimmtes Schwein im Walde ward verletzet.
Theils ſtunden murmelnde und wolten ihr Geſicht/
Von Schaam und Furcht beſtrickt nicht zu der Goͤttin heben:
Die ſchalt ihr Einſamkeit und Kummer-volles Leben;
Ein’ andre; daß der Lieb oft der Verſtand gebricht/
Und das/ der heute kuͤßt/ offt morgen nicht mehr gruͤſſet/
Und bey geſchworner Treu man den Beſtand vermiſſet.
Viel ſeufftzten/ daß ſie viel auf Worte nur getraut/
Da doch der Maͤnner Schwur ein Spiel der leichten Winde:
Die weinten/ daß die Zeit und Schoͤnheit bald verſchwinde/
Und daß auf ſchlipffrig Eiß man in dem Lieben baut:
Noch andre wolten gar des Lebens Reſt verdammen/
Jn dem Cupido ſie nicht einmal fuͤgt zuſammen.
Dione derer Thron mit Herꝛligkeit umzirckt/
Und von Jeßminen-Oel und Balſam angefeuchtet/
Sah’
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[76/0150] Hochzeit-Gedichte. Das andre Nymfen-Volck von Freuden gantz entzuͤcket/ Sah’ nur verwundernde Baſillens Schoͤnheit an/ Und wie des Himmels-Gunſt die Tugend kroͤnen kan/ Als die mit gleicher Eh’ ihr keuſches Hertz erquicket. Auf die H. u. H. eheliche Verbindung den 14. Julii 1676. in eines andern Namen. ES thuͤrmte ſich ein Berg in Cypris Jnſel auf/ Den laͤngſt das Alterthum der Venus hat geweihet/ Und den die Anmuth ſelbſt mit Roſen uͤberſtreuet/ Es nahm ein groſſes Volck zu dieſem ſeinen Lauff/ Theils umb die Heiligkeit der Goͤttin zu verſoͤhnen/ Theils auch aus Schuld und Pflicht ihr Luſt-Altar zu kroͤnen. Des Himmels Meiſter-Stuͤck/ das liebliche Geſchlecht/ Das ſchoͤne Jungfern-Volck/ dem zu der Maͤnner Leben Der kleine Liebes-Gott die Schluͤſſel hat gegeben/ War wachſam daß niemand unreines Opffer braͤcht/ Und ihrer Ampeln Glut mit falſchem Oel entzuͤndte/ Als daß zu ſteter Treu ein ewig Schwur verbindte. Viel klagten ihre Noth und zogen jener Zeit/ Verblaßte Buhler an/ wie Dido ſich erſtochen/ Und Sappho von dem Fels den kuͤhnen Hals gebrochen/ Leandern in der Flut ſein Ende war bereit; Adon/ den Venus gar dem Himmel fuͤrgeſetzet/ Durch ein ergrimmtes Schwein im Walde ward verletzet. Theils ſtunden murmelnde und wolten ihr Geſicht/ Von Schaam und Furcht beſtrickt nicht zu der Goͤttin heben: Die ſchalt ihr Einſamkeit und Kummer-volles Leben; Ein’ andre; daß der Lieb oft der Verſtand gebricht/ Und das/ der heute kuͤßt/ offt morgen nicht mehr gruͤſſet/ Und bey geſchworner Treu man den Beſtand vermiſſet. Viel ſeufftzten/ daß ſie viel auf Worte nur getraut/ Da doch der Maͤnner Schwur ein Spiel der leichten Winde: Die weinten/ daß die Zeit und Schoͤnheit bald verſchwinde/ Und daß auf ſchlipffrig Eiß man in dem Lieben baut: Noch andre wolten gar des Lebens Reſt verdammen/ Jn dem Cupido ſie nicht einmal fuͤgt zuſammen. Dione derer Thron mit Herꝛligkeit umzirckt/ Und von Jeßminen-Oel und Balſam angefeuchtet/ Sah’

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/150>, abgerufen am 21.11.2024.