Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.die Alten sehr fabelhafte Vorstellungen hegten 1. Es 1 Aus Th. 1, 144. vgl. mit Plut. Agis sieht man, daß die xenelasia blos gegen Stämme von fremdartigen Sitten, fremder diaita, galt, z. B. meist gegen Athener. Doch war Sparta an den Gymnopädien (Plut. Ages. 29. vgl. Kimon 10. Xenoph. Denkw. Sokr. 1, 2, 61.) und andern Festen voll von Fremden. Cragius de rep. 3. p. 213. Dichter, wie Thaletas, Terpandros, Nym- phäos von Kydonia, Theognis (der die freundliche Aufnahme in dem aglaon aotu rühmt, V. 785.), Philosophen, wie Pherekydes und Anaximandros und der Skythe Anacharsis, wurden gern aufgenom- men; andere Classen von Geschäften ausgeschlossen. So gab es über Personen und Zeit Bestimmungen. Vgl. noch Plut. Lyk. 27. der sich auf Th. 2, 44. bezieht. Arist. Vögel 1013. und Schol. (aus Theopomp.) und zu Frieden 622. Suid. dieironoxenoi, xene- latein. Theophil. Instit. l. 1. tit. 2. vgl. de la Nauze Mem. de l'Ac. d. I. T. 12. p. 159. 2 p. 100. bei Franck. 3 S. Näke's Choerilus p. 74. 4 Archiloch. p. 226 Liebel. Lykophr.
1385 u. Tzetz. Etym. s. v. aselgainein. ElegeIs. Ueber die Weichlichkeit der Kodriden, Herakl. Pont. 1. die Alten ſehr fabelhafte Vorſtellungen hegten 1. Es 1 Aus Th. 1, 144. vgl. mit Plut. Agis ſieht man, daß die ξενηλασὶα blos gegen Staͤmme von fremdartigen Sitten, fremder δὶαιτα, galt, z. B. meiſt gegen Athener. Doch war Sparta an den Gymnopaͤdien (Plut. Ageſ. 29. vgl. Kimon 10. Xenoph. Denkw. Sokr. 1, 2, 61.) und andern Feſten voll von Fremden. Cragius de rep. 3. p. 213. Dichter, wie Thaletas, Terpandros, Nym- phaͤos von Kydonia, Theognis (der die freundliche Aufnahme in dem ἀγλαὸν ἄοτυ ruͤhmt, V. 785.), Philoſophen, wie Pherekydes und Anaximandros und der Skythe Anacharſis, wurden gern aufgenom- men; andere Claſſen von Geſchaͤften ausgeſchloſſen. So gab es uͤber Perſonen und Zeit Beſtimmungen. Vgl. noch Plut. Lyk. 27. der ſich auf Th. 2, 44. bezieht. Ariſt. Voͤgel 1013. und Schol. (aus Theopomp.) und zu Frieden 622. Suid. διειϱωνόξενοι, ξενη- λατεῖν. Theophil. Instit. l. 1. tit. 2. vgl. de la Nauze Mem. de l’Ac. d. I. T. 12. p. 159. 2 p. 100. bei Franck. 3 S. Naͤke’s Choerilus p. 74. 4 Archiloch. p. 226 Liebel. Lykophr.
1385 u. Tzetz. Etym. s. v. ἀσελγαὶνειν. Ἐλεγηΐς. Ueber die Weichlichkeit der Kodriden, Herakl. Pont. 1. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0014" n="8"/> die Alten ſehr fabelhafte Vorſtellungen hegten <note place="foot" n="1">Aus Th. 1, 144. vgl. mit Plut. Agis ſieht man, daß die<lb/> ξενηλασὶα blos gegen Staͤmme von fremdartigen Sitten, fremder<lb/> δὶαιτα, galt, z. B. meiſt gegen Athener. Doch war Sparta an<lb/> den Gymnopaͤdien (Plut. Ageſ. 29. vgl. Kimon 10. Xenoph. Denkw.<lb/> Sokr. 1, 2, 61.) und andern Feſten voll von Fremden. Cragius<lb/><hi rendition="#aq">de rep. 3. p.</hi> 213. Dichter, wie Thaletas, Terpandros, Nym-<lb/> phaͤos von Kydonia, Theognis (der die freundliche Aufnahme in dem<lb/> ἀγλαὸν ἄοτυ ruͤhmt, V. 785.), Philoſophen, wie Pherekydes und<lb/> Anaximandros und der Skythe Anacharſis, wurden gern aufgenom-<lb/> men; andere Claſſen von Geſchaͤften ausgeſchloſſen. So gab es<lb/> uͤber Perſonen und Zeit Beſtimmungen. Vgl. noch Plut. Lyk. 27.<lb/> der ſich auf Th. 2, 44. bezieht. Ariſt. Voͤgel 1013. und Schol.<lb/> (aus Theopomp.) und zu Frieden 622. Suid. διειϱωνόξενοι, ξενη-<lb/> λατεῖν. Theophil. <hi rendition="#aq">Instit. l. 1. tit.</hi> 2. vgl. de la Nauze <hi rendition="#aq">Mem.<lb/> de l’Ac. d. I. T. 12. p.</hi> 159.</note>. Es<lb/> mag zur Schaͤrfung dieſer Maaßregeln wohl leicht, wie<lb/> Plutarch meint, der aus dem entgegengeſetzten Verfah-<lb/> ren hervorgegangene Verfall aller Zucht und Sitte un-<lb/> ter den Joniern beigetragen haben; bei denen ſchon in<lb/> den fruͤheſten Zeiten Verkehr mit den aſiatiſchen Nach-<lb/> barn die groͤßte Verweichlichung und Erſchlaffung her-<lb/> beigefuͤhrt hatte. Denn in wie alten Zeiten war hier ſchon<lb/> das Helleniſche Familienverhaͤltniß zur Sklaverei des<lb/> Weibes herabgeſunken; wie feig, weichlich und luxu-<lb/> rioͤs ſtellen ſie ſchon ihre alten Poëten, Kallinos <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq">p.</hi> 100. bei Franck.</note> und<lb/> Aſios <note place="foot" n="3">S.<lb/> Naͤke’s <hi rendition="#aq">Choerilus p.</hi> 74.</note>, dar; und wenn die Sage ſchon die Tochter des<lb/> Kolonieenfuͤhrers Neleus ſo uͤberaus ſittenlos ſchildert <note place="foot" n="4">Archiloch. <hi rendition="#aq">p.</hi> 226 Liebel. Lykophr.<lb/> 1385 u. Tzetz. Etym. <hi rendition="#aq">s. v.</hi> ἀσελγαὶνειν. Ἐλεγηΐς. Ueber die<lb/> Weichlichkeit der Kodriden, Herakl. Pont. 1.</note>,<lb/> wie mochte es ſein, da die Frauen der Jonier unter<lb/> Lydiſchen Dirnen gebuhlt hatten! Solcher Beiſpiele<lb/> warnende Stimme konnte die alten Geſetzgeber wohl<lb/> anmahnen, das eherne Band der Sitte nur deſto feſter<lb/> anzuziehen.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0014]
die Alten ſehr fabelhafte Vorſtellungen hegten 1. Es
mag zur Schaͤrfung dieſer Maaßregeln wohl leicht, wie
Plutarch meint, der aus dem entgegengeſetzten Verfah-
ren hervorgegangene Verfall aller Zucht und Sitte un-
ter den Joniern beigetragen haben; bei denen ſchon in
den fruͤheſten Zeiten Verkehr mit den aſiatiſchen Nach-
barn die groͤßte Verweichlichung und Erſchlaffung her-
beigefuͤhrt hatte. Denn in wie alten Zeiten war hier ſchon
das Helleniſche Familienverhaͤltniß zur Sklaverei des
Weibes herabgeſunken; wie feig, weichlich und luxu-
rioͤs ſtellen ſie ſchon ihre alten Poëten, Kallinos 2 und
Aſios 3, dar; und wenn die Sage ſchon die Tochter des
Kolonieenfuͤhrers Neleus ſo uͤberaus ſittenlos ſchildert 4,
wie mochte es ſein, da die Frauen der Jonier unter
Lydiſchen Dirnen gebuhlt hatten! Solcher Beiſpiele
warnende Stimme konnte die alten Geſetzgeber wohl
anmahnen, das eherne Band der Sitte nur deſto feſter
anzuziehen.
1 Aus Th. 1, 144. vgl. mit Plut. Agis ſieht man, daß die
ξενηλασὶα blos gegen Staͤmme von fremdartigen Sitten, fremder
δὶαιτα, galt, z. B. meiſt gegen Athener. Doch war Sparta an
den Gymnopaͤdien (Plut. Ageſ. 29. vgl. Kimon 10. Xenoph. Denkw.
Sokr. 1, 2, 61.) und andern Feſten voll von Fremden. Cragius
de rep. 3. p. 213. Dichter, wie Thaletas, Terpandros, Nym-
phaͤos von Kydonia, Theognis (der die freundliche Aufnahme in dem
ἀγλαὸν ἄοτυ ruͤhmt, V. 785.), Philoſophen, wie Pherekydes und
Anaximandros und der Skythe Anacharſis, wurden gern aufgenom-
men; andere Claſſen von Geſchaͤften ausgeſchloſſen. So gab es
uͤber Perſonen und Zeit Beſtimmungen. Vgl. noch Plut. Lyk. 27.
der ſich auf Th. 2, 44. bezieht. Ariſt. Voͤgel 1013. und Schol.
(aus Theopomp.) und zu Frieden 622. Suid. διειϱωνόξενοι, ξενη-
λατεῖν. Theophil. Instit. l. 1. tit. 2. vgl. de la Nauze Mem.
de l’Ac. d. I. T. 12. p. 159.
2 p. 100. bei Franck.
3 S.
Naͤke’s Choerilus p. 74.
4 Archiloch. p. 226 Liebel. Lykophr.
1385 u. Tzetz. Etym. s. v. ἀσελγαὶνειν. Ἐλεγηΐς. Ueber die
Weichlichkeit der Kodriden, Herakl. Pont. 1.
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