Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.niß nach Willkühr an? -- Wie könnte sie es nach Willkühr Also weder das Gold ist absoluter Maaßstab, noch das In den frühesten Zeiten unsrer nationalen Haushaltung, niß nach Willkuͤhr an? — Wie koͤnnte ſie es nach Willkuͤhr Alſo weder das Gold iſt abſoluter Maaßſtab, noch das In den fruͤheſten Zeiten unſrer nationalen Haushaltung, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0227" n="213"/> niß nach Willkuͤhr an? — Wie koͤnnte ſie es nach Willkuͤhr<lb/> anſetzen, da ſie die Metalle ſelbſt wieder kaufen muß, und<lb/> wenn ſie die Valuta, womit ſie kauft, zu hoch anſetzte, kei-<lb/> nen finden wuͤrde, der ſie ihr mit Metallen abkaufte; wie auch,<lb/> wenn ſie die Valuta zu niedrig anſetzte, mit dem verlang-<lb/> ten Metalle uͤberſchwemmt werden wuͤrde. Wodurch wird al-<lb/> ſo die Staatsgewalt dirigirt, wenn ſie den Muͤnzpreis an-<lb/> ſetzt? vielleicht durch den Marktpreis? — Ließe ſie ſich durch<lb/> den Marktpreis beſtimmen, ſo wuͤrde ſie nie zum Muͤnzen<lb/> kommen, weil der Marktpreis ſchon, ehe ſie die erkauften<lb/> Barren eingeſchmolzen haͤtte, ein andrer ſeyn wuͤrde. — Iſt alſo<lb/> die Staatsgewalt bey der Fixirung der Muͤnzpreiſe ganz un-<lb/> abhaͤngig vom Marktpreiſe? — Nein, ſie muß ſich in ei-<lb/> nem gewiſſen Gleichgewichte mit dem Marktpreiſe erhalten,<lb/> weil das Metall, welches ſie empfaͤngt, vom Markte kommt,<lb/> und die Muͤnze, welche ſie ausgibt, dahin zuruͤckkehrt, und<lb/> jenes nicht gegeben, dieſe nicht genommen werden wuͤrde,<lb/> wenn ſie beyde vom Marktpreis allzuſehr abwichen.</p><lb/> <p>Alſo weder das Gold iſt abſoluter Maaßſtab, noch das<lb/> Silber; weder der Marktpreis noch die Staatsgewalt, un-<lb/> abhaͤngig fuͤr ſich, beſtimmt den Muͤnzpreis.</p><lb/> <p>In den fruͤheſten Zeiten unſrer nationalen Haushaltung,<lb/> waren die wenigen damahls concurrirenden Werthe oder der<lb/> Markt noch leicht zu uͤberſehn, und da dieſe Werthe in un-<lb/> mittelbarer Beruͤhrung mit einander ſtanden, konnten ſie auch<lb/> noch nicht betraͤchtlich ſchwanken. Der Werth den die ein-<lb/> zelne Waare im Verkehr des Marktes, und der andre, den<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0227]
niß nach Willkuͤhr an? — Wie koͤnnte ſie es nach Willkuͤhr
anſetzen, da ſie die Metalle ſelbſt wieder kaufen muß, und
wenn ſie die Valuta, womit ſie kauft, zu hoch anſetzte, kei-
nen finden wuͤrde, der ſie ihr mit Metallen abkaufte; wie auch,
wenn ſie die Valuta zu niedrig anſetzte, mit dem verlang-
ten Metalle uͤberſchwemmt werden wuͤrde. Wodurch wird al-
ſo die Staatsgewalt dirigirt, wenn ſie den Muͤnzpreis an-
ſetzt? vielleicht durch den Marktpreis? — Ließe ſie ſich durch
den Marktpreis beſtimmen, ſo wuͤrde ſie nie zum Muͤnzen
kommen, weil der Marktpreis ſchon, ehe ſie die erkauften
Barren eingeſchmolzen haͤtte, ein andrer ſeyn wuͤrde. — Iſt alſo
die Staatsgewalt bey der Fixirung der Muͤnzpreiſe ganz un-
abhaͤngig vom Marktpreiſe? — Nein, ſie muß ſich in ei-
nem gewiſſen Gleichgewichte mit dem Marktpreiſe erhalten,
weil das Metall, welches ſie empfaͤngt, vom Markte kommt,
und die Muͤnze, welche ſie ausgibt, dahin zuruͤckkehrt, und
jenes nicht gegeben, dieſe nicht genommen werden wuͤrde,
wenn ſie beyde vom Marktpreis allzuſehr abwichen.
Alſo weder das Gold iſt abſoluter Maaßſtab, noch das
Silber; weder der Marktpreis noch die Staatsgewalt, un-
abhaͤngig fuͤr ſich, beſtimmt den Muͤnzpreis.
In den fruͤheſten Zeiten unſrer nationalen Haushaltung,
waren die wenigen damahls concurrirenden Werthe oder der
Markt noch leicht zu uͤberſehn, und da dieſe Werthe in un-
mittelbarer Beruͤhrung mit einander ſtanden, konnten ſie auch
noch nicht betraͤchtlich ſchwanken. Der Werth den die ein-
zelne Waare im Verkehr des Marktes, und der andre, den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |