Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

Trözenier, Hermioneer -- in ziemlicher Uebereinstim-
mung mit jener Reihenfolge, nur daß die Arkader als
Ganzes und eben so die Eleer weiter vorantreten, und
die Megarer und Aegineten als antheillos ausgelassen
sind. Schon diese genau bestimmte Ordnung beweist
einen festen Verband. Die Tegeaten hatten, seit sie
Lakedämon beigetreten waren, mehrere Ehrenrechte,
und besonders den Ehrenplatz am linken Flügel der
Schlachtordnung 1. Ausgeschlossen blieb von Pelopon-
nesischen Völkern Argos, welches sich nie unter Spar-
ta's Fahnen stellen mochte; die völlig indifferenten Achäer
hielten sich nur momentan zum Bunde 2; die Manti-
neer aber folgten meist der Argivischen Politik 3, und
ruhten daher auch während der Schlacht von Platää,
obgleich sie unter den gesammten Arkadern den Isthmos
hatten vertheidigen helfen 4.

2.

Die Oberleitung Sparta's 5 äußerte sich theils
bei gemeinsamen Kriegszügen, (koinais exodois) theils
bei Verhandlungen derselben Art. In den erstern war
ein Spartanischer König -- seit man es für gut gefun-
den nie beide zusammen zu senden -- der geborne Heer-
führer, in dessen Vollmacht noch mancher Ueberrest
war von alter, Homerischer Fürstengewalt. Indeß
durfte Sparta auch andern Feldherrn Bundesheere an-
vertrauen, besonders zur See, wie dem Eurybiadas
die Salaminische Flotte. Stand nun ein Auszug bevor,
so sandte der Vorort in den Bundesstädten umher 6:

1 kai alla gerea megala kai -- 9, 26. Thuk. 5, 67. Ueber
die Treue von Phlius gegen Sp. vgl. Theodor. Graec. aff. 9,
16.
2 2, 9.
3 5, 29.
4 Her. 8, 72.
5 e-
geisthai, egemoneuein. Thuk. 1, 71. die Korinther an Sp. ten
Peloponneson peirasthe me elasso exegeisthai (ad finem) e oi
pateres umin paredosan.
6 Thuk. 2, 10. perieggellon kata
ten Peloponneson.
12 *

Troͤzenier, Hermioneer — in ziemlicher Uebereinſtim-
mung mit jener Reihenfolge, nur daß die Arkader als
Ganzes und eben ſo die Eleer weiter vorantreten, und
die Megarer und Aegineten als antheillos ausgelaſſen
ſind. Schon dieſe genau beſtimmte Ordnung beweiſt
einen feſten Verband. Die Tegeaten hatten, ſeit ſie
Lakedaͤmon beigetreten waren, mehrere Ehrenrechte,
und beſonders den Ehrenplatz am linken Fluͤgel der
Schlachtordnung 1. Ausgeſchloſſen blieb von Pelopon-
neſiſchen Voͤlkern Argos, welches ſich nie unter Spar-
ta’s Fahnen ſtellen mochte; die voͤllig indifferenten Achaͤer
hielten ſich nur momentan zum Bunde 2; die Manti-
neer aber folgten meiſt der Argiviſchen Politik 3, und
ruhten daher auch waͤhrend der Schlacht von Plataͤaͤ,
obgleich ſie unter den geſammten Arkadern den Iſthmos
hatten vertheidigen helfen 4.

2.

Die Oberleitung Sparta’s 5 aͤußerte ſich theils
bei gemeinſamen Kriegszuͤgen, (κοιναῖς ἐξόδοις) theils
bei Verhandlungen derſelben Art. In den erſtern war
ein Spartaniſcher Koͤnig — ſeit man es fuͤr gut gefun-
den nie beide zuſammen zu ſenden — der geborne Heer-
fuͤhrer, in deſſen Vollmacht noch mancher Ueberreſt
war von alter, Homeriſcher Fuͤrſtengewalt. Indeß
durfte Sparta auch andern Feldherrn Bundesheere an-
vertrauen, beſonders zur See, wie dem Eurybiadas
die Salaminiſche Flotte. Stand nun ein Auszug bevor,
ſo ſandte der Vorort in den Bundesſtaͤdten umher 6:

1 καὶ ἄλλα γέϱεα μεγάλα καὶ — 9, 26. Thuk. 5, 67. Ueber
die Treue von Phlius gegen Sp. vgl. Theodor. Graec. aff. 9,
16.
2 2, 9.
3 5, 29.
4 Her. 8, 72.
5 ἡ-
γεῖσϑαι, ἡγεμονεύειν. Thuk. 1, 71. die Korinther an Sp. τὴν
Πελοπόννησον πειϱᾶσϑε μὴ ἐλάσσω ἐξηγεῖσϑαι (ad finem) ἢ οἱ
πατέϱες ὑμῖν παϱέδοσαν.
6 Thuk. 2, 10. πεϱιήγγελλον κατὰ
τὴν Πελοπόννησον.
12 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0209" n="179"/>
Tro&#x0364;zenier, Hermioneer &#x2014; in ziemlicher Ueberein&#x017F;tim-<lb/>
mung mit jener Reihenfolge, nur daß die Arkader als<lb/>
Ganzes und eben &#x017F;o die Eleer weiter vorantreten, und<lb/>
die Megarer und Aegineten als antheillos ausgela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind. Schon die&#x017F;e genau be&#x017F;timmte Ordnung bewei&#x017F;t<lb/>
einen fe&#x017F;ten Verband. Die Tegeaten hatten, &#x017F;eit &#x017F;ie<lb/>
Lakeda&#x0364;mon beigetreten waren, mehrere Ehrenrechte,<lb/>
und be&#x017F;onders den Ehrenplatz am linken Flu&#x0364;gel der<lb/>
Schlachtordnung <note place="foot" n="1">&#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x1F04;&#x03BB;&#x03BB;&#x03B1; &#x03B3;&#x03AD;&#x03F1;&#x03B5;&#x03B1; &#x03BC;&#x03B5;&#x03B3;&#x03AC;&#x03BB;&#x03B1; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x2014; 9, 26. Thuk. 5, 67. Ueber<lb/>
die Treue von <hi rendition="#g">Phlius</hi> gegen Sp. vgl. Theodor. <hi rendition="#aq">Graec. aff.</hi> 9,<lb/>
16.</note>. Ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en blieb von Pelopon-<lb/>
ne&#x017F;i&#x017F;chen Vo&#x0364;lkern Argos, welches &#x017F;ich nie unter Spar-<lb/>
ta&#x2019;s Fahnen &#x017F;tellen mochte; die vo&#x0364;llig indifferenten Acha&#x0364;er<lb/>
hielten &#x017F;ich nur momentan zum Bunde <note place="foot" n="2">2, 9.</note>; die Manti-<lb/>
neer aber folgten mei&#x017F;t der Argivi&#x017F;chen Politik <note place="foot" n="3">5, 29.</note>, und<lb/>
ruhten daher auch wa&#x0364;hrend der Schlacht von Plata&#x0364;a&#x0364;,<lb/>
obgleich &#x017F;ie unter den ge&#x017F;ammten Arkadern den I&#x017F;thmos<lb/>
hatten vertheidigen helfen <note place="foot" n="4">Her. 8, 72.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>2.</head><lb/>
            <p>Die Oberleitung Sparta&#x2019;s <note place="foot" n="5">&#x1F21;-<lb/>
&#x03B3;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03C3;&#x03D1;&#x03B1;&#x03B9;, &#x1F21;&#x03B3;&#x03B5;&#x03BC;&#x03BF;&#x03BD;&#x03B5;&#x03CD;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD;. Thuk. 1, 71. die Korinther an Sp. &#x03C4;&#x1F74;&#x03BD;<lb/>
&#x03A0;&#x03B5;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C0;&#x03CC;&#x03BD;&#x03BD;&#x03B7;&#x03C3;&#x03BF;&#x03BD; &#x03C0;&#x03B5;&#x03B9;&#x03F1;&#x1FB6;&#x03C3;&#x03D1;&#x03B5; &#x03BC;&#x1F74; &#x1F10;&#x03BB;&#x03AC;&#x03C3;&#x03C3;&#x03C9; &#x1F10;&#x03BE;&#x03B7;&#x03B3;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03C3;&#x03D1;&#x03B1;&#x03B9; (<hi rendition="#aq">ad finem</hi>) &#x1F22; &#x03BF;&#x1F31;<lb/>
&#x03C0;&#x03B1;&#x03C4;&#x03AD;&#x03F1;&#x03B5;&#x03C2; &#x1F51;&#x03BC;&#x1FD6;&#x03BD; &#x03C0;&#x03B1;&#x03F1;&#x03AD;&#x03B4;&#x03BF;&#x03C3;&#x03B1;&#x03BD;.</note> a&#x0364;ußerte &#x017F;ich theils<lb/>
bei gemein&#x017F;amen Kriegszu&#x0364;gen, (&#x03BA;&#x03BF;&#x03B9;&#x03BD;&#x03B1;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F10;&#x03BE;&#x03CC;&#x03B4;&#x03BF;&#x03B9;&#x03C2;) theils<lb/>
bei Verhandlungen der&#x017F;elben Art. In den er&#x017F;tern war<lb/>
ein Spartani&#x017F;cher Ko&#x0364;nig &#x2014; &#x017F;eit man es fu&#x0364;r gut gefun-<lb/>
den nie beide zu&#x017F;ammen zu &#x017F;enden &#x2014; der geborne Heer-<lb/>
fu&#x0364;hrer, in de&#x017F;&#x017F;en Vollmacht noch mancher Ueberre&#x017F;t<lb/>
war von alter, Homeri&#x017F;cher Fu&#x0364;r&#x017F;tengewalt. Indeß<lb/>
durfte Sparta auch andern Feldherrn Bundesheere an-<lb/>
vertrauen, be&#x017F;onders zur See, wie dem Eurybiadas<lb/>
die Salamini&#x017F;che Flotte. Stand nun ein Auszug bevor,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;andte der Vorort in den Bundes&#x017F;ta&#x0364;dten umher <note place="foot" n="6">Thuk. 2, 10. &#x03C0;&#x03B5;&#x03F1;&#x03B9;&#x03AE;&#x03B3;&#x03B3;&#x03B5;&#x03BB;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD; &#x03BA;&#x03B1;&#x03C4;&#x1F70;<lb/>
&#x03C4;&#x1F74;&#x03BD; &#x03A0;&#x03B5;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C0;&#x03CC;&#x03BD;&#x03BD;&#x03B7;&#x03C3;&#x03BF;&#x03BD;.</note>:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">12 *</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0209] Troͤzenier, Hermioneer — in ziemlicher Uebereinſtim- mung mit jener Reihenfolge, nur daß die Arkader als Ganzes und eben ſo die Eleer weiter vorantreten, und die Megarer und Aegineten als antheillos ausgelaſſen ſind. Schon dieſe genau beſtimmte Ordnung beweiſt einen feſten Verband. Die Tegeaten hatten, ſeit ſie Lakedaͤmon beigetreten waren, mehrere Ehrenrechte, und beſonders den Ehrenplatz am linken Fluͤgel der Schlachtordnung 1. Ausgeſchloſſen blieb von Pelopon- neſiſchen Voͤlkern Argos, welches ſich nie unter Spar- ta’s Fahnen ſtellen mochte; die voͤllig indifferenten Achaͤer hielten ſich nur momentan zum Bunde 2; die Manti- neer aber folgten meiſt der Argiviſchen Politik 3, und ruhten daher auch waͤhrend der Schlacht von Plataͤaͤ, obgleich ſie unter den geſammten Arkadern den Iſthmos hatten vertheidigen helfen 4. 2. Die Oberleitung Sparta’s 5 aͤußerte ſich theils bei gemeinſamen Kriegszuͤgen, (κοιναῖς ἐξόδοις) theils bei Verhandlungen derſelben Art. In den erſtern war ein Spartaniſcher Koͤnig — ſeit man es fuͤr gut gefun- den nie beide zuſammen zu ſenden — der geborne Heer- fuͤhrer, in deſſen Vollmacht noch mancher Ueberreſt war von alter, Homeriſcher Fuͤrſtengewalt. Indeß durfte Sparta auch andern Feldherrn Bundesheere an- vertrauen, beſonders zur See, wie dem Eurybiadas die Salaminiſche Flotte. Stand nun ein Auszug bevor, ſo ſandte der Vorort in den Bundesſtaͤdten umher 6: 1 καὶ ἄλλα γέϱεα μεγάλα καὶ — 9, 26. Thuk. 5, 67. Ueber die Treue von Phlius gegen Sp. vgl. Theodor. Graec. aff. 9, 16. 2 2, 9. 3 5, 29. 4 Her. 8, 72. 5 ἡ- γεῖσϑαι, ἡγεμονεύειν. Thuk. 1, 71. die Korinther an Sp. τὴν Πελοπόννησον πειϱᾶσϑε μὴ ἐλάσσω ἐξηγεῖσϑαι (ad finem) ἢ οἱ πατέϱες ὑμῖν παϱέδοσαν. 6 Thuk. 2, 10. πεϱιήγγελλον κατὰ τὴν Πελοπόννησον. 12 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/209
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/209>, abgerufen am 28.11.2024.