Nachdem wir die Religionen, die ihren Impuls ganz oder zum Theil von den Doriern erhalten, be- trachtet haben: finden wir nöthig, um vom Zustande des Götterdienstes bei diesem Stamme völlige Rechen- schaft zu geben, auch die Culte nachzuweisen, die sie, in verschiedenen Städten verschiedene, angenommen und geübt haben. -- Diese Forschung wird, außer dem eigenthümlichen und unmittelbaren Resultate, welches sie gewährt, noch nach zwei Seiten schon organisirten Stoff der Forschung führen; nämlich zur Colonisirungs- geschichte des Stammes, welche daraus Bestätigung und Ergänzung erhält, und zur Geschichte des Dorischen Lebens, auf welches die geübten Götterdienste den größ- ten Einfluß äußerten. Weil aber die Masse des Stof- fes hier ganz unendlich -- denn über Nichts im Al- terthume giebt es so reiche Notizen, als über die loka- len Culte -- müssen wir jedes Streben nach Vollstän- digkeit aufgeben, das uns viel zu weit abführen würde.
Um bei Zeus zu beginnen, so ist auffallender Weise kein Hauptinstitut dieses Cultus für sich in Do- rischen Landen (außer dem Phrygischen Dienst auf Kreta) namhaft zu machen, sondern fast überall, wo er vorkommt, erhält er erst durch eine andere mit ihm
Andere Gottheiten.
10.
1.
Nachdem wir die Religionen, die ihren Impuls ganz oder zum Theil von den Doriern erhalten, be- trachtet haben: finden wir noͤthig, um vom Zuſtande des Goͤtterdienſtes bei dieſem Stamme voͤllige Rechen- ſchaft zu geben, auch die Culte nachzuweiſen, die ſie, in verſchiedenen Staͤdten verſchiedene, angenommen und geuͤbt haben. — Dieſe Forſchung wird, außer dem eigenthuͤmlichen und unmittelbaren Reſultate, welches ſie gewaͤhrt, noch nach zwei Seiten ſchon organiſirten Stoff der Forſchung fuͤhren; naͤmlich zur Coloniſirungs- geſchichte des Stammes, welche daraus Beſtaͤtigung und Ergaͤnzung erhaͤlt, und zur Geſchichte des Doriſchen Lebens, auf welches die geuͤbten Goͤtterdienſte den groͤß- ten Einfluß aͤußerten. Weil aber die Maſſe des Stof- fes hier ganz unendlich — denn uͤber Nichts im Al- terthume giebt es ſo reiche Notizen, als uͤber die loka- len Culte — muͤſſen wir jedes Streben nach Vollſtaͤn- digkeit aufgeben, das uns viel zu weit abfuͤhren wuͤrde.
Um bei Zeus zu beginnen, ſo iſt auffallender Weiſe kein Hauptinſtitut dieſes Cultus fuͤr ſich in Do- riſchen Landen (außer dem Phrygiſchen Dienſt auf Kreta) namhaft zu machen, ſondern faſt uͤberall, wo er vorkommt, erhaͤlt er erſt durch eine andere mit ihm
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Andere Gottheiten.
10.
1.
Nachdem wir die Religionen, die ihren Impuls
ganz oder zum Theil von den Doriern erhalten, be-
trachtet haben: finden wir noͤthig, um vom Zuſtande
des Goͤtterdienſtes bei dieſem Stamme voͤllige Rechen-
ſchaft zu geben, auch die Culte nachzuweiſen, die ſie,
in verſchiedenen Staͤdten verſchiedene, angenommen und
geuͤbt haben. — Dieſe Forſchung wird, außer dem
eigenthuͤmlichen und unmittelbaren Reſultate, welches
ſie gewaͤhrt, noch nach zwei Seiten ſchon organiſirten
Stoff der Forſchung fuͤhren; naͤmlich zur Coloniſirungs-
geſchichte des Stammes, welche daraus Beſtaͤtigung
und Ergaͤnzung erhaͤlt, und zur Geſchichte des Doriſchen
Lebens, auf welches die geuͤbten Goͤtterdienſte den groͤß-
ten Einfluß aͤußerten. Weil aber die Maſſe des Stof-
fes hier ganz unendlich — denn uͤber Nichts im Al-
terthume giebt es ſo reiche Notizen, als uͤber die loka-
len Culte — muͤſſen wir jedes Streben nach Vollſtaͤn-
digkeit aufgeben, das uns viel zu weit abfuͤhren wuͤrde.
Um bei Zeus zu beginnen, ſo iſt auffallender
Weiſe kein Hauptinſtitut dieſes Cultus fuͤr ſich in Do-
riſchen Landen (außer dem Phrygiſchen Dienſt auf
Kreta) namhaft zu machen, ſondern faſt uͤberall, wo
er vorkommt, erhaͤlt er erſt durch eine andere mit ihm
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/424>, abgerufen am 22.11.2024.
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