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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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Vorrede.


Das geschichtliche Werk, das ich hiermit dem
Publicum und der Wissenschaft übergebe, verfolgt
eine Aufgabe, die durch ihre Größe und Schön-
heit mich vor Beginn der Arbeit mit Begeisterung
erfüllte, beim Fortgange derselben zu immer neu
anwachsender Thätigkeit stärkte, am Schlusse aber
fast nur beschämt und niederdrückt: so wenig
darf ich hoffen sie von allen Seiten befriedi-
gend gelöst zu haben. Sie forderte, einen von
den Stämmen, welche die Hauptglieder in dem
Organismus des Hellenischen Nationallebens bil-
den, herausgesondert in seinen äußeren Zuständen
und Verhältnissen, noch mehr aber in seinem gei-
stigen Wesen und Leben zu erkennen und darzu-
stellen. Die Statthaftigkeit einer solchen Auf-
gabe läugnet heutzutage Niemand, da man aufge-
geben, der Völker Leben aus äußern Umständen
und Conjuncturen einerseits und schlauen Plänen

[1*]

Vorrede.


Das geſchichtliche Werk, das ich hiermit dem
Publicum und der Wiſſenſchaft uͤbergebe, verfolgt
eine Aufgabe, die durch ihre Groͤße und Schoͤn-
heit mich vor Beginn der Arbeit mit Begeiſterung
erfuͤllte, beim Fortgange derſelben zu immer neu
anwachſender Thaͤtigkeit ſtaͤrkte, am Schluſſe aber
faſt nur beſchaͤmt und niederdruͤckt: ſo wenig
darf ich hoffen ſie von allen Seiten befriedi-
gend geloͤst zu haben. Sie forderte, einen von
den Staͤmmen, welche die Hauptglieder in dem
Organismus des Helleniſchen Nationallebens bil-
den, herausgeſondert in ſeinen aͤußeren Zuſtaͤnden
und Verhaͤltniſſen, noch mehr aber in ſeinem gei-
ſtigen Weſen und Leben zu erkennen und darzu-
ſtellen. Die Statthaftigkeit einer ſolchen Auf-
gabe laͤugnet heutzutage Niemand, da man aufge-
geben, der Voͤlker Leben aus aͤußern Umſtaͤnden
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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/11>, abgerufen am 21.11.2024.