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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Geistliche Gedichte und Lieder.
Nimm/ bitt ich/ auch von mir des Armuths schwere Last!
Was kan elenders seyn als steten Mangel leiden;
Wo weder Ruh noch Rast/
Die Sorgen lassen zu/ die durch das Hertze schneiden!
Laß meinen Saamen nicht allhier nach Brodte gehn/
Noch in der Dürfftigkeit des Geistes Krafft ersticken.
Der steigt nicht an die Höhe
Den Kummer und Gebruch zur Erden nieder drücken.
Jch bin mit wenigem von deiner Hand vergnügt.
Es soll mein Bissen Brod für dem mir besser schmecken/
Der stets zu Hofe ligt/
Und sieht halb hungrig an der Fürsten Tafel decken.
Zu dem darff die Natur so grossen Vorrath nicht:
Das beste Gastmahl ist ein fröliches Gewissen.
Wem dieses schon gebricht/
Der wird bey bester Kost/ nur Gall und Gift geniesen.
Wenn die Vergnügung nur mit mir zu Tische sitzt/
Vertrauen auf dich' HErr/ mit mir zu Bette gehet;
Mich deine Macht beschützt;
So frag ich weiter nicht/ wie der und jener stehet.
Er halte diesen Muth/ befeste diesen Sinn/
Biß endlich ich den Lauff des müden Lebens schliesse:
Denn nimm mich zu dir hin/
Wo ich des Lebens-Brod/ den Kelch des Heyls geniesse!
Passion-Lied.
1.
O HErr der hohen Himmels-Kertzen/
Du Licht der ewig lichten Macht/
Mich martern deine trübe Schmertzen
Und gehn mir ängstiglich zu Hertzen/
Mich plagt des Todes düstre Nacht/
Wor zu dich mein Verbrechen bracht.
2.
Das Schuld-befreyte Licht der Sonnen
Hat/ als es war umb dich geschehn
Zu dem dein Lebens-Oel verronnen/
Mit Nacht sein Antlitz übersponnen.
Es konte nicht das Unrecht sehn/
Daß Selaven ihren Käyser schmähn.
3. Wie
Geiſtliche Gedichte und Lieder.
Nimm/ bitt ich/ auch von mir des Armuths ſchwere Laſt!
Was kan elenders ſeyn als ſteten Mangel leiden;
Wo weder Ruh noch Raſt/
Die Sorgen laſſen zu/ die durch das Hertze ſchneiden!
Laß meinen Saamen nicht allhier nach Brodte gehn/
Noch in der Duͤrfftigkeit des Geiſtes Krafft erſticken.
Der ſteigt nicht an die Hoͤhe
Den Kummer und Gebruch zur Erden nieder druͤcken.
Jch bin mit wenigem von deiner Hand vergnuͤgt.
Es ſoll mein Biſſen Brod fuͤr dem mir beſſer ſchmecken/
Der ſtets zu Hofe ligt/
Und ſieht halb hungrig an der Fuͤrſten Tafel decken.
Zu dem darff die Natur ſo groſſen Vorrath nicht:
Das beſte Gaſtmahl iſt ein froͤliches Gewiſſen.
Wem dieſes ſchon gebricht/
Der wird bey beſter Koſt/ nur Gall und Gift genieſen.
Wenn die Vergnuͤgung nur mit mir zu Tiſche ſitzt/
Vertrauen auf dich’ HErr/ mit mir zu Bette gehet;
Mich deine Macht beſchuͤtzt;
So frag ich weiter nicht/ wie der und jener ſtehet.
Er halte dieſen Muth/ befeſte dieſen Sinn/
Biß endlich ich den Lauff des muͤden Lebens ſchlieſſe:
Denn nimm mich zu dir hin/
Wo ich des Lebens-Brod/ den Kelch des Heyls genieſſe!
Paſſion-Lied.
1.
O HErr der hohen Himmels-Kertzen/
Du Licht der ewig lichten Macht/
Mich martern deine truͤbe Schmertzen
Und gehn mir aͤngſtiglich zu Hertzen/
Mich plagt des Todes duͤſtre Nacht/
Wor zu dich mein Verbrechen bracht.
2.
Das Schuld-befreyte Licht der Sonnen
Hat/ als es war umb dich geſchehn
Zu dem dein Lebens-Oel verronnen/
Mit Nacht ſein Antlitz uͤberſponnen.
Es konte nicht das Unrecht ſehn/
Daß Selaven ihren Kaͤyſer ſchmaͤhn.
3. Wie
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[28/0756] Geiſtliche Gedichte und Lieder. Nimm/ bitt ich/ auch von mir des Armuths ſchwere Laſt! Was kan elenders ſeyn als ſteten Mangel leiden; Wo weder Ruh noch Raſt/ Die Sorgen laſſen zu/ die durch das Hertze ſchneiden! Laß meinen Saamen nicht allhier nach Brodte gehn/ Noch in der Duͤrfftigkeit des Geiſtes Krafft erſticken. Der ſteigt nicht an die Hoͤhe Den Kummer und Gebruch zur Erden nieder druͤcken. Jch bin mit wenigem von deiner Hand vergnuͤgt. Es ſoll mein Biſſen Brod fuͤr dem mir beſſer ſchmecken/ Der ſtets zu Hofe ligt/ Und ſieht halb hungrig an der Fuͤrſten Tafel decken. Zu dem darff die Natur ſo groſſen Vorrath nicht: Das beſte Gaſtmahl iſt ein froͤliches Gewiſſen. Wem dieſes ſchon gebricht/ Der wird bey beſter Koſt/ nur Gall und Gift genieſen. Wenn die Vergnuͤgung nur mit mir zu Tiſche ſitzt/ Vertrauen auf dich’ HErr/ mit mir zu Bette gehet; Mich deine Macht beſchuͤtzt; So frag ich weiter nicht/ wie der und jener ſtehet. Er halte dieſen Muth/ befeſte dieſen Sinn/ Biß endlich ich den Lauff des muͤden Lebens ſchlieſſe: Denn nimm mich zu dir hin/ Wo ich des Lebens-Brod/ den Kelch des Heyls genieſſe! Paſſion-Lied. 1. O HErr der hohen Himmels-Kertzen/ Du Licht der ewig lichten Macht/ Mich martern deine truͤbe Schmertzen Und gehn mir aͤngſtiglich zu Hertzen/ Mich plagt des Todes duͤſtre Nacht/ Wor zu dich mein Verbrechen bracht. 2. Das Schuld-befreyte Licht der Sonnen Hat/ als es war umb dich geſchehn Zu dem dein Lebens-Oel verronnen/ Mit Nacht ſein Antlitz uͤberſponnen. Es konte nicht das Unrecht ſehn/ Daß Selaven ihren Kaͤyſer ſchmaͤhn. 3. Wie

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/756>, abgerufen am 23.11.2024.