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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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Gränzen zurückkehrte, aber innerhalb seiner Symmachie
freie Hand behielt. Denn als die Athener bald dar-
auf das abgefallene Samos bekriegten, fragten sich
zwar die Peloponnesier, ob sie es schützen sollten, aber
Korinths Vortrag bewirkte, daß man Athen mit sei-
nen Bundesgenossen nach Gutdünken schalten ließ 1.

12.

Faßt man die eilig angedeuteten Ereignisse zu-
sammen, so findet man völlig durchherrschend bei den
Lakedämoniern ein durchaus nur abwehrendes, herstel-
lendes, erhaltendes, bei den Athenern dagegen ein
stets angreifendes, umwerfendes, neugestaltendes Ver-
fahren. Wenn jene in dieser Periode auch nach den
größten Siegen keinen Fußbreit Land eroberten, keine
autonome Stadt unterwarfen, kein bestehendes Ver-
hältniß lösten, unterwarfen sich jene, für kurze oder
längere Zeit, bedeutende Länderstrecken, dehnten ihre sog.
Symmachie nach allen Seiten aus, und achteten keine
durch Natur, Stammeinheit, Alterthum gegebene Ver-
bindung im Conflikt mit ihren Herrschaftsplänen. Aber
durch die staunenswerthe Energie des Attischen Volkes,
welches auf eine früher unerhörte Weise von einem
Punkte aus das ganze Griechenland in steter Vibra-
tion erhielt, war Sparta wie paralysirt; seine natür-
liche Schwerfälligkeit trat durch die passive Stellung
noch mehr ans Licht; wie in eine ganz fremdartige
Umgebung mit Gewalt versetzt, lernte es erst nach
und nach Athens Pläne verstehen.


lung ein Ort in Megaris. Vgl. die freilich sehr verwirrte Darstel-
lung des Andok. vom Frieden und die daraus entlehnte des Aeschi-
nes. -- In diesen spondais standen die beiderseitigen Bundesge-
nossen; die Symmachieen waren als Corpora constituirt, denen
außerhalb Anschiießung gestattet, wo sie wollten. Th. 1, 31. 35.
1 Th. 1, 40.
II. 13

Graͤnzen zuruͤckkehrte, aber innerhalb ſeiner Symmachie
freie Hand behielt. Denn als die Athener bald dar-
auf das abgefallene Samos bekriegten, fragten ſich
zwar die Peloponneſier, ob ſie es ſchuͤtzen ſollten, aber
Korinths Vortrag bewirkte, daß man Athen mit ſei-
nen Bundesgenoſſen nach Gutduͤnken ſchalten ließ 1.

12.

Faßt man die eilig angedeuteten Ereigniſſe zu-
ſammen, ſo findet man voͤllig durchherrſchend bei den
Lakedaͤmoniern ein durchaus nur abwehrendes, herſtel-
lendes, erhaltendes, bei den Athenern dagegen ein
ſtets angreifendes, umwerfendes, neugeſtaltendes Ver-
fahren. Wenn jene in dieſer Periode auch nach den
groͤßten Siegen keinen Fußbreit Land eroberten, keine
autonome Stadt unterwarfen, kein beſtehendes Ver-
haͤltniß loͤsten, unterwarfen ſich jene, fuͤr kurze oder
laͤngere Zeit, bedeutende Laͤnderſtrecken, dehnten ihre ſog.
Symmachie nach allen Seiten aus, und achteten keine
durch Natur, Stammeinheit, Alterthum gegebene Ver-
bindung im Conflikt mit ihren Herrſchaftsplaͤnen. Aber
durch die ſtaunenswerthe Energie des Attiſchen Volkes,
welches auf eine fruͤher unerhoͤrte Weiſe von einem
Punkte aus das ganze Griechenland in ſteter Vibra-
tion erhielt, war Sparta wie paralyſirt; ſeine natuͤr-
liche Schwerfaͤlligkeit trat durch die paſſive Stellung
noch mehr ans Licht; wie in eine ganz fremdartige
Umgebung mit Gewalt verſetzt, lernte es erſt nach
und nach Athens Plaͤne verſtehen.


lung ein Ort in Megaris. Vgl. die freilich ſehr verwirrte Darſtel-
lung des Andok. vom Frieden und die daraus entlehnte des Aeſchi-
nes. — In dieſen σπονδαῖς ſtanden die beiderſeitigen Bundesge-
noſſen; die Symmachieen waren als Corpora conſtituirt, denen
außerhalb Anſchiießung geſtattet, wo ſie wollten. Th. 1, 31. 35.
1 Th. 1, 40.
II. 13
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[193/0223] Graͤnzen zuruͤckkehrte, aber innerhalb ſeiner Symmachie freie Hand behielt. Denn als die Athener bald dar- auf das abgefallene Samos bekriegten, fragten ſich zwar die Peloponneſier, ob ſie es ſchuͤtzen ſollten, aber Korinths Vortrag bewirkte, daß man Athen mit ſei- nen Bundesgenoſſen nach Gutduͤnken ſchalten ließ 1. 12. Faßt man die eilig angedeuteten Ereigniſſe zu- ſammen, ſo findet man voͤllig durchherrſchend bei den Lakedaͤmoniern ein durchaus nur abwehrendes, herſtel- lendes, erhaltendes, bei den Athenern dagegen ein ſtets angreifendes, umwerfendes, neugeſtaltendes Ver- fahren. Wenn jene in dieſer Periode auch nach den groͤßten Siegen keinen Fußbreit Land eroberten, keine autonome Stadt unterwarfen, kein beſtehendes Ver- haͤltniß loͤsten, unterwarfen ſich jene, fuͤr kurze oder laͤngere Zeit, bedeutende Laͤnderſtrecken, dehnten ihre ſog. Symmachie nach allen Seiten aus, und achteten keine durch Natur, Stammeinheit, Alterthum gegebene Ver- bindung im Conflikt mit ihren Herrſchaftsplaͤnen. Aber durch die ſtaunenswerthe Energie des Attiſchen Volkes, welches auf eine fruͤher unerhoͤrte Weiſe von einem Punkte aus das ganze Griechenland in ſteter Vibra- tion erhielt, war Sparta wie paralyſirt; ſeine natuͤr- liche Schwerfaͤlligkeit trat durch die paſſive Stellung noch mehr ans Licht; wie in eine ganz fremdartige Umgebung mit Gewalt verſetzt, lernte es erſt nach und nach Athens Plaͤne verſtehen. 4 1 Th. 1, 40. 4 lung ein Ort in Megaris. Vgl. die freilich ſehr verwirrte Darſtel- lung des Andok. vom Frieden und die daraus entlehnte des Aeſchi- nes. — In dieſen σπονδαῖς ſtanden die beiderſeitigen Bundesge- noſſen; die Symmachieen waren als Corpora conſtituirt, denen außerhalb Anſchiießung geſtattet, wo ſie wollten. Th. 1, 31. 35. II. 13

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/223>, abgerufen am 26.11.2024.