Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Leichen-Gedichte. 9. Sein Glaube hat auch nicht gefehltEr ist geheilt in dessen Namen/ Der unsre Jahre schon gezehlt/ Eh' als wir auff den Welt-Kreiß kamen. Jetzt geht er nun in seine Kammer/ Und schleust die Thüre nach sich zu/ Geneust der ungestörten Ruh Und weiß nicht mehr von Noth und Jammer. 10. Eneas mag aus Kindes-PflichtDen alt und schwachen Vater tragen: Wir wollen von dem Glaubens-Licht Und des Eneas Hoffen sagen: Wer sich auff JEsum hat gegründet Der wird an Leib und Seele heil: Gewiß daß auch dergleichen Theil Herr Henisch in dem Grabe findet. 11. Er hat so lang es GOtt verliehnFür eure Wolfahrt stets gewachet/ Viel rauhe Wege müssen ziehn/ Wenn Krieg und Raub ihm Furcht gemachet. Nun aber ruhet er in Frieden/ Diß was verwesen soll und kan/ Jst nur von ihm hinweg gethan/ Sonst ist er von euch ungeschieden. 12. Je mehr ihr seine Vater-TreuUnd sein Gedächtnüß werdet ehren/ Je mehr legt ihr euch Seegen bey/ Und könnt Eneas Lobspruch hören. Eneas aber Heilung fühlet Der Vater/ der numehr gesund/ Der/ ob zwar mit verschloßnem Mund Jhm doch das beste Theil erzielet. Die Cccc 3
Leichen-Gedichte. 9. Sein Glaube hat auch nicht gefehltEr iſt geheilt in deſſen Namen/ Der unſre Jahre ſchon gezehlt/ Eh’ als wir auff den Welt-Kreiß kamen. Jetzt geht er nun in ſeine Kammer/ Und ſchleuſt die Thuͤre nach ſich zu/ Geneuſt der ungeſtoͤrten Ruh Und weiß nicht mehr von Noth und Jammer. 10. Eneas mag aus Kindes-PflichtDen alt und ſchwachen Vater tragen: Wir wollen von dem Glaubens-Licht Und des Eneas Hoffen ſagen: Wer ſich auff JEſum hat gegruͤndet Der wird an Leib und Seele heil: Gewiß daß auch dergleichen Theil Herr Heniſch in dem Grabe findet. 11. Er hat ſo lang es GOtt verliehnFuͤr eure Wolfahrt ſtets gewachet/ Viel rauhe Wege muͤſſen ziehn/ Wenn Krieg und Raub ihm Furcht gemachet. Nun aber ruhet er in Frieden/ Diß was verweſen ſoll und kan/ Jſt nur von ihm hinweg gethan/ Sonſt iſt er von euch ungeſchieden. 12. Je mehr ihr ſeine Vater-TreuUnd ſein Gedaͤchtnuͤß werdet ehren/ Je mehr legt ihr euch Seegen bey/ Und koͤnnt Eneas Lobſpruch hoͤren. Eneas aber Heilung fuͤhlet Der Vater/ der numehr geſund/ Der/ ob zwar mit verſchloßnem Mund Jhm doch das beſte Theil erzielet. Die Cccc 3
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Leichen-Gedichte.
9.
Sein Glaube hat auch nicht gefehlt
Er iſt geheilt in deſſen Namen/
Der unſre Jahre ſchon gezehlt/
Eh’ als wir auff den Welt-Kreiß kamen.
Jetzt geht er nun in ſeine Kammer/
Und ſchleuſt die Thuͤre nach ſich zu/
Geneuſt der ungeſtoͤrten Ruh
Und weiß nicht mehr von Noth und Jammer.
10.
Eneas mag aus Kindes-Pflicht
Den alt und ſchwachen Vater tragen:
Wir wollen von dem Glaubens-Licht
Und des Eneas Hoffen ſagen:
Wer ſich auff JEſum hat gegruͤndet
Der wird an Leib und Seele heil:
Gewiß daß auch dergleichen Theil
Herr Heniſch in dem Grabe findet.
11.
Er hat ſo lang es GOtt verliehn
Fuͤr eure Wolfahrt ſtets gewachet/
Viel rauhe Wege muͤſſen ziehn/
Wenn Krieg und Raub ihm Furcht gemachet.
Nun aber ruhet er in Frieden/
Diß was verweſen ſoll und kan/
Jſt nur von ihm hinweg gethan/
Sonſt iſt er von euch ungeſchieden.
12.
Je mehr ihr ſeine Vater-Treu
Und ſein Gedaͤchtnuͤß werdet ehren/
Je mehr legt ihr euch Seegen bey/
Und koͤnnt Eneas Lobſpruch hoͤren.
Eneas aber Heilung fuͤhlet
Der Vater/ der numehr geſund/
Der/ ob zwar mit verſchloßnem Mund
Jhm doch das beſte Theil erzielet.
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Zitationshilfe: | Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/637>, abgerufen am 27.07.2024. |