Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.Atintanen und Keraunischen Gebirgen im Norden von im Lande der Aenianen. Her. raubt die Stiere dort für Kythera Per- sephassa. Vgl. Antonin. Lib. 4. polemesantas gar auto Keltous (dicse sind aus einer Geryonis, vgl. Diod. 5, 24. Etym. M. 502, 50. hereingekommen, und nicht zu ändern) kai Khaonas kai The- sprotous kai sumpantas Epeirotas up' autou kratethenai, oti tas Geruonou bous sunelthontes (ethelon) aphelesthai. vgl. Ap- pian Bürgerkr. 2, 29. 1 Herod. 9, 93. Konon 30. Sehr merkwürdig ist auch die
Strafe des Blendens, weil jemand den Sonnencult vernachläs- sigt; ferner, daß die Griechischen Götter selbst die Wölfe gegen die Heerden geschickt hatten. -- Homers Sonnenheerden sind keine an- dern, als die von Tänaron und Epeiros in größere Ferne versetzt; er giebt auch einen mythischen Grund der nephalioi thusiai des Helios an, wie sie in mehreren Städten Griechenlands üblich waren. Odyss. 12, 363. Atintanen und Kerauniſchen Gebirgen im Norden von im Lande der Aenianen. Her. raubt die Stiere dort fuͤr Kythera Per- ſephaſſa. Vgl. Antonin. Lib. 4. πολεμήσαντας γὰϱ αὐτῷ Κελτοὺς (dicſe ſind aus einer Geryonis, vgl. Diod. 5, 24. Etym. M. 502, 50. hereingekommen, und nicht zu aͤndern) καὶ Χάονας καὶ Θε- σπϱώτους καὶ σύμπαντας Ἠπειϱώτας ὑπ᾽ αὐτοῦ κϱατηϑῆναι, ὅτι τὰς Γηϱυόνου βοῦς συνελϑόντες (ἤϑελον) ἀφελέσϑαι. vgl. Ap- pian Buͤrgerkr. 2, 29. 1 Herod. 9, 93. Konon 30. Sehr merkwuͤrdig iſt auch die
Strafe des Blendens, weil jemand den Sonnencult vernachlaͤſ- ſigt; ferner, daß die Griechiſchen Goͤtter ſelbſt die Woͤlfe gegen die Heerden geſchickt hatten. — Homers Sonnenheerden ſind keine an- dern, als die von Taͤnaron und Epeiros in groͤßere Ferne verſetzt; er giebt auch einen mythiſchen Grund der νηφάλιοι ϑυσίαι des Helios an, wie ſie in mehreren Staͤdten Griechenlands uͤblich waren. Odyſſ. 12, 363. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0453" n="423"/> Atintanen und Kerauniſchen Gebirgen im Norden von<lb/> Epeiros, an der Graͤnze der griechiſchen Welt, nahe<lb/> dem uraͤlteſten Vaterlande der Dorier. Wie merkwuͤr-<lb/> dig nun, daß fortwaͤhrend auch in hiſtoriſcher Zeit in<lb/><hi rendition="#g">derſelben</hi> Gegend, naͤmlich am Aoosfluß, der vom Ge-<lb/> birge Lakmon ſtroͤmt, <hi rendition="#g">Sonnenh</hi>eerden weideten, die<lb/> des Tages uͤber am Strome gehuͤtet wurden, Nachts<lb/> aber in einer Hoͤle im Gebirge, unter dem Schutze von<lb/> Maͤnnern, welchen die Einwohner der Griechiſchen Stadt<lb/> Apollonia dies Amt als eine vorzuͤgliche Ehre uͤberga-<lb/> ben <note place="foot" n="1">Herod. 9, 93. Konon 30. Sehr merkwuͤrdig iſt auch die<lb/> Strafe des <hi rendition="#g">Blendens</hi>, weil jemand den Sonnencult vernachlaͤſ-<lb/> ſigt; ferner, daß die Griechiſchen Goͤtter ſelbſt die Woͤlfe gegen die<lb/> Heerden geſchickt hatten. — Homers Sonnenheerden ſind keine an-<lb/> dern, als die von Taͤnaron und Epeiros in groͤßere Ferne verſetzt;<lb/> er giebt auch einen mythiſchen Grund der νηφάλιοι ϑυσίαι des<lb/> Helios an, wie ſie in mehreren Staͤdten Griechenlands uͤblich waren.<lb/> Odyſſ. 12, 363.</note>. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß erſt die Ko-<lb/> rinthiſchen Griechen, Gruͤnder von Apollonia, dieſen<lb/> Cultus dahin verpflanzten; obgleich in ihrer Heimat<lb/> auch Spuren alter Sonnenverehrung vorkommen: ſon-<lb/> dern ſie ſcheinen, was ſie vorfanden, beibehalten und<lb/> nach alter Weiſe fortgeuͤbt zu haben. Unter dieſer Vor-<lb/> ausſetzung wird alles klar. Es graͤnzte zunaͤchſt an<lb/> jenes Schattenreich auf der Erdoberflaͤche eine Gegend<lb/> des Sonnencultus, von zahlloſen Stierheerden ange-<lb/> fuͤllt, die unter der Obhut des Gottes ſtanden: aber<lb/><note xml:id="seg2pn_43_2" prev="#seg2pn_43_1" place="foot" n="4">im Lande der Aenianen. Her. raubt die Stiere dort fuͤr Kythera Per-<lb/> ſephaſſa. Vgl. Antonin. Lib. 4. πολεμήσαντας γὰϱ αὐτῷ Κελτοὺς<lb/> (dicſe ſind aus einer Geryonis, vgl. Diod. 5, 24. Etym. M. 502,<lb/> 50. hereingekommen, und nicht zu aͤndern) καὶ Χάονας καὶ Θε-<lb/> σπϱώτους καὶ σύμπαντας Ἠπειϱώτας ὑπ᾽ αὐτοῦ κϱατηϑῆναι,<lb/> ὅτι τὰς Γηϱυόνου βοῦς συνελϑόντες (ἤϑελον) ἀφελέσϑαι. vgl. Ap-<lb/> pian Buͤrgerkr. 2, 29.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [423/0453]
Atintanen und Kerauniſchen Gebirgen im Norden von
Epeiros, an der Graͤnze der griechiſchen Welt, nahe
dem uraͤlteſten Vaterlande der Dorier. Wie merkwuͤr-
dig nun, daß fortwaͤhrend auch in hiſtoriſcher Zeit in
derſelben Gegend, naͤmlich am Aoosfluß, der vom Ge-
birge Lakmon ſtroͤmt, Sonnenheerden weideten, die
des Tages uͤber am Strome gehuͤtet wurden, Nachts
aber in einer Hoͤle im Gebirge, unter dem Schutze von
Maͤnnern, welchen die Einwohner der Griechiſchen Stadt
Apollonia dies Amt als eine vorzuͤgliche Ehre uͤberga-
ben 1. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß erſt die Ko-
rinthiſchen Griechen, Gruͤnder von Apollonia, dieſen
Cultus dahin verpflanzten; obgleich in ihrer Heimat
auch Spuren alter Sonnenverehrung vorkommen: ſon-
dern ſie ſcheinen, was ſie vorfanden, beibehalten und
nach alter Weiſe fortgeuͤbt zu haben. Unter dieſer Vor-
ausſetzung wird alles klar. Es graͤnzte zunaͤchſt an
jenes Schattenreich auf der Erdoberflaͤche eine Gegend
des Sonnencultus, von zahlloſen Stierheerden ange-
fuͤllt, die unter der Obhut des Gottes ſtanden: aber
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1 Herod. 9, 93. Konon 30. Sehr merkwuͤrdig iſt auch die
Strafe des Blendens, weil jemand den Sonnencult vernachlaͤſ-
ſigt; ferner, daß die Griechiſchen Goͤtter ſelbſt die Woͤlfe gegen die
Heerden geſchickt hatten. — Homers Sonnenheerden ſind keine an-
dern, als die von Taͤnaron und Epeiros in groͤßere Ferne verſetzt;
er giebt auch einen mythiſchen Grund der νηφάλιοι ϑυσίαι des
Helios an, wie ſie in mehreren Staͤdten Griechenlands uͤblich waren.
Odyſſ. 12, 363.
4 im Lande der Aenianen. Her. raubt die Stiere dort fuͤr Kythera Per-
ſephaſſa. Vgl. Antonin. Lib. 4. πολεμήσαντας γὰϱ αὐτῷ Κελτοὺς
(dicſe ſind aus einer Geryonis, vgl. Diod. 5, 24. Etym. M. 502,
50. hereingekommen, und nicht zu aͤndern) καὶ Χάονας καὶ Θε-
σπϱώτους καὶ σύμπαντας Ἠπειϱώτας ὑπ᾽ αὐτοῦ κϱατηϑῆναι,
ὅτι τὰς Γηϱυόνου βοῦς συνελϑόντες (ἤϑελον) ἀφελέσϑαι. vgl. Ap-
pian Buͤrgerkr. 2, 29.
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