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Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826.

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Verfasser hat es nun hier zwar nicht eigentlich mit Unter-
suchung der Lebensformen, die wir geistig nennen, zu
thun; aber die Lebensform der Sinnlichkeit, deren Unter-
suchung ihm Aufgabe war, steht von allen physiolo-
gischen Functionen in so unmittelbarer wechselwirken-
der Beziehung zum geistigen Leben, daß die physio-
logische Untersuchung, wenn sie anders ihre Aufgabe
erfüllt, hier nicht ohne psychologische Resultate seyn kann.
Schon in den früheren physiologischen Arbeiten über
den Gesichtssinn glaubt der Verfasser zu manchen
psychologischen Resultaten geführt zu haben. Noch
deutlicher tritt diese Beziehung in der gegenwärti-
gen Schrift hervor, deren Aufgabe es gerade ist,
den Gesichtssinn in seinem Wechselwirken mit dem
Geistesleben zu untersuchen. Möge diese Arbeit nur
etwas dazu beitragen, die psychologische Forschung von
dem sterilen Boden der sogenannten empirischen Psy-
chologie und anderseits von allzugemächlicher und abspre-
chender Speculation auf das Leben, auf das Frucht-
bare zurückzuführen.

Da die in dieser Schrift erläuterten Phaenomene
durch Wechselwirkung des geistigen und des sinnlichen
Lebens und insbesondere durch Wirkung des Gedan-

Verfaſſer hat es nun hier zwar nicht eigentlich mit Unter-
ſuchung der Lebensformen, die wir geiſtig nennen, zu
thun; aber die Lebensform der Sinnlichkeit, deren Unter-
ſuchung ihm Aufgabe war, ſteht von allen phyſiolo-
giſchen Functionen in ſo unmittelbarer wechſelwirken-
der Beziehung zum geiſtigen Leben, daß die phyſio-
logiſche Unterſuchung, wenn ſie anders ihre Aufgabe
erfuͤllt, hier nicht ohne pſychologiſche Reſultate ſeyn kann.
Schon in den fruͤheren phyſiologiſchen Arbeiten uͤber
den Geſichtsſinn glaubt der Verfaſſer zu manchen
pſychologiſchen Reſultaten gefuͤhrt zu haben. Noch
deutlicher tritt dieſe Beziehung in der gegenwaͤrti-
gen Schrift hervor, deren Aufgabe es gerade iſt,
den Geſichtsſinn in ſeinem Wechſelwirken mit dem
Geiſtesleben zu unterſuchen. Moͤge dieſe Arbeit nur
etwas dazu beitragen, die pſychologiſche Forſchung von
dem ſterilen Boden der ſogenannten empiriſchen Pſy-
chologie und anderſeits von allzugemaͤchlicher und abſpre-
chender Speculation auf das Leben, auf das Frucht-
bare zuruͤckzufuͤhren.

Da die in dieſer Schrift erlaͤuterten Phaenomene
durch Wechſelwirkung des geiſtigen und des ſinnlichen
Lebens und insbeſondere durch Wirkung des Gedan-

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[V/0011] Verfaſſer hat es nun hier zwar nicht eigentlich mit Unter- ſuchung der Lebensformen, die wir geiſtig nennen, zu thun; aber die Lebensform der Sinnlichkeit, deren Unter- ſuchung ihm Aufgabe war, ſteht von allen phyſiolo- giſchen Functionen in ſo unmittelbarer wechſelwirken- der Beziehung zum geiſtigen Leben, daß die phyſio- logiſche Unterſuchung, wenn ſie anders ihre Aufgabe erfuͤllt, hier nicht ohne pſychologiſche Reſultate ſeyn kann. Schon in den fruͤheren phyſiologiſchen Arbeiten uͤber den Geſichtsſinn glaubt der Verfaſſer zu manchen pſychologiſchen Reſultaten gefuͤhrt zu haben. Noch deutlicher tritt dieſe Beziehung in der gegenwaͤrti- gen Schrift hervor, deren Aufgabe es gerade iſt, den Geſichtsſinn in ſeinem Wechſelwirken mit dem Geiſtesleben zu unterſuchen. Moͤge dieſe Arbeit nur etwas dazu beitragen, die pſychologiſche Forſchung von dem ſterilen Boden der ſogenannten empiriſchen Pſy- chologie und anderſeits von allzugemaͤchlicher und abſpre- chender Speculation auf das Leben, auf das Frucht- bare zuruͤckzufuͤhren. Da die in dieſer Schrift erlaͤuterten Phaenomene durch Wechſelwirkung des geiſtigen und des ſinnlichen Lebens und insbeſondere durch Wirkung des Gedan-

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Zitationshilfe: Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_gesichtserscheinungen_1826/11>, abgerufen am 21.11.2024.