Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.keit wegen einem Hyperboreer, einem Vertrauten des 20. Endlich steht der Apollodienst auch mit einem 1 Platon Charmid. 158 b. Lykurg g. Menesächmos bei Eu- dokia Viol. p. 20. u. Nonnus ad Gregor. in Creuzer Meletem. P. 1. p. 76. 2 S. 264. 3 Fabric. Bibl. 1. S. 881.
Harl. vgl. Apostol. 17, 86. -- Manches dahin einschlagende in Zinserlings seltsamem aber interessanten Pythagoras-Apollon. keit wegen einem Hyperboreer, einem Vertrauten des 20. Endlich ſteht der Apollodienſt auch mit einem 1 Platon Charmid. 158 b. Lykurg g. Meneſaͤchmos bei Eu- dokia Viol. p. 20. u. Nonnus ad Gregor. in Creuzer Meletem. P. 1. p. 76. 2 S. 264. 3 Fabric. Bibl. 1. S. 881.
Harl. vgl. Apoſtol. 17, 86. — Manches dahin einſchlagende in Zinſerlings ſeltſamem aber intereſſanten Pythagoras-Apollon. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0395" n="365"/> keit wegen einem Hyperboreer, einem Vertrauten des<lb/> Gottes, der zuerſt ihre Wunderkraft dargethan, zu-<lb/> ſchrieb <note place="foot" n="1">Platon Charmid. 158 <hi rendition="#aq">b.</hi> Lykurg g. Meneſaͤchmos bei Eu-<lb/> dokia <hi rendition="#aq">Viol. p.</hi> 20. u. Nonnus <hi rendition="#aq">ad Gregor.</hi> in Creuzer <hi rendition="#aq">Meletem.<lb/> P. 1. p.</hi> 76.</note>; doch loͤst ſich ſo keineswegs der ganze My-<lb/> thus auf.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>20.</head><lb/> <p>Endlich ſteht der Apollodienſt auch mit einem<lb/> Zweige Griechiſcher Philoſophie in einem ſolchen Ver-<lb/> haͤltniß, daß dieſe in mancher Hinſicht wiſſenſchaftlich<lb/> begruͤndet und ausfuͤhrt, was jener nur fuͤr das<lb/> Gefuͤhl andeutete, naͤmlich mit dem <hi rendition="#g">Pythagoreis-<lb/> mus</hi>. Pythagoras hatte erbliche Sacra des Apollon;<lb/> er zog nach Kroton, wo dieſer Gott ſo vielfach verehrt<lb/> wurde <note place="foot" n="2">S. 264.</note>; er lebte meiſt unter Doriern, die dieſem<lb/> Dienſte uͤberall anhingen; unter ſeinen Anhaͤngern wird<lb/> ſelbſt eine Delphiſche Prieſterin, Ariſtokleia, genannt <note place="foot" n="3">Fabric. <hi rendition="#aq">Bibl.</hi> 1. S. 881.<lb/> Harl. vgl. Apoſtol. 17, 86. — Manches dahin einſchlagende in<lb/> Zinſerlings ſeltſamem aber intereſſanten Pythagoras-Apollon.</note>.<lb/> Man hat die Pythagoriſche Philoſophie in neuern Zei-<lb/> ten mit Recht als die Doriſche zu betrachten angefan-<lb/> gen: ſo folgte ſie auch in der Politik Doriſchen Grund-<lb/> ſaͤtzen, ſo knuͤpfte ſie ſich aͤußerlich wie innerlich an<lb/> Doriſche Religion an: und eben das Beſtreben, na-<lb/> tionale Ideen und Prinzipe zu verwirklichen und herr-<lb/> ſchend zu machen, erklaͤrt vielleicht das wunderbare<lb/> Phaͤnomen der ſo ſchnell anwachſenden Macht des<lb/> Pythagoriſchen Bundes. Im Innern dieſer Philoſo-<lb/> phie ruht immer die Grundanſicht: das Weſen der Dinge<lb/> liege in dem Maaße, dem Verhaͤltniſſe, der geregelten<lb/> Form; alles beſtehe einzig durch Harmonie und Sym-<lb/> metrie; die Welt ſelbſt ſei eine Einheit aller dieſer<lb/> Verhaͤltniſſe, ein κόσμος; dabei beachtet ſie das die<lb/> Form erfuͤllende, Stoffartige eigentlich wenig, das<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [365/0395]
keit wegen einem Hyperboreer, einem Vertrauten des
Gottes, der zuerſt ihre Wunderkraft dargethan, zu-
ſchrieb 1; doch loͤst ſich ſo keineswegs der ganze My-
thus auf.
20.
Endlich ſteht der Apollodienſt auch mit einem
Zweige Griechiſcher Philoſophie in einem ſolchen Ver-
haͤltniß, daß dieſe in mancher Hinſicht wiſſenſchaftlich
begruͤndet und ausfuͤhrt, was jener nur fuͤr das
Gefuͤhl andeutete, naͤmlich mit dem Pythagoreis-
mus. Pythagoras hatte erbliche Sacra des Apollon;
er zog nach Kroton, wo dieſer Gott ſo vielfach verehrt
wurde 2; er lebte meiſt unter Doriern, die dieſem
Dienſte uͤberall anhingen; unter ſeinen Anhaͤngern wird
ſelbſt eine Delphiſche Prieſterin, Ariſtokleia, genannt 3.
Man hat die Pythagoriſche Philoſophie in neuern Zei-
ten mit Recht als die Doriſche zu betrachten angefan-
gen: ſo folgte ſie auch in der Politik Doriſchen Grund-
ſaͤtzen, ſo knuͤpfte ſie ſich aͤußerlich wie innerlich an
Doriſche Religion an: und eben das Beſtreben, na-
tionale Ideen und Prinzipe zu verwirklichen und herr-
ſchend zu machen, erklaͤrt vielleicht das wunderbare
Phaͤnomen der ſo ſchnell anwachſenden Macht des
Pythagoriſchen Bundes. Im Innern dieſer Philoſo-
phie ruht immer die Grundanſicht: das Weſen der Dinge
liege in dem Maaße, dem Verhaͤltniſſe, der geregelten
Form; alles beſtehe einzig durch Harmonie und Sym-
metrie; die Welt ſelbſt ſei eine Einheit aller dieſer
Verhaͤltniſſe, ein κόσμος; dabei beachtet ſie das die
Form erfuͤllende, Stoffartige eigentlich wenig, das
1 Platon Charmid. 158 b. Lykurg g. Meneſaͤchmos bei Eu-
dokia Viol. p. 20. u. Nonnus ad Gregor. in Creuzer Meletem.
P. 1. p. 76.
2 S. 264.
3 Fabric. Bibl. 1. S. 881.
Harl. vgl. Apoſtol. 17, 86. — Manches dahin einſchlagende in
Zinſerlings ſeltſamem aber intereſſanten Pythagoras-Apollon.
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