Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

Bild:
<< vorherige Seite
Hochzeit-Gedichte.
Jch wil in seinem Kram bey seinem Eisen finden
Wofern es mir erlaubt
Und er nur selber glaubt/
Was ihn/ Herr Ockert/ kan mit süsser Lieb entzünden/
Und was mit Zunder-reicher Brunst
Jhn hat bewegt zur Gegen-Gunst.
Vor war sein Kram zwar voll und überall gespicket
Man sah' der Kunden Schaar
Fast alle Stunden dar/
Und seine Handlung lief nach Hertzens Wunsch beglücket/
Er selbst nahm alles wol in acht
Und wieß sich embsig Tag und Nacht.
Allein was würcken nicht die Schickungen von Oben?
Die Hand/ so alles schafft
Durch ihre Macht und Krafft
Braucht bey uns Sterblichen die grösten Wunder-Proben;
Jndem Herr Ockert gar wohl steht
Fehlt in dem Kram noch ein Magnet.
Es kommet Magdalis umb Nägel einzukauffen/
Sie wil den Urbar bauhn/
Pflegt sich da umbzuschaun/
Alsbald so reget sich der Wahren gantzer Hauffen/
Man sieht aus Eisen/ Bley und Stahl
Auffahren einen Liebes-Strahl.
Es eilt das Pflugschaar nach/ und wil sie gar begleiten/
Der Ege-Zincken schwitzt
Von heisser Gluth erhitzt/
Die Bohrer fahren aus/ und stellen sich zur Seiten/
Ja was der gantze Kram nur führt/
Das wird durch diesen Blitz berührt.
Wohl! spricht Herr Ockert/ wohl! du beste meiner Wahren
Du werthste Magdalis
Bist mein Magnet gewiß.
Es ist dein süsser Strahl auch in mein Hertz gefahren
Dein Auge zeucht mich gantz nach dir
Jch brenne voller Liebs-Begier.
Zerschmiltzt der harte Stahl durch deiner Augen-Blicke/
Wie solt ich denn allein
Gantz unempfindlich seyn?
Jch lencke mich zu dir/ mein Leben/ mein Gelücke/
Jch
Hochzeit-Gedichte.
Jch wil in ſeinem Kram bey ſeinem Eiſen finden
Wofern es mir erlaubt
Und er nur ſelber glaubt/
Was ihn/ Herr Ockert/ kan mit ſuͤſſer Lieb entzuͤnden/
Und was mit Zunder-reicher Brunſt
Jhn hat bewegt zur Gegen-Gunſt.
Vor war ſein Kram zwar voll und uͤberall geſpicket
Man ſah’ der Kunden Schaar
Faſt alle Stunden dar/
Und ſeine Handlung lief nach Hertzens Wunſch begluͤcket/
Er ſelbſt nahm alles wol in acht
Und wieß ſich embſig Tag und Nacht.
Allein was wuͤrcken nicht die Schickungen von Oben?
Die Hand/ ſo alles ſchafft
Durch ihre Macht und Krafft
Braucht bey uns Sterblichen die groͤſten Wunder-Proben;
Jndem Herr Ockert gar wohl ſteht
Fehlt in dem Kram noch ein Magnet.
Es kommet Magdalis umb Naͤgel einzukauffen/
Sie wil den Urbar bauhn/
Pflegt ſich da umbzuſchaun/
Alsbald ſo reget ſich der Wahren gantzer Hauffen/
Man ſieht aus Eiſen/ Bley und Stahl
Auffahren einen Liebes-Strahl.
Es eilt das Pflugſchaar nach/ und wil ſie gar begleiten/
Der Ege-Zincken ſchwitzt
Von heiſſer Gluth erhitzt/
Die Bohrer fahren aus/ und ſtellen ſich zur Seiten/
Ja was der gantze Kram nur fuͤhrt/
Das wird durch dieſen Blitz beruͤhrt.
Wohl! ſpricht Herr Ockert/ wohl! du beſte meiner Wahren
Du werthſte Magdalis
Biſt mein Magnet gewiß.
Es iſt dein ſuͤſſer Strahl auch in mein Hertz gefahren
Dein Auge zeucht mich gantz nach dir
Jch brenne voller Liebs-Begier.
Zerſchmiltzt der harte Stahl durch deiner Augen-Blicke/
Wie ſolt ich denn allein
Gantz unempfindlich ſeyn?
Jch lencke mich zu dir/ mein Leben/ mein Geluͤcke/
Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0172" n="98"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hochzeit-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <l>Jch wil in &#x017F;einem Kram bey &#x017F;einem Ei&#x017F;en finden</l><lb/>
          <l>Wofern es mir erlaubt</l><lb/>
          <l>Und er nur &#x017F;elber glaubt/</l><lb/>
          <l>Was ihn/ <hi rendition="#fr">Herr Ockert/</hi> kan mit &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Lieb entzu&#x0364;nden/</l><lb/>
          <l>Und was mit Zunder-reicher Brun&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Jhn hat bewegt zur Gegen-Gun&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Vor war &#x017F;ein Kram zwar voll und u&#x0364;berall ge&#x017F;picket</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;ah&#x2019; der Kunden Schaar</l><lb/>
          <l>Fa&#x017F;t alle Stunden dar/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;eine Handlung lief nach Hertzens Wun&#x017F;ch beglu&#x0364;cket/</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;elb&#x017F;t nahm alles wol in acht</l><lb/>
          <l>Und wieß &#x017F;ich emb&#x017F;ig Tag und Nacht.</l><lb/>
          <l>Allein was wu&#x0364;rcken nicht die Schickungen von Oben?</l><lb/>
          <l>Die Hand/ &#x017F;o alles &#x017F;chafft</l><lb/>
          <l>Durch ihre Macht und Krafft</l><lb/>
          <l>Braucht bey uns Sterblichen die gro&#x0364;&#x017F;ten Wunder-Proben;</l><lb/>
          <l>Jndem <hi rendition="#fr">Herr Ockert</hi> gar wohl &#x017F;teht</l><lb/>
          <l>Fehlt in dem Kram noch ein <hi rendition="#fr">Magnet.</hi></l><lb/>
          <l>Es kommet <hi rendition="#fr">Magdalis</hi> umb Na&#x0364;gel einzukauffen/</l><lb/>
          <l>Sie wil den Urbar bauhn/</l><lb/>
          <l>Pflegt &#x017F;ich da umbzu&#x017F;chaun/</l><lb/>
          <l>Alsbald &#x017F;o reget &#x017F;ich der Wahren gantzer Hauffen/</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;ieht aus Ei&#x017F;en/ Bley und Stahl</l><lb/>
          <l>Auffahren einen Liebes-Strahl.</l><lb/>
          <l>Es eilt das Pflug&#x017F;chaar nach/ und wil &#x017F;ie gar begleiten/</l><lb/>
          <l>Der Ege-Zincken &#x017F;chwitzt</l><lb/>
          <l>Von hei&#x017F;&#x017F;er Gluth erhitzt/</l><lb/>
          <l>Die Bohrer fahren aus/ und &#x017F;tellen &#x017F;ich zur Seiten/</l><lb/>
          <l>Ja was der gantze Kram nur fu&#x0364;hrt/</l><lb/>
          <l>Das wird durch die&#x017F;en Blitz beru&#x0364;hrt.</l><lb/>
          <l>Wohl! &#x017F;pricht <hi rendition="#fr">Herr Ockert/</hi> wohl! du be&#x017F;te meiner Wahren</l><lb/>
          <l>Du werth&#x017F;te <hi rendition="#fr">Magdalis</hi></l><lb/>
          <l>Bi&#x017F;t mein <hi rendition="#fr">Magnet</hi> gewiß.</l><lb/>
          <l>Es i&#x017F;t dein &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Strahl auch in mein Hertz gefahren</l><lb/>
          <l>Dein Auge zeucht mich gantz nach dir</l><lb/>
          <l>Jch brenne voller Liebs-Begier.</l><lb/>
          <l>Zer&#x017F;chmiltzt der harte Stahl durch deiner Augen-Blicke/</l><lb/>
          <l>Wie &#x017F;olt ich denn allein</l><lb/>
          <l>Gantz unempfindlich &#x017F;eyn?</l><lb/>
          <l>Jch lencke mich zu dir/ mein Leben/ mein Gelu&#x0364;cke/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0172] Hochzeit-Gedichte. Jch wil in ſeinem Kram bey ſeinem Eiſen finden Wofern es mir erlaubt Und er nur ſelber glaubt/ Was ihn/ Herr Ockert/ kan mit ſuͤſſer Lieb entzuͤnden/ Und was mit Zunder-reicher Brunſt Jhn hat bewegt zur Gegen-Gunſt. Vor war ſein Kram zwar voll und uͤberall geſpicket Man ſah’ der Kunden Schaar Faſt alle Stunden dar/ Und ſeine Handlung lief nach Hertzens Wunſch begluͤcket/ Er ſelbſt nahm alles wol in acht Und wieß ſich embſig Tag und Nacht. Allein was wuͤrcken nicht die Schickungen von Oben? Die Hand/ ſo alles ſchafft Durch ihre Macht und Krafft Braucht bey uns Sterblichen die groͤſten Wunder-Proben; Jndem Herr Ockert gar wohl ſteht Fehlt in dem Kram noch ein Magnet. Es kommet Magdalis umb Naͤgel einzukauffen/ Sie wil den Urbar bauhn/ Pflegt ſich da umbzuſchaun/ Alsbald ſo reget ſich der Wahren gantzer Hauffen/ Man ſieht aus Eiſen/ Bley und Stahl Auffahren einen Liebes-Strahl. Es eilt das Pflugſchaar nach/ und wil ſie gar begleiten/ Der Ege-Zincken ſchwitzt Von heiſſer Gluth erhitzt/ Die Bohrer fahren aus/ und ſtellen ſich zur Seiten/ Ja was der gantze Kram nur fuͤhrt/ Das wird durch dieſen Blitz beruͤhrt. Wohl! ſpricht Herr Ockert/ wohl! du beſte meiner Wahren Du werthſte Magdalis Biſt mein Magnet gewiß. Es iſt dein ſuͤſſer Strahl auch in mein Hertz gefahren Dein Auge zeucht mich gantz nach dir Jch brenne voller Liebs-Begier. Zerſchmiltzt der harte Stahl durch deiner Augen-Blicke/ Wie ſolt ich denn allein Gantz unempfindlich ſeyn? Jch lencke mich zu dir/ mein Leben/ mein Geluͤcke/ Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/172
Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/172>, abgerufen am 24.11.2024.