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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.

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gibt auch umgekehrt keinen Verkehr zwischen den Personen
und Sachen, ohne dieses dritte höhere Vermittelnde, ohne
Geld; das heißt: es gibt keinen Tausch der nicht zugleich
Handel wäre. Wenn wir also drey Stadien der Entwickelung
der Nationalökonomie annehmen, und uns bey ihrer Be-
zeichnung des hergebrachten Sprachgebrauchs bedienen, in-
dem wir das erste Stadium als die Periode des Tausches,
das zweyte als die des Handels, und das dritte als die des
Credits*) betrachten, so ist das Geld, seinem vollen Wesen
nach, in allen dreyen vorhanden, nur im ersten sind die bey-
den Geldformen noch Sachen und Personen selbst, im zwey-
ten sind es gemünzte Metalle und Dienste (wie denn die ge-
sammten feudalistischen Dienste des Mittelalters neben den
Metallen wirklich die Geldfunctionen verrichten), und im drit-
ten sind es Metallgeld und Papiergeld.

In diesem ganzen Entwickelungsprozeß besteht die Vervoll-
kommnung der Geldformen nur darin, daß sie immer mehr
zum Bewußtseyn des Menschen gelangen, daß ihr Wesen
immer deutlicher ausgesprochen wird. Für denjenigen, der
diesen wahren und einzigen Fortschritt des Geldwesens nicht
anerkennt, oder wohl gar das bestimmte Heraustreten und
sich Aufdringen der Einen Geldform, nähmlich des Wort-

*) Auch die gemeine Staatswirthschaft wird mir zuge-
geben, daß der Schritt von dem Handel der Vorzeit zu dem
heutigen Europäischen Creditgewerbe viel größer sey, als der
Schritt von dem vorgeblichen Tauschwesen der Antediluvianer
zum Handel; daß ich also hinreichenden Grund habe, drey
solcher Perioden abzustecken.

gibt auch umgekehrt keinen Verkehr zwiſchen den Perſonen
und Sachen, ohne dieſes dritte hoͤhere Vermittelnde, ohne
Geld; das heißt: es gibt keinen Tauſch der nicht zugleich
Handel waͤre. Wenn wir alſo drey Stadien der Entwickelung
der Nationaloͤkonomie annehmen, und uns bey ihrer Be-
zeichnung des hergebrachten Sprachgebrauchs bedienen, in-
dem wir das erſte Stadium als die Periode des Tauſches,
das zweyte als die des Handels, und das dritte als die des
Credits*) betrachten, ſo iſt das Geld, ſeinem vollen Weſen
nach, in allen dreyen vorhanden, nur im erſten ſind die bey-
den Geldformen noch Sachen und Perſonen ſelbſt, im zwey-
ten ſind es gemuͤnzte Metalle und Dienſte (wie denn die ge-
ſammten feudaliſtiſchen Dienſte des Mittelalters neben den
Metallen wirklich die Geldfunctionen verrichten), und im drit-
ten ſind es Metallgeld und Papiergeld.

In dieſem ganzen Entwickelungsprozeß beſteht die Vervoll-
kommnung der Geldformen nur darin, daß ſie immer mehr
zum Bewußtſeyn des Menſchen gelangen, daß ihr Weſen
immer deutlicher ausgeſprochen wird. Fuͤr denjenigen, der
dieſen wahren und einzigen Fortſchritt des Geldweſens nicht
anerkennt, oder wohl gar das beſtimmte Heraustreten und
ſich Aufdringen der Einen Geldform, naͤhmlich des Wort-

*) Auch die gemeine Staatswirthſchaft wird mir zuge-
geben, daß der Schritt von dem Handel der Vorzeit zu dem
heutigen Europaͤiſchen Creditgewerbe viel groͤßer ſey, als der
Schritt von dem vorgeblichen Tauſchweſen der Antediluvianer
zum Handel; daß ich alſo hinreichenden Grund habe, drey
ſolcher Perioden abzuſtecken.
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[204/0218] gibt auch umgekehrt keinen Verkehr zwiſchen den Perſonen und Sachen, ohne dieſes dritte hoͤhere Vermittelnde, ohne Geld; das heißt: es gibt keinen Tauſch der nicht zugleich Handel waͤre. Wenn wir alſo drey Stadien der Entwickelung der Nationaloͤkonomie annehmen, und uns bey ihrer Be- zeichnung des hergebrachten Sprachgebrauchs bedienen, in- dem wir das erſte Stadium als die Periode des Tauſches, das zweyte als die des Handels, und das dritte als die des Credits *) betrachten, ſo iſt das Geld, ſeinem vollen Weſen nach, in allen dreyen vorhanden, nur im erſten ſind die bey- den Geldformen noch Sachen und Perſonen ſelbſt, im zwey- ten ſind es gemuͤnzte Metalle und Dienſte (wie denn die ge- ſammten feudaliſtiſchen Dienſte des Mittelalters neben den Metallen wirklich die Geldfunctionen verrichten), und im drit- ten ſind es Metallgeld und Papiergeld. In dieſem ganzen Entwickelungsprozeß beſteht die Vervoll- kommnung der Geldformen nur darin, daß ſie immer mehr zum Bewußtſeyn des Menſchen gelangen, daß ihr Weſen immer deutlicher ausgeſprochen wird. Fuͤr denjenigen, der dieſen wahren und einzigen Fortſchritt des Geldweſens nicht anerkennt, oder wohl gar das beſtimmte Heraustreten und ſich Aufdringen der Einen Geldform, naͤhmlich des Wort- *) Auch die gemeine Staatswirthſchaft wird mir zuge- geben, daß der Schritt von dem Handel der Vorzeit zu dem heutigen Europaͤiſchen Creditgewerbe viel groͤßer ſey, als der Schritt von dem vorgeblichen Tauſchweſen der Antediluvianer zum Handel; daß ich alſo hinreichenden Grund habe, drey ſolcher Perioden abzuſtecken.

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/218>, abgerufen am 21.11.2024.