Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.10. Hieran knüpft sich eine verwandte Frage: Tanzgott, König der Mahlesfreude, bogenbewehrter Phöbos 2. Aber aus dieser dichterischen Zusammenstellung darf 1 Il. 1, 602. Hesiod Schild 200. vgl. Heinrich. So auch auf dem Kasten des Kypselos mit den Versen bei Paus. 5, 18, 1. und bei Pind. N. 5, 24. 2 Fragm. Böckh 115. -- Man sieht den Knaben Ap. selbst um den Dreifuß tanzend auf einer Münze von Kos (Mionnet 3. S. 401.) 3 Bd. 1. S. 381. 4 S. z. B. Athen. 14. S. 636 e. -- Daher Kitharos Fisch
des Ap. Apolld. Fr. S. 395. H. 10. Hieran knuͤpft ſich eine verwandte Frage: Tanzgott, Koͤnig der Mahlesfreude, bogenbewehrter Phoͤbos 2. Aber aus dieſer dichteriſchen Zuſammenſtellung darf 1 Il. 1, 602. Heſiod Schild 200. vgl. Heinrich. So auch auf dem Kaſten des Kypſelos mit den Verſen bei Pauſ. 5, 18, 1. und bei Pind. N. 5, 24. 2 Fragm. Boͤckh 115. — Man ſieht den Knaben Ap. ſelbſt um den Dreifuß tanzend auf einer Muͤnze von Kos (Mionnet 3. S. 401.) 3 Bd. 1. S. 381. 4 S. z. B. Athen. 14. S. 636 e. — Daher Κίθαϱος Fiſch
des Ap. Apolld. Fr. S. 395. H. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0372" n="342"/> <div n="4"> <head>10.</head><lb/> <p>Hieran knuͤpft ſich eine verwandte Frage:<lb/> warum und inwieweit auch die Muſik zu den Ehren-<lb/> aͤmtern (τιμαῖς) des Apollon gehoͤre. Aus den Dich-<lb/> tern muß man nicht zu viel ſchließen. Bei den Aeltern<lb/> bildet er auf der Kithar (Phorminx) ſpielend oft den<lb/> Mittelpunkt eines ſingenden und tanzenden Muſen-<lb/> Chors <note place="foot" n="1">Il. 1, 602. Heſiod Schild 200. vgl. Heinrich. So auch<lb/> auf dem Kaſten des Kypſelos mit den Verſen bei Pauſ. 5, 18, 1.<lb/> und bei Pind. N. 5, 24.</note>, an deren Stelle im Hymnus auf den Pythi-<lb/> ſchen Gott zehn Goͤtterfrauen geſetzt ſind, unter denen<lb/> Ares und Hermes wie die Kretiſchen κυβιστητῆρες um-<lb/> herſpringen, waͤhrend Phoͤbos in ſchoͤngewebtem Ge-<lb/> wande zugleich ſpielt und mit ſchnellem Schwunge der<lb/> Fuͤße tanzt: denn auch als Taͤnzer wird der Gott ge-<lb/> dacht, wie bei Pindar:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Tanzgott, Koͤnig der Mahlesfreude, bogenbewehrter Phoͤbos <note place="foot" n="2">Fragm. Boͤckh 115. — Man<lb/> ſieht den Knaben Ap. ſelbſt um den Dreifuß tanzend auf einer<lb/> Muͤnze von Kos (Mionnet 3. S. 401.)</note>.</l> </lg><lb/> <p>Aber aus dieſer dichteriſchen Zuſammenſtellung darf<lb/> man keinesweges auf Einheit oder Verbindung der<lb/> Muſen und des Apollon im Cultus ſchließen, welche<lb/> durchaus nicht nachweisbar iſt: vielmehr hat der Dienſt<lb/> der erſtern eine ganz andere Geſchichte <note place="foot" n="3">Bd. 1. S. 381.</note> und andere<lb/> Lokale als der letztere. Auch iſt der Gott bei den aͤl-<lb/> teren gar nicht, wie es die Muſen ſind, Vorſtand der<lb/> Dichter, und wird nie angerufen, um dichteriſche Be-<lb/> geiſterung zu verleihn: nur die Kithariſten ſind unter<lb/> ſeiner Obhut. Die Kithar war ſein Attribut auf vie-<lb/> len alten Standbildern <note place="foot" n="4">S. z. B. Athen. 14. S. 636 <hi rendition="#aq">e.</hi> — Daher Κίθαϱος Fiſch<lb/> des Ap. Apolld. Fr. S. 395. H.</note>, wie auch auf Delphiſchen<lb/> Muͤnzen, ſie iſt ſein altes Eigenthum; die dumpfer toͤ-<lb/> nende Lyra mit dem gewoͤlbten Schallboden hat er erſt<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [342/0372]
10.
Hieran knuͤpft ſich eine verwandte Frage:
warum und inwieweit auch die Muſik zu den Ehren-
aͤmtern (τιμαῖς) des Apollon gehoͤre. Aus den Dich-
tern muß man nicht zu viel ſchließen. Bei den Aeltern
bildet er auf der Kithar (Phorminx) ſpielend oft den
Mittelpunkt eines ſingenden und tanzenden Muſen-
Chors 1, an deren Stelle im Hymnus auf den Pythi-
ſchen Gott zehn Goͤtterfrauen geſetzt ſind, unter denen
Ares und Hermes wie die Kretiſchen κυβιστητῆρες um-
herſpringen, waͤhrend Phoͤbos in ſchoͤngewebtem Ge-
wande zugleich ſpielt und mit ſchnellem Schwunge der
Fuͤße tanzt: denn auch als Taͤnzer wird der Gott ge-
dacht, wie bei Pindar:
Tanzgott, Koͤnig der Mahlesfreude, bogenbewehrter Phoͤbos 2.
Aber aus dieſer dichteriſchen Zuſammenſtellung darf
man keinesweges auf Einheit oder Verbindung der
Muſen und des Apollon im Cultus ſchließen, welche
durchaus nicht nachweisbar iſt: vielmehr hat der Dienſt
der erſtern eine ganz andere Geſchichte 3 und andere
Lokale als der letztere. Auch iſt der Gott bei den aͤl-
teren gar nicht, wie es die Muſen ſind, Vorſtand der
Dichter, und wird nie angerufen, um dichteriſche Be-
geiſterung zu verleihn: nur die Kithariſten ſind unter
ſeiner Obhut. Die Kithar war ſein Attribut auf vie-
len alten Standbildern 4, wie auch auf Delphiſchen
Muͤnzen, ſie iſt ſein altes Eigenthum; die dumpfer toͤ-
nende Lyra mit dem gewoͤlbten Schallboden hat er erſt
1 Il. 1, 602. Heſiod Schild 200. vgl. Heinrich. So auch
auf dem Kaſten des Kypſelos mit den Verſen bei Pauſ. 5, 18, 1.
und bei Pind. N. 5, 24.
2 Fragm. Boͤckh 115. — Man
ſieht den Knaben Ap. ſelbſt um den Dreifuß tanzend auf einer
Muͤnze von Kos (Mionnet 3. S. 401.)
3 Bd. 1. S. 381.
4 S. z. B. Athen. 14. S. 636 e. — Daher Κίθαϱος Fiſch
des Ap. Apolld. Fr. S. 395. H.
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