Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Hochzeit-Gedichte. [Beginn Spaltensatz]
1. Blumen-WindLentzen-Kind Hauch uns an mit deine Westen Weil wir kühlen in der Fluth Unser Bluth Stelle dich Lustinnens Gästen. 2. Daß uns nichtBösewicht Amor also nackt erschleiche Hemme seiner Flügel Macht Biß die Nacht (che. Jhn mit schlafend Ruh bestrei- 3. Unser SchaarSoll fürwar Wie verlobte Nonnen leben. Alle Liebe sey verflucht; Scham und Zucht Kan den schönsten Ruhm uns geben. 4. Venus hatDieses Bad Rein zu werden anberaumet: Morpheus, gibt die Nacht nicht Jn der Ruh (zu Daß uns von Cupido träumet. 6. Soll ein KindDas stock-blind Unsrer Blicke Meister werden? Ey so scharr' ein Thieger-Thier Seine Zier Ausgefleischet in die Erden. 5. Seine PlitzMüsse Hitz Und ein liechter Brand verzehre Ja er brech ein Bein entzwey Wenn er frey Wil im Jungferbusen mähren. 7. Welcher MundWird verwund Diesen Abend durch ein Küssen/ Die sol ausgetilget seyn Und den Reyhn Ewig ewig meiden müssen. 8. Blumen-WindLentzen-Kind Hauch uns an mit deinen Westen Weil wir kühlen in der Fluth Unser Blut Stelle dich Lustinnens Gästen. Die Gäste sind nichts werth/ sprach Amor voller Glut Des Zornes der ihn stach/ darffst du mich so verfluchen Meineidiges Geschlecht/ du solst noch Hülffe suchen Und küssen meine Hand: drauff zog er in der Wuth Des B b
Hochzeit-Gedichte. [Beginn Spaltensatz]
1. Blumen-WindLentzen-Kind Hauch uns an mit deinē Weſten Weil wir kuͤhlen in der Fluth Unſer Bluth Stelle dich Luſtinnens Gaͤſten. 2. Daß uns nichtBoͤſewicht Amor alſo nackt erſchleiche Hemme ſeiner Fluͤgel Macht Biß die Nacht (che. Jhn mit ſchlafend Ruh beſtrei- 3. Unſer SchaarSoll fuͤrwar Wie verlobte Nonnen leben. Alle Liebe ſey verflucht; Scham und Zucht Kan den ſchoͤnſten Ruhm uns geben. 4. Venus hatDieſes Bad Rein zu werden anberaumet: Morpheus, gibt die Nacht nicht Jn der Ruh (zu Daß uns von Cupido traͤumet. 6. Soll ein KindDas ſtock-blind Unſrer Blicke Meiſter werden? Ey ſo ſcharr’ ein Thieger-Thier Seine Zier Ausgefleiſchet in die Erden. 5. Seine PlitzMuͤſſe Hitz Und ein liechter Brand verzehrē Ja er brech ein Bein entzwey Wenn er frey Wil im Jungferbuſen maͤhren. 7. Welcher MundWird verwund Dieſen Abend durch ein Kuͤſſen/ Die ſol ausgetilget ſeyn Und den Reyhn Ewig ewig meiden muͤſſen. 8. Blumen-WindLentzen-Kind Hauch uns an mit deinen Weſten Weil wir kuͤhlen in der Fluth Unſer Blut Stelle dich Luſtinnens Gaͤſten. Die Gaͤſte ſind nichts werth/ ſprach Amor voller Glut Des Zornes der ihn ſtach/ darffſt du mich ſo verfluchen Meineidiges Geſchlecht/ du ſolſt noch Huͤlffe ſuchen Und kuͤſſen meine Hand: drauff zog er in der Wuth Des B b
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Hochzeit-Gedichte.
1.
Blumen-Wind
Lentzen-Kind
Hauch uns an mit deinē Weſten
Weil wir kuͤhlen in der Fluth
Unſer Bluth
Stelle dich Luſtinnens Gaͤſten.
2.
Daß uns nicht
Boͤſewicht
Amor alſo nackt erſchleiche
Hemme ſeiner Fluͤgel Macht
Biß die Nacht (che.
Jhn mit ſchlafend Ruh beſtrei-
3.
Unſer Schaar
Soll fuͤrwar
Wie verlobte Nonnen leben.
Alle Liebe ſey verflucht;
Scham und Zucht
Kan den ſchoͤnſten Ruhm uns geben.
4.
Venus hat
Dieſes Bad
Rein zu werden anberaumet:
Morpheus, gibt die Nacht nicht
Jn der Ruh (zu
Daß uns von Cupido traͤumet.
6.
Soll ein Kind
Das ſtock-blind
Unſrer Blicke Meiſter werden?
Ey ſo ſcharr’ ein Thieger-Thier
Seine Zier
Ausgefleiſchet in die Erden.
5.
Seine Plitz
Muͤſſe Hitz
Und ein liechter Brand verzehrē
Ja er brech ein Bein entzwey
Wenn er frey
Wil im Jungferbuſen maͤhren.
7.
Welcher Mund
Wird verwund
Dieſen Abend durch ein Kuͤſſen/
Die ſol ausgetilget ſeyn
Und den Reyhn
Ewig ewig meiden muͤſſen.
8.
Blumen-Wind
Lentzen-Kind
Hauch uns an mit deinen Weſten
Weil wir kuͤhlen in der Fluth
Unſer Blut
Stelle dich Luſtinnens Gaͤſten.
Die Gaͤſte ſind nichts werth/ ſprach Amor voller Glut
Des Zornes der ihn ſtach/ darffſt du mich ſo verfluchen
Meineidiges Geſchlecht/ du ſolſt noch Huͤlffe ſuchen
Und kuͤſſen meine Hand: drauff zog er in der Wuth
Des
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