Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.dessen saftvolle und erdwühlende Natur in dem agra- 1 Aeolisch hieß delphin -- belphin, Etym. M. 200, 27., wie auch Delphi Belphoi, Etym. 196, 54., wahrscheinlich also auch delphus -- belphus. (Anders Lennep Etymol. p. 172). 2 Creu- zer 2. S. 602. 3 Ueber Ap. Delphinios Aeginet. p. 150. In Bezug auf ihn sind auch Delphine auf Münzen von Delphi. Bosset Essai sur les medailles de Cephal. et d'Ithaque pl. 5. 4 Aristot. H. An. 9, 48.
deſſen ſaftvolle und erdwuͤhlende Natur in dem agra- 1 Aeoliſch hieß δελφὶν — βελφὶν, Etym. M. 200, 27., wie auch Delphi Βέλφοι, Etym. 196, 54., wahrſcheinlich alſo auch δελφὺς — βελφύς. (Anders Lennep Etymol. p. 172). 2 Creu- zer 2. S. 602. 3 Ueber Ap. Delphinios Aeginet. p. 150. In Bezug auf ihn ſind auch Delphine auf Muͤnzen von Delphi. Boſſet Essai sur les medailles de Cephal. et d’Ithaque pl. 5. 4 Ariſtot. H. An. 9, 48.
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deſſen ſaftvolle und erdwuͤhlende Natur in dem agra-
riſchen Dienſte von Eleuſis geeignet ſchien, bei myſte-
rioͤſen Feierlichkeiten und namentlich beim Kathodos die
Perſephone vorzuſtellen. Gleicherweiſe wird von δελ-
φὺς auch δελφὶν hergeleitet, den die deutſche Sprache
nach derſelben Analogie Meerſchwein nennt 1, darnach
ſollte auch dieſes Thier zu denjenigen gehoͤren, welche
Apollon verabſcheut. Es muß daher befremden, wenn
wir das Entgegengeſetzte finden, wenn der Gott ſelbſt,
um ſeine Kreter nach Kriſſa zu geleiten, die Geſtalt
eines Delphins annimmt, wenn Delphine den Saͤn-
gern ihren Ruͤcken als Nachen bieten, und, modern ge-
ſagt 2, uͤberhaupt als Symbole der Humanitaͤt im Ab-
grunde des Meers erſcheinen 3. Vielleicht loͤst ſich dieſe
ſcheinbare Inconſequenz der alten Symbolik — die die
Delphyne dem Apollon feindlich, den Delphin befreun-
det ſetzt, — ſo. Auch die Delphine wurden urſpruͤng-
lich ihrer Geſtalt wegen als die ſeltſamſten Ungethuͤme
und Scheuſale angeſehn, die aus dem Abgrund der
Feuchte hervorgequollen (πέλωρ μέγα τε δεινόν τε im
Homer. Hymnus). Doch auch ſolche muͤſſen der Kraft
u. Ruhe des ordnenden Gottes weichen, u. gezaͤhmt ſei-
nen Winken folgen, zu deren Ausfuͤhrung ſie als die
ſchnellſten Thiere des Meers nach der Meinung der
Alten beſonders geeignet ſchienen 4. Nun ſpielen die
Graͤuel der Tiefe harmlos auf der beruhigten und hei-
tern Oberflaͤche, und bilden um den Gott ſelbſt oder
ſeine Saͤnger einen Chorreigen; auch ſchoͤnen Knaben
1 Aeoliſch hieß δελφὶν — βελφὶν, Etym. M. 200, 27., wie
auch Delphi Βέλφοι, Etym. 196, 54., wahrſcheinlich alſo auch
δελφὺς — βελφύς. (Anders Lennep Etymol. p. 172).
2 Creu-
zer 2. S. 602.
3 Ueber Ap. Delphinios Aeginet. p. 150.
In Bezug auf ihn ſind auch Delphine auf Muͤnzen von Delphi.
Boſſet Essai sur les medailles de Cephal. et d’Ithaque pl. 5.
4 Ariſtot. H. An. 9, 48.
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