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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Glückwünschungs-Gedichte.
Jch wünsche deinem Ruhm die rechten Adlers-Flügel/
Daß er sich heben kan biß an der Sonnen-Zelt.
Apollo stärckt die Schrifft mit der neun Musen Siegel:
Es sey der Himmels-Freund unsterblich auff der
Welt.
Auf die Reise Hn. M. G. F.
SO fällt ein himmlisch Feu'r/ mein Freund/ auf seine Zunge/
Gleich da der lichte Blitz um die Apostel schwebt/
Als ein zertheilter Strahl in ihre Seele drunge/
Und Krafft von oben ab sie hat auffs neu belebt.
So wil der Tröster Jhn in seinen Weinberg senden/
Auff eben diesen Tag/ da er gesendet ist;
Der Lehrer/ der gelehrt an jeden Ort und Enden/
Den hört man wie er auch durch seine Lippen list.
Ruff in der Cantzeley deß Himmels unterschrieben!
Und Schluß den eintzig nur macht die Dreyfaltigkeit!
Verwaltung/ die bloß heist der Seelen Wohlfart lieben!
Und Arbeit welche zu deß Lebens Heil bereit!
Verwunderns voller Tag! dreymahl-beglückte Stunden!
Licht/ daß den Anfang macht zu einem grossen Werck!
Und Außgang/ den gewiß kein Menschen-Witz erfunden;
Nein/ der alleine kömt von Zions heilgem Berg.
Ein Mensch ist ohne GOtt mit seinem Dencken nichtig/
Und einer Harffen gleich/ die falsch und ungestimmt:
Die Weißheit dieser Welt als wie ein Schatten flüchtig/
Dem Regenbogen gleich/ der bald sein Ende nimmt.
Hingegen wenn der Geist deß Herren in uns fähret/
Und sein lebendig Wort in Hertz und Adern wacht/
So wird uns neue Krafft und neue Macht gewehret/
Die unsre Blödigkeit hier noch zu Engeln macht.
Wer hätt' es außgedacht/ wer hätte diß geschlossen/
Daß er/ O Werther Freund/ uns solt entfrembdet seyn?
Daß er die Mutter-Brust/ die er bißher genossen/
Und was sonst Breßlau hegt setzt auß der Augen Schein?
Doch GOttes Stimme rufft ihn zu den nahen Polen/
Er fol zu Schlitigheim bedienen das Altar/
Die Hertzen anzuglühn/ Feu'r auß dem Himmel holen.
Und treulich Tag und Nacht der Heerde nehmen war.
Wol-
Gluͤckwuͤnſchungs-Gedichte.
Jch wuͤnſche deinem Ruhm die rechten Adlers-Fluͤgel/
Daß er ſich heben kan biß an der Sonnen-Zelt.
Apollo ſtaͤrckt die Schrifft mit der neun Muſen Siegel:
Es ſey der Himmels-Freund unſterblich auff der
Welt.
Auf die Reiſe Hn. M. G. F.
SO faͤllt ein himmliſch Feu’r/ mein Freund/ auf ſeine Zunge/
Gleich da der lichte Blitz um die Apoſtel ſchwebt/
Als ein zertheilter Strahl in ihre Seele drunge/
Und Krafft von oben ab ſie hat auffs neu belebt.
So wil der Troͤſter Jhn in ſeinen Weinberg ſenden/
Auff eben dieſen Tag/ da er geſendet iſt;
Der Lehrer/ der gelehrt an jeden Ort und Enden/
Den hoͤrt man wie er auch durch ſeine Lippen liſt.
Ruff in der Cantzeley deß Himmels unterſchrieben!
Und Schluß den eintzig nur macht die Dreyfaltigkeit!
Verwaltung/ die bloß heiſt der Seelen Wohlfart lieben!
Und Arbeit welche zu deß Lebens Heil bereit!
Verwunderns voller Tag! dreymahl-begluͤckte Stunden!
Licht/ daß den Anfang macht zu einem groſſen Werck!
Und Außgang/ den gewiß kein Menſchen-Witz erfunden;
Nein/ der alleine koͤmt von Zions heilgem Berg.
Ein Menſch iſt ohne GOtt mit ſeinem Dencken nichtig/
Und einer Harffen gleich/ die falſch und ungeſtimmt:
Die Weißheit dieſer Welt als wie ein Schatten fluͤchtig/
Dem Regenbogen gleich/ der bald ſein Ende nimmt.
Hingegen wenn der Geiſt deß Herren in uns faͤhret/
Und ſein lebendig Wort in Hertz und Adern wacht/
So wird uns neue Krafft und neue Macht gewehret/
Die unſre Bloͤdigkeit hier noch zu Engeln macht.
Wer haͤtt’ es außgedacht/ wer haͤtte diß geſchloſſen/
Daß er/ O Werther Freund/ uns ſolt entfrembdet ſeyn?
Daß er die Mutter-Bruſt/ die er bißher genoſſen/
Und was ſonſt Breßlau hegt ſetzt auß der Augen Schein?
Doch GOttes Stimme rufft ihn zu den nahen Polen/
Er fol zu Schlitigheim bedienen das Altar/
Die Hertzen anzugluͤhn/ Feu’r auß dem Himmel holen.
Und treulich Tag und Nacht der Heerde nehmen war.
Wol-
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[45/0063] Gluͤckwuͤnſchungs-Gedichte. Jch wuͤnſche deinem Ruhm die rechten Adlers-Fluͤgel/ Daß er ſich heben kan biß an der Sonnen-Zelt. Apollo ſtaͤrckt die Schrifft mit der neun Muſen Siegel: Es ſey der Himmels-Freund unſterblich auff der Welt. Auf die Reiſe Hn. M. G. F. SO faͤllt ein himmliſch Feu’r/ mein Freund/ auf ſeine Zunge/ Gleich da der lichte Blitz um die Apoſtel ſchwebt/ Als ein zertheilter Strahl in ihre Seele drunge/ Und Krafft von oben ab ſie hat auffs neu belebt. So wil der Troͤſter Jhn in ſeinen Weinberg ſenden/ Auff eben dieſen Tag/ da er geſendet iſt; Der Lehrer/ der gelehrt an jeden Ort und Enden/ Den hoͤrt man wie er auch durch ſeine Lippen liſt. Ruff in der Cantzeley deß Himmels unterſchrieben! Und Schluß den eintzig nur macht die Dreyfaltigkeit! Verwaltung/ die bloß heiſt der Seelen Wohlfart lieben! Und Arbeit welche zu deß Lebens Heil bereit! Verwunderns voller Tag! dreymahl-begluͤckte Stunden! Licht/ daß den Anfang macht zu einem groſſen Werck! Und Außgang/ den gewiß kein Menſchen-Witz erfunden; Nein/ der alleine koͤmt von Zions heilgem Berg. Ein Menſch iſt ohne GOtt mit ſeinem Dencken nichtig/ Und einer Harffen gleich/ die falſch und ungeſtimmt: Die Weißheit dieſer Welt als wie ein Schatten fluͤchtig/ Dem Regenbogen gleich/ der bald ſein Ende nimmt. Hingegen wenn der Geiſt deß Herren in uns faͤhret/ Und ſein lebendig Wort in Hertz und Adern wacht/ So wird uns neue Krafft und neue Macht gewehret/ Die unſre Bloͤdigkeit hier noch zu Engeln macht. Wer haͤtt’ es außgedacht/ wer haͤtte diß geſchloſſen/ Daß er/ O Werther Freund/ uns ſolt entfrembdet ſeyn? Daß er die Mutter-Bruſt/ die er bißher genoſſen/ Und was ſonſt Breßlau hegt ſetzt auß der Augen Schein? Doch GOttes Stimme rufft ihn zu den nahen Polen/ Er fol zu Schlitigheim bedienen das Altar/ Die Hertzen anzugluͤhn/ Feu’r auß dem Himmel holen. Und treulich Tag und Nacht der Heerde nehmen war. Wol-

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/63>, abgerufen am 24.11.2024.