Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

Geiste dieser Religionen nannte der Musiker Timotheos
die Göttin "die stürmende, schäumende, wüthende, ra-
sende" 1, und der Tragiker Diogenes 2 redete in einer
schönen, obgleich nicht eben geographisch genauen Stelle
seiner Semele, von den Lydischen und Baktrischen Jung-
frauen, die längs des Halys die Tmolische Artemis
mit weichlich tosender Musik feiern.

Soviel schien nöthig zur Rechtfertigung der oben
aufgestellten Sonderung, aber wir machen kein Hehl
daraus, daß in dieser summarischen Darstellung manche
schwierige Aufgabe noch ganz unberührt geblieben ist,
zu deren Lösung weitläuftigere Voranstalten gehören.



3, 20, 8. vgl. Kallim. 116., die Astyrene am Ida, Str. 13,
606. 613. die Boritine Lydiens, Eckhel D. N. 3. S. 121., die Art.
Adrasteia in Kleinphrygien, Harp. Adrast. Aa.
1 Thuada, phoibada, mainada, lussada. Plut. de superst.
9. p.
75.
2 Athen. 14, 636 a.

Geiſte dieſer Religionen nannte der Muſiker Timotheos
die Goͤttin “die ſtuͤrmende, ſchaͤumende, wuͤthende, ra-
ſende” 1, und der Tragiker Diogenes 2 redete in einer
ſchoͤnen, obgleich nicht eben geographiſch genauen Stelle
ſeiner Semele, von den Lydiſchen und Baktriſchen Jung-
frauen, die laͤngs des Halys die Tmoliſche Artemis
mit weichlich toſender Muſik feiern.

Soviel ſchien noͤthig zur Rechtfertigung der oben
aufgeſtellten Sonderung, aber wir machen kein Hehl
daraus, daß in dieſer ſummariſchen Darſtellung manche
ſchwierige Aufgabe noch ganz unberuͤhrt geblieben iſt,
zu deren Loͤſung weitlaͤuftigere Voranſtalten gehoͤren.



3, 20, 8. vgl. Kallim. 116., die Aſtyrene am Ida, Str. 13,
606. 613. die Boritine Lydiens, Eckhel D. N. 3. S. 121., die Art.
Adraſteia in Kleinphrygien, Harp. Ἀδϱαστ. Aa.
1 Θυάδα, φοιβάδα, μαινάδα, λυσσάδα. Plut. de superst.
9. p.
75.
2 Athen. 14, 636 a.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0423" n="393"/>
Gei&#x017F;te die&#x017F;er Religionen nannte der Mu&#x017F;iker Timotheos<lb/>
die Go&#x0364;ttin &#x201C;die &#x017F;tu&#x0364;rmende, &#x017F;cha&#x0364;umende, wu&#x0364;thende, ra-<lb/>
&#x017F;ende&#x201D; <note place="foot" n="1">&#x0398;&#x03C5;&#x03AC;&#x03B4;&#x03B1;, &#x03C6;&#x03BF;&#x03B9;&#x03B2;&#x03AC;&#x03B4;&#x03B1;, &#x03BC;&#x03B1;&#x03B9;&#x03BD;&#x03AC;&#x03B4;&#x03B1;, &#x03BB;&#x03C5;&#x03C3;&#x03C3;&#x03AC;&#x03B4;&#x03B1;. Plut. <hi rendition="#aq">de superst.<lb/>
9. p.</hi> 75.</note>, und der Tragiker Diogenes <note place="foot" n="2">Athen. 14, 636 <hi rendition="#aq">a.</hi></note> redete in einer<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen, obgleich nicht eben geographi&#x017F;ch genauen Stelle<lb/>
&#x017F;einer Semele, von den Lydi&#x017F;chen und Baktri&#x017F;chen Jung-<lb/>
frauen, die la&#x0364;ngs des Halys die Tmoli&#x017F;che Artemis<lb/>
mit weichlich to&#x017F;ender Mu&#x017F;ik feiern.</p><lb/>
              <p>Soviel &#x017F;chien no&#x0364;thig zur Rechtfertigung der oben<lb/>
aufge&#x017F;tellten Sonderung, aber wir machen kein Hehl<lb/>
daraus, daß in die&#x017F;er &#x017F;ummari&#x017F;chen Dar&#x017F;tellung manche<lb/>
&#x017F;chwierige Aufgabe noch ganz unberu&#x0364;hrt geblieben i&#x017F;t,<lb/>
zu deren Lo&#x0364;&#x017F;ung weitla&#x0364;uftigere Voran&#x017F;talten geho&#x0364;ren.</p><lb/>
              <p>
                <note xml:id="seg2pn_39_2" prev="#seg2pn_39_1" place="foot" n="9">3, 20, 8. vgl. Kallim. 116., die A&#x017F;tyrene am Ida, Str. 13,<lb/>
606. 613. die Boritine Lydiens, Eckhel <hi rendition="#aq">D. N.</hi> 3. S. 121., die Art.<lb/>
Adra&#x017F;teia in Kleinphrygien, Harp. &#x1F08;&#x03B4;&#x03F1;&#x03B1;&#x03C3;&#x03C4;. Aa.</note>
              </p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0423] Geiſte dieſer Religionen nannte der Muſiker Timotheos die Goͤttin “die ſtuͤrmende, ſchaͤumende, wuͤthende, ra- ſende” 1, und der Tragiker Diogenes 2 redete in einer ſchoͤnen, obgleich nicht eben geographiſch genauen Stelle ſeiner Semele, von den Lydiſchen und Baktriſchen Jung- frauen, die laͤngs des Halys die Tmoliſche Artemis mit weichlich toſender Muſik feiern. Soviel ſchien noͤthig zur Rechtfertigung der oben aufgeſtellten Sonderung, aber wir machen kein Hehl daraus, daß in dieſer ſummariſchen Darſtellung manche ſchwierige Aufgabe noch ganz unberuͤhrt geblieben iſt, zu deren Loͤſung weitlaͤuftigere Voranſtalten gehoͤren. 9 1 Θυάδα, φοιβάδα, μαινάδα, λυσσάδα. Plut. de superst. 9. p. 75. 2 Athen. 14, 636 a. 9 3, 20, 8. vgl. Kallim. 116., die Aſtyrene am Ida, Str. 13, 606. 613. die Boritine Lydiens, Eckhel D. N. 3. S. 121., die Art. Adraſteia in Kleinphrygien, Harp. Ἀδϱαστ. Aa.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/423
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/423>, abgerufen am 12.11.2024.