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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
Ob nicht Herr Künemann glückseelig sey zu preisen/
Dem Venus und Asträ' sich so geneigt erweisen.
Eh' noch Cupido schleust/ kommt wie ein Bienen-schwarm
Ein ungezählte Zahl von allen Liebes-Engeln/
Und ruffen: lebt und liebt/ und streun von Blumen-stängeln
Viel hundert Arten aus. Es weiche Neid und Harm
Sagt Eros göldner Mund/ und knüpfft die Friedens-schlingen/
Es müss' euch Glück und Heil bey Tisch und Bett umbringen!
Lucina sagte zu gewünschte Fruchtbarkeit/
Es solt' ein reicher Herbst sie offtermals erfreuen.
Und Flora ließ darauff so ein Gewitter schneyen/
Das von der Blumen Geist und Anmuth war bereit.
Was sonst die Gratien holdseeliges nur hatten/
Das kam dem Edlen Fest der Liebenden zu statten.
Nach dem schwung Cypripor die Flügel in die Lufft/
Lebt Nymfen/ lebet wol/ und bleibet mir bewogen/
Bis daß in meine Höl euch gleiche List gezogen/
Und wie er dreymal diß' mit lauter Stimm ausrufft/
Sucht er der Mutter Schoß/ in welcher er erzehlte/
Wie er den Sieg erlangt/ und seine Kunst nicht fehlte.
Auf Hn. F. C. u. F. R. M. g. G. Hochzeit.
den 12. Jan. 1677.
HErr Chremitz dieser Tag ist einer von den besten/
So ihm des Himmels Gunst auff dieser Erden schenckt.
Er setz' ietzt auff sein Haar die Kron aus Myrten-Aesten/
Und was betrüben kan sey in die See gesenckt.
Auff heute muß sein Hertz in wahren Freuden glühen/
Es ist die Einsamkeit von seiner Brust verbannt/
Nun Liebe/ Lust und Schertz in allen Zimmern blühen
Und seine Seele fühlt den heissen Liebes-Brand.
Er hat zwar lange Zeit den Flammen widerstrebet/
Jetzt spürt er daß der Zug von einer höhern Macht.
Er sieht/ daß er in nichts als Wüsteney gelebet
Nun ihn Cupido hat ins Garn der Lust gebracht.
Wer ruffet nicht Glück zu? nun auch Herr Chremitz liebet
Und seines Namens Ruhm und Ewigkeit bedenckt
Nun er der keuschen Eh sich willig untergiebet/
Und den sich lencken läst/ der Welt und Himmel lenckt.
Jch
Hochzeit-Gedichte.
Ob nicht Herr Kuͤnemann gluͤckſeelig ſey zu preiſen/
Dem Venus und Aſtraͤ’ ſich ſo geneigt erweiſen.
Eh’ noch Cupido ſchleuſt/ kommt wie ein Bienen-ſchwarm
Ein ungezaͤhlte Zahl von allen Liebes-Engeln/
Und ruffen: lebt und liebt/ und ſtreun von Blumen-ſtaͤngeln
Viel hundert Arten aus. Es weiche Neid und Harm
Sagt Eros goͤldner Mund/ und knuͤpfft die Friedens-ſchlingen/
Es muͤſſ’ euch Gluͤck und Heil bey Tiſch und Bett umbringen!
Lucina ſagte zu gewuͤnſchte Fruchtbarkeit/
Es ſolt’ ein reicher Herbſt ſie offtermals erfreuen.
Und Flora ließ darauff ſo ein Gewitter ſchneyen/
Das von der Blumen Geiſt und Anmuth war bereit.
Was ſonſt die Gratien holdſeeliges nur hatten/
Das kam dem Edlen Feſt der Liebenden zu ſtatten.
Nach dem ſchwung Cypripor die Fluͤgel in die Lufft/
Lebt Nymfen/ lebet wol/ und bleibet mir bewogen/
Bis daß in meine Hoͤl euch gleiche Liſt gezogen/
Und wie er dreymal diß’ mit lauter Stimm ausrufft/
Sucht er der Mutter Schoß/ in welcher er erzehlte/
Wie er den Sieg erlangt/ und ſeine Kunſt nicht fehlte.
Auf Hn. F. C. u. F. R. M. g. G. Hochzeit.
den 12. Jan. 1677.
HErr Chremitz dieſer Tag iſt einer von den beſten/
So ihm des Himmels Gunſt auff dieſer Erden ſchenckt.
Er ſetz’ ietzt auff ſein Haar die Kron aus Myrten-Aeſten/
Und was betruͤben kan ſey in die See geſenckt.
Auff heute muß ſein Hertz in wahren Freuden gluͤhen/
Es iſt die Einſamkeit von ſeiner Bruſt verbannt/
Nun Liebe/ Luſt und Schertz in allen Zimmern bluͤhen
Und ſeine Seele fuͤhlt den heiſſen Liebes-Brand.
Er hat zwar lange Zeit den Flammen widerſtrebet/
Jetzt ſpuͤrt er daß der Zug von einer hoͤhern Macht.
Er ſieht/ daß er in nichts als Wuͤſteney gelebet
Nun ihn Cupido hat ins Garn der Luſt gebracht.
Wer ruffet nicht Gluͤck zu? nun auch Herr Chremitz liebet
Und ſeines Namens Ruhm und Ewigkeit bedenckt
Nun er der keuſchen Eh ſich willig untergiebet/
Und den ſich lencken laͤſt/ der Welt und Himmel lenckt.
Jch
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[88/0162] Hochzeit-Gedichte. Ob nicht Herr Kuͤnemann gluͤckſeelig ſey zu preiſen/ Dem Venus und Aſtraͤ’ ſich ſo geneigt erweiſen. Eh’ noch Cupido ſchleuſt/ kommt wie ein Bienen-ſchwarm Ein ungezaͤhlte Zahl von allen Liebes-Engeln/ Und ruffen: lebt und liebt/ und ſtreun von Blumen-ſtaͤngeln Viel hundert Arten aus. Es weiche Neid und Harm Sagt Eros goͤldner Mund/ und knuͤpfft die Friedens-ſchlingen/ Es muͤſſ’ euch Gluͤck und Heil bey Tiſch und Bett umbringen! Lucina ſagte zu gewuͤnſchte Fruchtbarkeit/ Es ſolt’ ein reicher Herbſt ſie offtermals erfreuen. Und Flora ließ darauff ſo ein Gewitter ſchneyen/ Das von der Blumen Geiſt und Anmuth war bereit. Was ſonſt die Gratien holdſeeliges nur hatten/ Das kam dem Edlen Feſt der Liebenden zu ſtatten. Nach dem ſchwung Cypripor die Fluͤgel in die Lufft/ Lebt Nymfen/ lebet wol/ und bleibet mir bewogen/ Bis daß in meine Hoͤl euch gleiche Liſt gezogen/ Und wie er dreymal diß’ mit lauter Stimm ausrufft/ Sucht er der Mutter Schoß/ in welcher er erzehlte/ Wie er den Sieg erlangt/ und ſeine Kunſt nicht fehlte. Auf Hn. F. C. u. F. R. M. g. G. Hochzeit. den 12. Jan. 1677. HErr Chremitz dieſer Tag iſt einer von den beſten/ So ihm des Himmels Gunſt auff dieſer Erden ſchenckt. Er ſetz’ ietzt auff ſein Haar die Kron aus Myrten-Aeſten/ Und was betruͤben kan ſey in die See geſenckt. Auff heute muß ſein Hertz in wahren Freuden gluͤhen/ Es iſt die Einſamkeit von ſeiner Bruſt verbannt/ Nun Liebe/ Luſt und Schertz in allen Zimmern bluͤhen Und ſeine Seele fuͤhlt den heiſſen Liebes-Brand. Er hat zwar lange Zeit den Flammen widerſtrebet/ Jetzt ſpuͤrt er daß der Zug von einer hoͤhern Macht. Er ſieht/ daß er in nichts als Wuͤſteney gelebet Nun ihn Cupido hat ins Garn der Luſt gebracht. Wer ruffet nicht Gluͤck zu? nun auch Herr Chremitz liebet Und ſeines Namens Ruhm und Ewigkeit bedenckt Nun er der keuſchen Eh ſich willig untergiebet/ Und den ſich lencken laͤſt/ der Welt und Himmel lenckt. Jch

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/162>, abgerufen am 23.11.2024.