Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.sind. Ob dieses Dritte eine bloße Sache des Gefühls ist, Es ist also unmittelbar ein idealisches Geld im Umlauf, Wenn jeder der beyden Tauschenden nur in Anschlag ſind. Ob dieſes Dritte eine bloße Sache des Gefuͤhls iſt, Es iſt alſo unmittelbar ein idealiſches Geld im Umlauf, Wenn jeder der beyden Tauſchenden nur in Anſchlag <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0214" n="200"/> ſind. Ob dieſes Dritte eine bloße Sache des Gefuͤhls iſt,<lb/> oder ob es durch eine koͤrperliche Sache repraͤſentirt wird,<lb/> die in einer unendlichen Beziehung auf alle anderen Sachen<lb/> ſteht — immer wird in letzter Inſtanz das Geſammtbeduͤrf-<lb/> niß des Menſchen ſelbſt den Tauſch oder den Handel vollzie-<lb/> hen. Daß es fuͤr die Geſammterhaltung des einzelnen Men-<lb/> ſchen, und alſo auch der Geſellſchaft, von der wieder die<lb/> Erhaltung des Einzelnen an allen Stellen abhaͤngig iſt, gleich<lb/> ſey, ob die beyden Sachen ihre Plaͤtze vertauſchten, daß ſie<lb/> alſo aus dieſer uͤberwiegenden Ruͤckſicht Aequivalente ſeyen,<lb/> wird die Bedingung alles Umſatzes ſeyn.</p><lb/> <p>Es iſt alſo unmittelbar ein idealiſches Geld im Umlauf,<lb/> ein Wortgeld, wie wir es fruͤher genannt haben: der Glaube<lb/> an das Gemeinweſen, der Glaube, daß dieſes Gemeinweſen<lb/> unaufhoͤrlich fuͤr das Geſammtbeduͤrfniß ſorgen werde, macht<lb/> es moͤglich, daß eine Sache von einer Perſon auf die andere<lb/> uͤbertragen werden koͤnne, und, daß ſich beyde Perſonen uͤber<lb/> die Aequivalenz des gegebenen und des empfangenen vereini-<lb/> gen koͤnnen. Mit andern Worten: Werthe koͤnnen nur gegen<lb/> einander vertauſcht werden, in wie fern es einen Maaßſtab<lb/> des Werthes gibt.</p><lb/> <p>Wenn jeder der beyden Tauſchenden nur in Anſchlag<lb/> braͤchte, was die Sache, die er veraͤußern will, fuͤr ihn in-<lb/> dividuell werth ſey, ſo wuͤrde der Tauſch nie zu Stande kom-<lb/> men: aber beyderley Sachen haben einen geſellſchaftlichen<lb/> Werth, ſie werden vom ganzen Gemeinweſen begehrt; aus<lb/> dem Standpunct des Gemeinweſens koͤnnen ſie verglichen,<lb/> und kann ihre Aequivalenz ausgemacht werden. Das Geſammt-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0214]
ſind. Ob dieſes Dritte eine bloße Sache des Gefuͤhls iſt,
oder ob es durch eine koͤrperliche Sache repraͤſentirt wird,
die in einer unendlichen Beziehung auf alle anderen Sachen
ſteht — immer wird in letzter Inſtanz das Geſammtbeduͤrf-
niß des Menſchen ſelbſt den Tauſch oder den Handel vollzie-
hen. Daß es fuͤr die Geſammterhaltung des einzelnen Men-
ſchen, und alſo auch der Geſellſchaft, von der wieder die
Erhaltung des Einzelnen an allen Stellen abhaͤngig iſt, gleich
ſey, ob die beyden Sachen ihre Plaͤtze vertauſchten, daß ſie
alſo aus dieſer uͤberwiegenden Ruͤckſicht Aequivalente ſeyen,
wird die Bedingung alles Umſatzes ſeyn.
Es iſt alſo unmittelbar ein idealiſches Geld im Umlauf,
ein Wortgeld, wie wir es fruͤher genannt haben: der Glaube
an das Gemeinweſen, der Glaube, daß dieſes Gemeinweſen
unaufhoͤrlich fuͤr das Geſammtbeduͤrfniß ſorgen werde, macht
es moͤglich, daß eine Sache von einer Perſon auf die andere
uͤbertragen werden koͤnne, und, daß ſich beyde Perſonen uͤber
die Aequivalenz des gegebenen und des empfangenen vereini-
gen koͤnnen. Mit andern Worten: Werthe koͤnnen nur gegen
einander vertauſcht werden, in wie fern es einen Maaßſtab
des Werthes gibt.
Wenn jeder der beyden Tauſchenden nur in Anſchlag
braͤchte, was die Sache, die er veraͤußern will, fuͤr ihn in-
dividuell werth ſey, ſo wuͤrde der Tauſch nie zu Stande kom-
men: aber beyderley Sachen haben einen geſellſchaftlichen
Werth, ſie werden vom ganzen Gemeinweſen begehrt; aus
dem Standpunct des Gemeinweſens koͤnnen ſie verglichen,
und kann ihre Aequivalenz ausgemacht werden. Das Geſammt-
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