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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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"nachdem Herakles mit dem Tage die Fahrt voll-
bracht, und den besagten Becher abgegeben, Aelios der
Hyperionide hinein stieg, um über den Okeanos zu
schiffen und zu den Tiefen der heiligen dunkeln Nacht
zu gelangen zur Mutter und Ehegemahlin und den lie-
ben Kindern. Zeus Sohn aber wandelte in den von
Lorbeern beschatteten Hain" 1. Herakles ist hier näm-
lich zurückgekehrt, und wieder auf dem Festlande, wo
er, wie ich glaube, in den Hain der Hyperboreer
tritt 2; Helios schifft nun auf gewohnte Weise zu den
jenseits liegenden Gestaden der Nacht, dagegen die In-
sel Erytheia nur als vom Okeanos rings umströmt ge-
dacht wurde 3. -- Panyasis schmückte die Fabel noch
bunter aus; Nereus giebt dem Heros die Sonnenschale,
nachdem dieser nach der Sonne gezielt 4; die Rinder
nannte er noch Sonnenrinder 5. Der Logograph
Pherekydes band in seiner Erzählung die schon

1 S. 14. Suchf. Hermann eöd.
2 vgl. Herodot 4, 8.
3 Voß mythol. Br. 2. S. 156. thut der Stelle offenbare Gewalt
an, wenn er Helios nicht über den Okeanes gehen, sondern erst
bis zum Ostrande herumschiffen läßt. Dies findet nur bei Mimner-
mos statt, wo Helios in der Nacht schlafend nach Osten herum-
schifft, wo er dann aufgeht, (nicht blos ein vorläufiges Schlümmer-
chen genießend, denn dies widerspricht wieder dem klaren Sinn
der Stelle,) nnd bei Pherekydes (Athen. 470): depas, o auton
ephorei sun tais ippois, epen dune, dia tou okeanou ten
nukta
pros eo, ina aniskhei o elios. Aeschylos (Eliades) bei
Athen. a. O. folgt dagegen wohl der Weise des Stesichoros, da
diaballon poron blos eine Ueberfahrt bedeuten kann. Eust. Od.
9, 1632, 21.
4 S. Klem. Al. Str. p. 31 Pott. verbessert
von Heyne ad Apolld. p. 161.
5 Schol. Od. 12, 301. S.
413 Buttm.: Mempsodoros o ten Sikelian periegesamenos kai
Poluainos kai Panuasis phulaka ton Eliou boon Phulakion
phesi genesthai, on Philostephanos Aiolidoun einai phesi, kai ekhein
en Mulais eroon.

“nachdem Herakles mit dem Tage die Fahrt voll-
bracht, und den beſagten Becher abgegeben, Aelios der
Hyperionide hinein ſtieg, um uͤber den Okeanos zu
ſchiffen und zu den Tiefen der heiligen dunkeln Nacht
zu gelangen zur Mutter und Ehegemahlin und den lie-
ben Kindern. Zeus Sohn aber wandelte in den von
Lorbeern beſchatteten Hain” 1. Herakles iſt hier naͤm-
lich zuruͤckgekehrt, und wieder auf dem Feſtlande, wo
er, wie ich glaube, in den Hain der Hyperboreer
tritt 2; Helios ſchifft nun auf gewohnte Weiſe zu den
jenſeits liegenden Geſtaden der Nacht, dagegen die In-
ſel Erytheia nur als vom Okeanos rings umſtroͤmt ge-
dacht wurde 3. — Panyaſis ſchmuͤckte die Fabel noch
bunter aus; Nereus giebt dem Heros die Sonnenſchale,
nachdem dieſer nach der Sonne gezielt 4; die Rinder
nannte er noch Sonnenrinder 5. Der Logograph
Pherekydes band in ſeiner Erzaͤhlung die ſchon

1 S. 14. Suchf. Hermann eoͤd.
2 vgl. Herodot 4, 8.
3 Voß mythol. Br. 2. S. 156. thut der Stelle offenbare Gewalt
an, wenn er Helios nicht uͤber den Okeanes gehen, ſondern erſt
bis zum Oſtrande herumſchiffen laͤßt. Dies findet nur bei Mimner-
mos ſtatt, wo Helios in der Nacht ſchlafend nach Oſten herum-
ſchifft, wo er dann aufgeht, (nicht blos ein vorlaͤufiges Schluͤmmer-
chen genießend, denn dies widerſpricht wieder dem klaren Sinn
der Stelle,) nnd bei Pherekydes (Athen. 470): δέπας, ὅ αὐτὸν
ἐφόϱει σὺν ταῖς ἵπποις, ἐπὴν δύνῃ, διὰ τοῦ ὠκεανοῦ τὴν
νύκτα
πϱὸς ἕω, ἵνα ἀνίσχει ὁ ἥλιος. Aeſchylos (Ἡλιάδες) bei
Athen. a. O. folgt dagegen wohl der Weiſe des Steſichoros, da
διαβἁλλων πόϱον blos eine Ueberfahrt bedeuten kann. Euſt. Od.
9, 1632, 21.
4 S. Klem. Al. Str. p. 31 Pott. verbeſſert
von Heyne ad Apolld. p. 161.
5 Schol. Od. 12, 301. S.
413 Buttm.: Μεμψόδωϱος ὁ τὴν Σικελίαν πεϱιηγησἁμενος καὶ
Πολύαινος καὶ Πανύασις φύλακα τῶν Ἡλίου βοῶν Φυλάκιόν
φησι γενέσϑαι, ὃν Φιλοστέφανος Αἰολιδοὗν εἶναί φησι, καὶ ἔχειν
ἐν Μύλαις ἡϱῷον.
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[425/0455] “nachdem Herakles mit dem Tage die Fahrt voll- bracht, und den beſagten Becher abgegeben, Aelios der Hyperionide hinein ſtieg, um uͤber den Okeanos zu ſchiffen und zu den Tiefen der heiligen dunkeln Nacht zu gelangen zur Mutter und Ehegemahlin und den lie- ben Kindern. Zeus Sohn aber wandelte in den von Lorbeern beſchatteten Hain” 1. Herakles iſt hier naͤm- lich zuruͤckgekehrt, und wieder auf dem Feſtlande, wo er, wie ich glaube, in den Hain der Hyperboreer tritt 2; Helios ſchifft nun auf gewohnte Weiſe zu den jenſeits liegenden Geſtaden der Nacht, dagegen die In- ſel Erytheia nur als vom Okeanos rings umſtroͤmt ge- dacht wurde 3. — Panyaſis ſchmuͤckte die Fabel noch bunter aus; Nereus giebt dem Heros die Sonnenſchale, nachdem dieſer nach der Sonne gezielt 4; die Rinder nannte er noch Sonnenrinder 5. Der Logograph Pherekydes band in ſeiner Erzaͤhlung die ſchon 1 S. 14. Suchf. Hermann eoͤd. 2 vgl. Herodot 4, 8. 3 Voß mythol. Br. 2. S. 156. thut der Stelle offenbare Gewalt an, wenn er Helios nicht uͤber den Okeanes gehen, ſondern erſt bis zum Oſtrande herumſchiffen laͤßt. Dies findet nur bei Mimner- mos ſtatt, wo Helios in der Nacht ſchlafend nach Oſten herum- ſchifft, wo er dann aufgeht, (nicht blos ein vorlaͤufiges Schluͤmmer- chen genießend, denn dies widerſpricht wieder dem klaren Sinn der Stelle,) nnd bei Pherekydes (Athen. 470): δέπας, ὅ αὐτὸν ἐφόϱει σὺν ταῖς ἵπποις, ἐπὴν δύνῃ, διὰ τοῦ ὠκεανοῦ τὴν νύκτα πϱὸς ἕω, ἵνα ἀνίσχει ὁ ἥλιος. Aeſchylos (Ἡλιάδες) bei Athen. a. O. folgt dagegen wohl der Weiſe des Steſichoros, da διαβἁλλων πόϱον blos eine Ueberfahrt bedeuten kann. Euſt. Od. 9, 1632, 21. 4 S. Klem. Al. Str. p. 31 Pott. verbeſſert von Heyne ad Apolld. p. 161. 5 Schol. Od. 12, 301. S. 413 Buttm.: Μεμψόδωϱος ὁ τὴν Σικελίαν πεϱιηγησἁμενος καὶ Πολύαινος καὶ Πανύασις φύλακα τῶν Ἡλίου βοῶν Φυλάκιόν φησι γενέσϑαι, ὃν Φιλοστέφανος Αἰολιδοὗν εἶναί φησι, καὶ ἔχειν ἐν Μύλαις ἡϱῷον.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/455>, abgerufen am 09.11.2024.