Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.den Dienst der den Uebermuth niederbeugenden Neme- 2. Wir wollen die Idee des rächenden und O Fürst Apollon, schäd'ge du die Schuldigen, Vernichte sie, so wie du zu vernichten pflegst. 6 und mit einer deutenden Anspielung auf den Namen 1 Il. 24, 606. 2 Od. 11, 517. 3 8, 227. 4 Il. 23, 660. daher wohl mit Hermes auf einem Altar zu Olym- pia. Auch zu Delphi als puktes, zu Sparta und in Kreta dro- maios. Plut. Qu. Symp. 8, 4. p. 362. 5 Il. 23, 872. Sophokl. Oed. Kol. 1091. Daher zähmt Ap. die Kastorischen Hunde, Pollux 5, 5, 39. Daß Ap. Agreus auch mit Aristäos zusammenfällt, s. S. 282. 6 Fragm. 4. bei Macr. S. 1, 17. 7 Agam. 1091. Auf dieselbe Ableitung deutet Platon
Kratyl. 405. und Eurip. Phaeth. a. O. den Dienſt der den Uebermuth niederbeugenden Neme- 2. Wir wollen die Idee des raͤchenden und O Fuͤrſt Apollon, ſchaͤd’ge du die Schuldigen, Vernichte ſie, ſo wie du zu vernichten pflegſt. 6 und mit einer deutenden Anſpielung auf den Namen 1 Il. 24, 606. 2 Od. 11, 517. 3 8̓, 227. 4 Il. 23, 660. daher wohl mit Hermes auf einem Altar zu Olym- pia. Auch zu Delphi als πύκτης, zu Sparta und in Kreta δϱο- μαῖος. Plut. Qu. Symp. 8, 4. p. 362. 5 Il. 23, 872. Sophokl. Oed. Kol. 1091. Daher zaͤhmt Ap. die Kaſtoriſchen Hunde, Pollux 5, 5, 39. Daß Ap. Agreus auch mit Ariſtaͤos zuſammenfaͤllt, ſ. S. 282. 6 Fragm. 4. bei Macr. S. 1, 17. 7 Agam. 1091. Auf dieſelbe Ableitung deutet Platon
Kratyl. 405. und Eurip. Phaeth. a. O. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0324" n="294"/> den Dienſt der den Uebermuth niederbeugenden Neme-<lb/> ſis. In demſelben Sinne verderbt er die ſtolze Mutter<lb/> Niobe <note place="foot" n="1">Il. 24, 606.</note>, die unbaͤndigen Aloiden <note place="foot" n="2">Od. 11, 517.</note>, die Goͤtterfeinde<lb/> Python und Tityos. Beſondere Gruͤnde hiſtoriſcher<lb/> Art veranlaſſen ſeinen Kampf mit Eurytos von Oecha-<lb/> lia, und mit Phorbas dem Phlegyer, dort naͤmlich die<lb/> Feindſchaft der Dorier und Oechalier, hier des Pythi-<lb/> ſchen Heiligthums und der Phlegyer. Den letztern uͤber-<lb/> windet er im Fauſtkampfe, den erſtern im Bogenſchuſſe,<lb/> zu dem Eurytos alle Goͤtter herausgefordert hatte <note place="foot" n="3">8̓, 227.</note>.<lb/> So verleihet er uͤberhaupt den Fauſtkaͤmpfern Gluͤck <note place="foot" n="4">Il. 23, 660. daher wohl mit Hermes auf einem Altar zu Olym-<lb/> pia. Auch zu Delphi als πύκτης, zu Sparta und in Kreta δϱο-<lb/> μαῖος. Plut. <hi rendition="#aq">Qu. Symp. 8, 4. p.</hi> 362.</note>,<lb/> und iſt beſonders bei den jagdliebenden Doriern ein Vor-<lb/> ſtand der Bogenſchuͤtzen und Jaͤger (Ἀγϱεὺς, Ἀγραῖος,<lb/> Ἀγρεύτας, Θηρείτας) <note place="foot" n="5">Il. 23, 872.<lb/> Sophokl. Oed. Kol. 1091. Daher zaͤhmt Ap. die Kaſtoriſchen<lb/> Hunde, Pollux 5, 5, 39. Daß Ap. Agreus auch mit Ariſtaͤos<lb/> zuſammenfaͤllt, ſ. S. 282.</note>, weil der kaͤmpfende Gott<lb/> auch gymnaſtiſch und kriegeriſch ausgebildet ſein muß<lb/> — nicht etwa umgekehrt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>2.</head><lb/> <p>Wir wollen die Idee des <hi rendition="#g">raͤchenden</hi> und<lb/><hi rendition="#g">ſtrafenden</hi> Apollon, wie ſie Homer anregt, noch bei<lb/> andern Dichtern und in Cultusmythen nachweiſen. Sehr<lb/> ausdrucksvoll ſagt Archilochos:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>O Fuͤrſt Apollon, ſchaͤd’ge du die Schuldigen,</l><lb/> <l>Vernichte ſie, ſo wie du zu vernichten pflegſt. <note place="foot" n="6">Fragm. 4. bei Macr. S. 1,<lb/> 17.</note></l> </lg><lb/> <p>und mit einer deutenden Anſpielung auf den Namen<lb/> Aeſchylos: Ἀπόλλων ἀπώλεσας <note place="foot" n="7">Agam. 1091. Auf dieſelbe Ableitung deutet Platon<lb/> Kratyl. 405. und Eurip. Phaeth. a. O.</note>, die indeß ſchwerlich<lb/> zur Meinung berechtigen kann, der Name Apollon<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0324]
den Dienſt der den Uebermuth niederbeugenden Neme-
ſis. In demſelben Sinne verderbt er die ſtolze Mutter
Niobe 1, die unbaͤndigen Aloiden 2, die Goͤtterfeinde
Python und Tityos. Beſondere Gruͤnde hiſtoriſcher
Art veranlaſſen ſeinen Kampf mit Eurytos von Oecha-
lia, und mit Phorbas dem Phlegyer, dort naͤmlich die
Feindſchaft der Dorier und Oechalier, hier des Pythi-
ſchen Heiligthums und der Phlegyer. Den letztern uͤber-
windet er im Fauſtkampfe, den erſtern im Bogenſchuſſe,
zu dem Eurytos alle Goͤtter herausgefordert hatte 3.
So verleihet er uͤberhaupt den Fauſtkaͤmpfern Gluͤck 4,
und iſt beſonders bei den jagdliebenden Doriern ein Vor-
ſtand der Bogenſchuͤtzen und Jaͤger (Ἀγϱεὺς, Ἀγραῖος,
Ἀγρεύτας, Θηρείτας) 5, weil der kaͤmpfende Gott
auch gymnaſtiſch und kriegeriſch ausgebildet ſein muß
— nicht etwa umgekehrt.
2.
Wir wollen die Idee des raͤchenden und
ſtrafenden Apollon, wie ſie Homer anregt, noch bei
andern Dichtern und in Cultusmythen nachweiſen. Sehr
ausdrucksvoll ſagt Archilochos:
O Fuͤrſt Apollon, ſchaͤd’ge du die Schuldigen,
Vernichte ſie, ſo wie du zu vernichten pflegſt. 6
und mit einer deutenden Anſpielung auf den Namen
Aeſchylos: Ἀπόλλων ἀπώλεσας 7, die indeß ſchwerlich
zur Meinung berechtigen kann, der Name Apollon
1 Il. 24, 606.
2 Od. 11, 517.
3 8̓, 227.
4 Il. 23, 660. daher wohl mit Hermes auf einem Altar zu Olym-
pia. Auch zu Delphi als πύκτης, zu Sparta und in Kreta δϱο-
μαῖος. Plut. Qu. Symp. 8, 4. p. 362.
5 Il. 23, 872.
Sophokl. Oed. Kol. 1091. Daher zaͤhmt Ap. die Kaſtoriſchen
Hunde, Pollux 5, 5, 39. Daß Ap. Agreus auch mit Ariſtaͤos
zuſammenfaͤllt, ſ. S. 282.
6 Fragm. 4. bei Macr. S. 1,
17.
7 Agam. 1091. Auf dieſelbe Ableitung deutet Platon
Kratyl. 405. und Eurip. Phaeth. a. O.
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