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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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genstand seine leicht erregbare Theilnahme angesprochen hatte, ließ in seiner Stube ein gutes Kaminfeuer anzünden und richtete sich in einem Lehnsessel zu einem bequemen Genusse harter Verse und verworrener Gedanken ein. Lustig knisterte das Reisbündel zu seinen Füßen, und von der Straße her gaben die leisen Klänge einer Laute dem Lesenden eine angemessene Begleitung.

Nach den Stanzen der Vorbereitung, welche Arthur in dem Gewölbe des Professors gelesen hatte, fing die eigentliche Erzählung an. Die heilige Jungfrau erscheint in einem wunderbaren Traume dem frommen Schüler Don Alonzo de Floridias und fordert ihn auf, die nach der Erleuchtung und Beseligung des neuen Bundes schmachtende Seele einer schönen Israelitin aus den schweren Banden des mosaischen Gesetzes zu erlösen. Der Jüngling, begeistert von diesem Auftrage, fragt wer? wo? und wie? und Maria verheißt ihm einen Engel, welcher ihn in der folgenden Nacht, und zwar nach dem Tage des ersten Advents, zu seinem gebenedeieten Berufe führen werde. Alsdann solle er ein Crucifix mit sich nehmen, für Weihwasser werde sie selbst sorgen, und sie wolle, daß die Bekehrte nach ihr mit dem Namen Maria getauft werde. Der Schüler bereitet sich den ganzen folgenden Tag mit heiligen Uebungen zu dem großen Werke vor und erwartet, das Crucifix in der Hand, wachend und betend die Ankunft des Engels. Dieser erscheint

genstand seine leicht erregbare Theilnahme angesprochen hatte, ließ in seiner Stube ein gutes Kaminfeuer anzünden und richtete sich in einem Lehnsessel zu einem bequemen Genusse harter Verse und verworrener Gedanken ein. Lustig knisterte das Reisbündel zu seinen Füßen, und von der Straße her gaben die leisen Klänge einer Laute dem Lesenden eine angemessene Begleitung.

Nach den Stanzen der Vorbereitung, welche Arthur in dem Gewölbe des Professors gelesen hatte, fing die eigentliche Erzählung an. Die heilige Jungfrau erscheint in einem wunderbaren Traume dem frommen Schüler Don Alonzo de Floridias und fordert ihn auf, die nach der Erleuchtung und Beseligung des neuen Bundes schmachtende Seele einer schönen Israelitin aus den schweren Banden des mosaischen Gesetzes zu erlösen. Der Jüngling, begeistert von diesem Auftrage, fragt wer? wo? und wie? und Maria verheißt ihm einen Engel, welcher ihn in der folgenden Nacht, und zwar nach dem Tage des ersten Advents, zu seinem gebenedeieten Berufe führen werde. Alsdann solle er ein Crucifix mit sich nehmen, für Weihwasser werde sie selbst sorgen, und sie wolle, daß die Bekehrte nach ihr mit dem Namen Maria getauft werde. Der Schüler bereitet sich den ganzen folgenden Tag mit heiligen Uebungen zu dem großen Werke vor und erwartet, das Crucifix in der Hand, wachend und betend die Ankunft des Engels. Dieser erscheint

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[0069] genstand seine leicht erregbare Theilnahme angesprochen hatte, ließ in seiner Stube ein gutes Kaminfeuer anzünden und richtete sich in einem Lehnsessel zu einem bequemen Genusse harter Verse und verworrener Gedanken ein. Lustig knisterte das Reisbündel zu seinen Füßen, und von der Straße her gaben die leisen Klänge einer Laute dem Lesenden eine angemessene Begleitung. Nach den Stanzen der Vorbereitung, welche Arthur in dem Gewölbe des Professors gelesen hatte, fing die eigentliche Erzählung an. Die heilige Jungfrau erscheint in einem wunderbaren Traume dem frommen Schüler Don Alonzo de Floridias und fordert ihn auf, die nach der Erleuchtung und Beseligung des neuen Bundes schmachtende Seele einer schönen Israelitin aus den schweren Banden des mosaischen Gesetzes zu erlösen. Der Jüngling, begeistert von diesem Auftrage, fragt wer? wo? und wie? und Maria verheißt ihm einen Engel, welcher ihn in der folgenden Nacht, und zwar nach dem Tage des ersten Advents, zu seinem gebenedeieten Berufe führen werde. Alsdann solle er ein Crucifix mit sich nehmen, für Weihwasser werde sie selbst sorgen, und sie wolle, daß die Bekehrte nach ihr mit dem Namen Maria getauft werde. Der Schüler bereitet sich den ganzen folgenden Tag mit heiligen Uebungen zu dem großen Werke vor und erwartet, das Crucifix in der Hand, wachend und betend die Ankunft des Engels. Dieser erscheint

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/69>, abgerufen am 21.11.2024.