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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wissen vorgeben, als der Herr Governatore mit seiner ganzen peinlichen Congregation sich rühmen darf entdeckt zu haben.

Sie machen mich neugierig, das kleine Buch zu lesen, nahm Arthur das Wort, sobald die lebendige Beredsamkeit des Signor Bernardino es erlaubte. Mein alter Marquis scheint auch, ich weiß nicht warum, ein besonderes Interesse an der Geschichte zu nehmen, von der wir durch einen eigenen Zufall schon in Bologna gehört haben. Darf ich Sie bitten, mir das Heftchen auf einige Tage zu leihen?

Nehmen Sie es mit und behalten Sie es in Gottes Namen, erwiderte der Professor. Es gehört meinem Jungen, den ich schon dafür entschädigen will. Aber glauben Sie ja kein Wort von dem, was darin erzählt wird. Nur das kleine Lied, welches hinten angedruckt steht, ist echt und rührt wirklich von dem jungen Spanier her, unter dessen Papieren man es nach seinem Tode gefunden hat. Auch die Ueberschrift soll ihre Richtigkeit haben. Denn das silberne Crucifix mit dem Kreuzholze von rothen Korallen, ein kostbares Erbstück, welches der junge Mensch besessen hatte, und wovon es in der Ueberschrift des Liedes heißt, daß er es seiner jüdischen Madonna mit den Versen überreiche, ist in seinem Nachlasse vermißt worden, und die Sbirren haben wohl acht Tage lang alle Koffer und Kasten des Ghetto danach durchstöbert. So viel sieht man aus dem Gedicht, daß der junge

wissen vorgeben, als der Herr Governatore mit seiner ganzen peinlichen Congregation sich rühmen darf entdeckt zu haben.

Sie machen mich neugierig, das kleine Buch zu lesen, nahm Arthur das Wort, sobald die lebendige Beredsamkeit des Signor Bernardino es erlaubte. Mein alter Marquis scheint auch, ich weiß nicht warum, ein besonderes Interesse an der Geschichte zu nehmen, von der wir durch einen eigenen Zufall schon in Bologna gehört haben. Darf ich Sie bitten, mir das Heftchen auf einige Tage zu leihen?

Nehmen Sie es mit und behalten Sie es in Gottes Namen, erwiderte der Professor. Es gehört meinem Jungen, den ich schon dafür entschädigen will. Aber glauben Sie ja kein Wort von dem, was darin erzählt wird. Nur das kleine Lied, welches hinten angedruckt steht, ist echt und rührt wirklich von dem jungen Spanier her, unter dessen Papieren man es nach seinem Tode gefunden hat. Auch die Ueberschrift soll ihre Richtigkeit haben. Denn das silberne Crucifix mit dem Kreuzholze von rothen Korallen, ein kostbares Erbstück, welches der junge Mensch besessen hatte, und wovon es in der Ueberschrift des Liedes heißt, daß er es seiner jüdischen Madonna mit den Versen überreiche, ist in seinem Nachlasse vermißt worden, und die Sbirren haben wohl acht Tage lang alle Koffer und Kasten des Ghetto danach durchstöbert. So viel sieht man aus dem Gedicht, daß der junge

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/66>, abgerufen am 21.11.2024.