Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.Pelasger zurück, die wenn auch nicht überall im alten 1 Besonders die unter sich zusammenhängende Kette von Ae-
tolern -- Epeern -- Lokrern (von deren Verwandtschaft s. Boeckh zu Pind. O. 9, 61. S. 191.) -- Lelegern (Hesiod. bei Str. 7. S. 322.) und wenn diese, wie mehrere sagen, mit der Karischen Nation eins sind, zu der wieder die Lyder und ein Theil der My- ser gehört: so würden wir einen sehr ausgedehnten Volksstamm darin sehen. Pelasger zuruͤck, die wenn auch nicht uͤberall im alten 1 Beſonders die unter ſich zuſammenhaͤngende Kette von Ae-
tolern — Epeern — Lokrern (von deren Verwandtſchaft ſ. Boeckh zu Pind. O. 9, 61. S. 191.) — Lelegern (Heſiod. bei Str. 7. S. 322.) und wenn dieſe, wie mehrere ſagen, mit der Kariſchen Nation eins ſind, zu der wieder die Lyder und ein Theil der My- ſer gehoͤrt: ſo wuͤrden wir einen ſehr ausgedehnten Volksſtamm darin ſehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="13"/> Pelasger zuruͤck, die wenn auch nicht uͤberall im alten<lb/> Griechenland — denn die Sage unterſcheidet viele Voͤl-<lb/> kerſtaͤmme ſo von ihnen, daß nie Verwechſelung Statt<lb/> findet <note place="foot" n="1">Beſonders die unter ſich zuſammenhaͤngende Kette von Ae-<lb/> tolern — Epeern — Lokrern (von deren Verwandtſchaft ſ. Boeckh<lb/> zu Pind. O. 9, 61. S. 191.) — Lelegern (Heſiod. bei Str. 7.<lb/> S. 322.) und wenn dieſe, wie mehrere ſagen, mit der Kariſchen<lb/> Nation eins ſind, zu der wieder die Lyder und ein Theil der My-<lb/> ſer gehoͤrt: ſo wuͤrden wir einen ſehr ausgedehnten Volksſtamm<lb/> darin ſehen.</note> — doch faſt immer da erſcheinen, wo fruͤhe<lb/> Landescultur, uralte Niederlaſſungen, bedeutſame und<lb/> vorzuͤglich heilige Culte ſich finden. Und zwar muͤſſen<lb/> wir von den meiſten der alten Goͤtterdienſte Griechen-<lb/> lands ſagen, daß ſie dieſem Stamme ihren Urſprung<lb/> verdankten. Zeus und Dione von Dodona; Zeus und<lb/> Hera von Argos, Hephaeſtos und Athena, Demeter und<lb/> Kora, der Arkadiſche Hermes und die Artemis Arka-<lb/> diens, Kadmos und die Kabiren koͤnnen nach der Weiſe<lb/> geregelter Forſchung auf keinen andern zuruͤckgefuͤhrt<lb/> werden. Wir muͤſſen alſo jenem Volke eine produktive<lb/> Fuͤlle im Erzeugen und zugleich eine noch nicht erſtarrte<lb/> Lebendigkeit im Metamorphoſiren des religioͤſen Lebens<lb/> beiſchreiben, ſo daß ſich dieſelbe Grundbildung an ver-<lb/> ſchiednen Orten anders entwickelte, beſonders dadurch,<lb/> daß Theile des Ganzen einſeitig feſtgehalten wurden, an-<lb/> dre verloren gingen. Auch erkennen wir an vielen Stel-<lb/> len die durchgehende Einheit jener Goͤtterdienſte; es<lb/> aͤußert ſich in Symbolen, Namen, Gebraͤuchen, Sagen<lb/> uͤberall eine verwandte Empfindungsweiſe und Gefuͤhls-<lb/> richtung; das hineinwirkende Phrygiſche und Thrakiſche<lb/> wie im Kretiſchen Zeus und im Dionyſos ſondert ſich<lb/> leicht davon; die Phoenikiſche und beſonders Aegyptiſche<lb/> Religion liegen fern ab, faſt unbekannt, wo ſie ſie auch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0043]
Pelasger zuruͤck, die wenn auch nicht uͤberall im alten
Griechenland — denn die Sage unterſcheidet viele Voͤl-
kerſtaͤmme ſo von ihnen, daß nie Verwechſelung Statt
findet 1 — doch faſt immer da erſcheinen, wo fruͤhe
Landescultur, uralte Niederlaſſungen, bedeutſame und
vorzuͤglich heilige Culte ſich finden. Und zwar muͤſſen
wir von den meiſten der alten Goͤtterdienſte Griechen-
lands ſagen, daß ſie dieſem Stamme ihren Urſprung
verdankten. Zeus und Dione von Dodona; Zeus und
Hera von Argos, Hephaeſtos und Athena, Demeter und
Kora, der Arkadiſche Hermes und die Artemis Arka-
diens, Kadmos und die Kabiren koͤnnen nach der Weiſe
geregelter Forſchung auf keinen andern zuruͤckgefuͤhrt
werden. Wir muͤſſen alſo jenem Volke eine produktive
Fuͤlle im Erzeugen und zugleich eine noch nicht erſtarrte
Lebendigkeit im Metamorphoſiren des religioͤſen Lebens
beiſchreiben, ſo daß ſich dieſelbe Grundbildung an ver-
ſchiednen Orten anders entwickelte, beſonders dadurch,
daß Theile des Ganzen einſeitig feſtgehalten wurden, an-
dre verloren gingen. Auch erkennen wir an vielen Stel-
len die durchgehende Einheit jener Goͤtterdienſte; es
aͤußert ſich in Symbolen, Namen, Gebraͤuchen, Sagen
uͤberall eine verwandte Empfindungsweiſe und Gefuͤhls-
richtung; das hineinwirkende Phrygiſche und Thrakiſche
wie im Kretiſchen Zeus und im Dionyſos ſondert ſich
leicht davon; die Phoenikiſche und beſonders Aegyptiſche
Religion liegen fern ab, faſt unbekannt, wo ſie ſie auch
1 Beſonders die unter ſich zuſammenhaͤngende Kette von Ae-
tolern — Epeern — Lokrern (von deren Verwandtſchaft ſ. Boeckh
zu Pind. O. 9, 61. S. 191.) — Lelegern (Heſiod. bei Str. 7.
S. 322.) und wenn dieſe, wie mehrere ſagen, mit der Kariſchen
Nation eins ſind, zu der wieder die Lyder und ein Theil der My-
ſer gehoͤrt: ſo wuͤrden wir einen ſehr ausgedehnten Volksſtamm
darin ſehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |