Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.kehr, über den Markt gesetzt werden 1. Der Markt, Die Fünfzahl 7 des Collegiums der Ephoren, wel- 1 Der Markt hieß auch in altattischen Gesetzen ephoria. Demosth. g. Aristokr. p. 630. Und nach Etym. Gud. sind ephoroi oi ta ton poleon onia episkeptomenoi. 2 Vgl. Herod. 1, 153. 3 Th. 5, 34. 4 oben S. 93, 4. 5 Hell. 3, 3, 5. 6 Aelian V. G. 2, 15. 7 S. Tittmann S. 107, 4., wo auch einige abweichende Angaben bemerkt. 8 Auch ernannte
öfter Sparta für außerordentliche Fälle fünf Richter, wie über den Besitz von Salamis, über das Schicksal der Platder, Thuk. 3, 521. So viele auch die Jasier um die Processe der Kalymnier zu ent- scheiden. Chandl. Inscr. p. 21. LVIII. kehr, uͤber den Markt geſetzt werden 1. Der Markt, Die Fuͤnfzahl 7 des Collegiums der Ephoren, wel- 1 Der Markt hieß auch in altattiſchen Geſetzen ἐφοϱία. Demoſth. g. Ariſtokr. p. 630. Und nach Etym. Gud. ſind ἔφοϱοι οἱ τὰ τῶν πόλεων ὤνια ἐπισκεπτόμενοι. 2 Vgl. Herod. 1, 153. 3 Th. 5, 34. 4 oben S. 93, 4. 5 Hell. 3, 3, 5. 6 Aelian V. G. 2, 15. 7 S. Tittmann S. 107, 4., wo auch einige abweichende Angaben bemerkt. 8 Auch ernannte
oͤfter Sparta fuͤr außerordentliche Faͤlle fuͤnf Richter, wie uͤber den Beſitz von Salamis, uͤber das Schickſal der Platder, Thuk. 3, 521. So viele auch die Jaſier um die Proceſſe der Kalymnier zu ent- ſcheiden. Chandl. Inscr. p. 21. LVIII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0122" n="116"/> kehr, uͤber den <hi rendition="#g">Markt</hi> geſetzt werden <note place="foot" n="1">Der Markt hieß auch in altattiſchen Geſetzen <hi rendition="#g">ἐφοϱία</hi>.<lb/> Demoſth. g. Ariſtokr. <hi rendition="#aq">p.</hi> 630. Und nach <hi rendition="#aq">Etym. Gud.</hi> ſind ἔφοϱοι<lb/> οἱ τὰ τῶν πόλεων ὤνια ἐπισκεπτόμενοι.</note>. Der Markt,<lb/> als Mittelpunkt des Verkehrs, war kein unbedeuten-<lb/> der Gegenſtand der Aufſicht <note place="foot" n="2">Vgl. Herod. 1, 153.</note>; hier mußte jeder<lb/> Spartiat den Ertrag ſeines Gutes in Korn zum Theil<lb/> verkaufen, und in andere Beduͤrfniſſe umſetzen; es gab<lb/> eine beſondere Ehrloſigkeit, nicht kaufen und verkau-<lb/> fen zu duͤrfen <note place="foot" n="3">Th. 5, 34.</note>; Juͤngeren war auch dies unterſagt;<lb/> in den Trauertagen fuͤr den Koͤnig war der Markt da-<lb/> fuͤr geſchloſſen und mit Spreu beſtreut <note place="foot" n="4">oben S. 93, 4.</note>. Der Tag,<lb/> an welchem Kinadon, nach Xenophons <note place="foot" n="5">Hell. 3, 3, 5.</note> Beſchreibung,<lb/> heimlich die Gemuͤther der niedern Staͤnde zu entzuͤn-<lb/> den ſuchte, war offenbar ein Markt- und, wie ich<lb/> meine, zugleich großer Gerichtstag. Ein Koͤnig, die<lb/> Ephoren, die Geronten und gegen vierzig Spartiaten<lb/> (Homoͤen) befinden ſich auf dem Markte, alle wahr-<lb/> ſcheinlich in amtlicher Thaͤtigkeit, aber außerdem an<lb/> viertauſend Menſchen, meiſt Perioͤken und Heloten,<lb/> groͤſ<supplied>t</supplied>entheils mit Kauf und Verkauf beſchaͤftigt, wie<lb/> man daraus erſieht, daß an einer Stelle des Marktes<lb/> eine große Menge eiſerner Waaren aufgehaͤuft liegt.<lb/> Daruͤber alſo waren die Ephoren ἔφοροι, und hatten<lb/> deswegen hier ihre beſtaͤndigen Sitze <note place="foot" n="6">Aelian V. G. 2, 15.</note> und ihr ἀρχεῖον.</p><lb/> <p>Die Fuͤnfzahl <note place="foot" n="7">S. Tittmann S. 107, 4., wo<lb/> auch einige abweichende Angaben bemerkt.</note> des Collegiums der Ephoren, wel-<lb/> che daſſelbe mit einigen andern Magiſtraten Sparta’s<lb/> gemein hat <note place="foot" n="8">Auch ernannte<lb/> oͤfter Sparta fuͤr außerordentliche Faͤlle fuͤnf Richter, wie uͤber den<lb/> Beſitz von Salamis, uͤber das Schickſal der Platder, Thuk. 3, 521.<lb/> So viele auch die Jaſier um die Proceſſe der Kalymnier zu ent-<lb/> ſcheiden. Chandl. <hi rendition="#aq">Inscr. p. 21. LVIII.</hi></note>, ſcheint an ſich ſchon, wie wir oben ver-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0122]
kehr, uͤber den Markt geſetzt werden 1. Der Markt,
als Mittelpunkt des Verkehrs, war kein unbedeuten-
der Gegenſtand der Aufſicht 2; hier mußte jeder
Spartiat den Ertrag ſeines Gutes in Korn zum Theil
verkaufen, und in andere Beduͤrfniſſe umſetzen; es gab
eine beſondere Ehrloſigkeit, nicht kaufen und verkau-
fen zu duͤrfen 3; Juͤngeren war auch dies unterſagt;
in den Trauertagen fuͤr den Koͤnig war der Markt da-
fuͤr geſchloſſen und mit Spreu beſtreut 4. Der Tag,
an welchem Kinadon, nach Xenophons 5 Beſchreibung,
heimlich die Gemuͤther der niedern Staͤnde zu entzuͤn-
den ſuchte, war offenbar ein Markt- und, wie ich
meine, zugleich großer Gerichtstag. Ein Koͤnig, die
Ephoren, die Geronten und gegen vierzig Spartiaten
(Homoͤen) befinden ſich auf dem Markte, alle wahr-
ſcheinlich in amtlicher Thaͤtigkeit, aber außerdem an
viertauſend Menſchen, meiſt Perioͤken und Heloten,
groͤſtentheils mit Kauf und Verkauf beſchaͤftigt, wie
man daraus erſieht, daß an einer Stelle des Marktes
eine große Menge eiſerner Waaren aufgehaͤuft liegt.
Daruͤber alſo waren die Ephoren ἔφοροι, und hatten
deswegen hier ihre beſtaͤndigen Sitze 6 und ihr ἀρχεῖον.
Die Fuͤnfzahl 7 des Collegiums der Ephoren, wel-
che daſſelbe mit einigen andern Magiſtraten Sparta’s
gemein hat 8, ſcheint an ſich ſchon, wie wir oben ver-
1 Der Markt hieß auch in altattiſchen Geſetzen ἐφοϱία.
Demoſth. g. Ariſtokr. p. 630. Und nach Etym. Gud. ſind ἔφοϱοι
οἱ τὰ τῶν πόλεων ὤνια ἐπισκεπτόμενοι.
2 Vgl. Herod. 1, 153.
3 Th. 5, 34.
4 oben S. 93, 4.
5 Hell. 3, 3, 5.
6 Aelian V. G. 2, 15.
7 S. Tittmann S. 107, 4., wo
auch einige abweichende Angaben bemerkt.
8 Auch ernannte
oͤfter Sparta fuͤr außerordentliche Faͤlle fuͤnf Richter, wie uͤber den
Beſitz von Salamis, uͤber das Schickſal der Platder, Thuk. 3, 521.
So viele auch die Jaſier um die Proceſſe der Kalymnier zu ent-
ſcheiden. Chandl. Inscr. p. 21. LVIII.
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