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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Glückwünschungs-Gedichte.
Solte gleich Harmonie
Und Amphrion mit den Seiten
Jetzt umb Ruhm und Ehre streiten/
Finde sich von Rhodope
Orpheus ein mit seinen Geistern
Wird Er Sie nicht übermeistern.
Denn Bedorgis ist die Stadt/
Die nie Pflicht und Treu gebrochen/
Von der längst der Neid gesprochen/
Daß sie fest gehalten hat:
Dieser Ruhm wird auch bekleiben
Und ihr Eigenthum verbleiben.
Daß sie an Gesetzen blüht
Und ein Spiegel guter Sitten/
Daß sie nie kein Feind bestritten
Ob er noch so sehr gesprüht/
Dancket sie den grossen Keisern
Und den grünen Siges-Reisern.
Nun o Phoenix Leopold,
Der du nimmermehr wirst sterben/
Der du herschst in deinen Erben/
Dem der Himmel also hold/
Daß er gleich den Ewigkeiten
Seine Zweige auß wil breiten.
Schaue doch genädigst an/
Was wir dir fußfällig bringen/
Zwar wir wissen unser Singen/
Daß es gar nicht leben kan/
Wo du ihm nicht Geist und Sinnen
Läst von deiner Hold zurinnen.
Pfand des Himmels/ Trost der Welt/
Nachsaß auff den Purpurthronen
Erbe von viel Käiser-Kronen/
Feinde-Zwinger/ Friedens-Held/
Neugeborner Printz erwache/
Wie zur Freuden so zur Rache.
Oder schmidet Mulciber
Dir schon Waffen zu dem Sigen/
Legt Broontes zu der Wigen
Harnisch/ Spieß und Kugeln her/
Und
Gluͤckwuͤnſchungs-Gedichte.
Solte gleich Harmonie
Und Amphrion mit den Seiten
Jetzt umb Ruhm und Ehre ſtreiten/
Finde ſich von Rhodope
Orpheus ein mit ſeinen Geiſtern
Wird Er Sie nicht uͤbermeiſtern.
Denn Bedorgis iſt die Stadt/
Die nie Pflicht und Treu gebrochen/
Von der laͤngſt der Neid geſprochen/
Daß ſie feſt gehalten hat:
Dieſer Ruhm wird auch bekleiben
Und ihr Eigenthum verbleiben.
Daß ſie an Geſetzen bluͤht
Und ein Spiegel guter Sitten/
Daß ſie nie kein Feind beſtritten
Ob er noch ſo ſehr geſpruͤht/
Dancket ſie den groſſen Keiſern
Und den gruͤnen Siges-Reiſern.
Nun ô Phœnix Leopold,
Der du nimmermehr wirſt ſterben/
Der du herſchſt in deinen Erben/
Dem der Himmel alſo hold/
Daß er gleich den Ewigkeiten
Seine Zweige auß wil breiten.
Schaue doch genaͤdigſt an/
Was wir dir fußfaͤllig bringen/
Zwar wir wiſſen unſer Singen/
Daß es gar nicht leben kan/
Wo du ihm nicht Geiſt und Sinnen
Laͤſt von deiner Hold zurinnen.
Pfand des Himmels/ Troſt der Welt/
Nachſaß auff den Purpurthronen
Erbe von viel Kaͤiſer-Kronen/
Feinde-Zwinger/ Friedens-Held/
Neugeborner Printz erwache/
Wie zur Freuden ſo zur Rache.
Oder ſchmidet Mulciber
Dir ſchon Waffen zu dem Sigen/
Legt Broontes zu der Wigen
Harniſch/ Spieß und Kugeln her/
Und
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[4/0022] Gluͤckwuͤnſchungs-Gedichte. Solte gleich Harmonie Und Amphrion mit den Seiten Jetzt umb Ruhm und Ehre ſtreiten/ Finde ſich von Rhodope Orpheus ein mit ſeinen Geiſtern Wird Er Sie nicht uͤbermeiſtern. Denn Bedorgis iſt die Stadt/ Die nie Pflicht und Treu gebrochen/ Von der laͤngſt der Neid geſprochen/ Daß ſie feſt gehalten hat: Dieſer Ruhm wird auch bekleiben Und ihr Eigenthum verbleiben. Daß ſie an Geſetzen bluͤht Und ein Spiegel guter Sitten/ Daß ſie nie kein Feind beſtritten Ob er noch ſo ſehr geſpruͤht/ Dancket ſie den groſſen Keiſern Und den gruͤnen Siges-Reiſern. Nun ô Phœnix Leopold, Der du nimmermehr wirſt ſterben/ Der du herſchſt in deinen Erben/ Dem der Himmel alſo hold/ Daß er gleich den Ewigkeiten Seine Zweige auß wil breiten. Schaue doch genaͤdigſt an/ Was wir dir fußfaͤllig bringen/ Zwar wir wiſſen unſer Singen/ Daß es gar nicht leben kan/ Wo du ihm nicht Geiſt und Sinnen Laͤſt von deiner Hold zurinnen. Pfand des Himmels/ Troſt der Welt/ Nachſaß auff den Purpurthronen Erbe von viel Kaͤiſer-Kronen/ Feinde-Zwinger/ Friedens-Held/ Neugeborner Printz erwache/ Wie zur Freuden ſo zur Rache. Oder ſchmidet Mulciber Dir ſchon Waffen zu dem Sigen/ Legt Broontes zu der Wigen Harniſch/ Spieß und Kugeln her/ Und

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/22>, abgerufen am 29.04.2024.